Ich denke über die Worte der Frauen nach. Bin ich wirklich so stark? Ich meine, ich habe seine Folter überlebt. Vier Jahre lange habe ich durchgehalten. Da kommt mir eine Frage in den Sinn: Wer von ihnen hat mich gefoltert diese Zeit über? Der Gedanke beschleicht mich, das es Stefan war, doch irgendetwas sagt mir, das dem nicht so ist. Dann stellt sich aber die Frage welche Rolle spielen Mike und Stefan in der ganzen Geschichte? Wieso sind sie involviert und welche Aufgabe haben sie? Das Lisa und Sarah mit reingezogen wurden ist irgendwie logisch, wenn Mike und Stefan dabei sind.
Ich krauche unter meine Bettdecke, schnappe mir den Plüschhasen. Gedankenverloren starre ich ihn an, streich sanft über den weichen Stoff. War die Wesensänderung von Blake geplant? Was hatte er überhaupt alles geplant? Doch eine Frage, die in der vergangenen Zeit immer wieder aufgetaucht ist schwirrt in meinem Kopf so präsent rum, das alle Anderen davon verdrängt werden. Warum ich? Ich weiß, dass das Monster mir diese Frage bereits beantwortet hat. Aber die Antwort war mehr als schwammig und vielleicht sogar eine Lüge. Wundern würde es mich nicht, nachdem was ich heute erfahren habe.
Dann schleicht sich die nächste Frage in meinen Kopf. Warum habe ich so vieles aus meiner Vergangenheit vergessen? Vielleicht sollte ich Lisa und Sarah danach fragen. Doch ich bin mir nicht sicher, ob sie mir darauf eine Antwort geben können. Ich kann mir gut vorstellen, das sie nur das Nötigste wissen. Ich drücke das Kuscheltier fest an mich. Ich sollte mich auf meine Flucht konzentrieren. Lisa hat gesagt, das die eine Tür im Keller in einen Gang führt, der sich irgendwann teilt. Durch die Gabelung gelangt man einmal zu der Luke im Gewächshaus. Doch was ist mit dem anderen Weg? Führt er vom Grundstück herunter? Oder nur in eine weitere Hölle?
Angestrengt denke ich darüber nach. Ich muss es irgendwie schaffen in den Gang zu kommen, egal ob vom Keller oder vom Gewächshaus aus. Und ich muss dann den richtigen Weg nehmen. Vor allem aber muss ich unauffällig und schnell sein. Ich sollte Blake erst einmal in Sicherheit wiegen, bevor ich meine Flucht in die Tat umsetze. Ich hoffe nur, das ich die Anderen damit nicht wieder in eine Folter rennen lasse. Klar, es könnte mir egal sein, aber das ist es nun mal nicht. Warum kann ich nicht sagen, aber ich weiß, das ich nicht dafür verantwortlich sein will, wenn sie wieder gefoltert werden. Allerdings muss ich davon ausgehen, das es eh passiert. Egal, ob ich ihnen sage, wie mein Plan lautet oder sie im Dunkeln lasse. Schnell schiebe ich diese Gedanken beiseite und springe zurück zu meiner Flucht.
Der Fluchtweg. Die Frage ist, welcher Weg ist einfacher? Der über den Keller, oder der über das Gewächshaus? Langsam rutsche ich in eine liegende Position. Ich schätze das Gewächshaus wird einfacher, nur wie soll ich das machen? Da kommt mir ein Gedanke. Blake hatte mir versprochen, das ich mit Sarah wieder ins Gewächshaus darf. Das könnte meine Chance sein. Ich muss es nur so anstellen, das er keinen Verdacht schöpft und ohne Sarah einzuweihen. Oder sollte ich es ihr erzählen? Die Gedanken überschlagen sich. Leise murmle ich vor mich hin "Wie gehe ich das Ganze am besten an?". Irgendwo muss ich anfangen wenn ich wirklich hier weg will.
Langsam merke ich, wie mich die Müdigkeit überkommt. Allmählich fallen mir die Augen zu, während ich noch über meine Flucht nachdenke. Ob ich mit Sarah ins Gewächshaus kann, während er nicht da ist? Vermutlich nicht, wobei das für mich die beste Chance wäre. Mein Gähnen unterbricht kurzzeitig meine Gedanken. Eigentlich ist vollkommen egal, wie ich es mache. Es gibt so wieso eines, was ich als aller erstes zutun habe bevor ich irgendetwas umsetzen kann. Mein Körper wird schwer, meine Gedanken werden immer leiser, als wären sie meilenweit entfernt und nicht in meinem Kopf. Doch ein Gedanke hält sich hartnäckig bis ich in einen tiefen Schlaf abdrifte. Ich muss ihn irgendwie davon überzeugen, das alles gut ist. Und das geht am besten mit der kleinen Kitten.
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Kitten
Random"Der erste Peitschenhieb landet auf meinem Rücken, doch ich gebe nicht einen Ton von mir. Das tue ich nie." Sie wird entführt, gefoltert und eingesperrt. Doch gebrochen hat man sie bisher nicht. Sie wird nur von einem Willen getrieben: überleben - u...