Ich reagiere nicht. Ehrlich gesagt, weiß ich auch gar nicht wie ich reagieren soll. Auf der einen Seite bin ich wütend und will einfach nur weg. Und dann gibt es da noch die andere Seite, die überfordert ist mit seiner aktuellen Stimmung. Er scheint ernsthaft besorgt.
"Kitten bitte sieh mich an" seine Stimme ist noch immer dünn. Er berührt mich nicht. Hat er Angst, er verbrennt sich an mir? Ich richte mich auf. Sehe ihn jedoch nicht an. Mit einem Seufzen stehe ich auf und drehe mich in die andere Richtung von ihm um ihn nicht ansehen zu müssen. "Kitten es tut mir leid!" Nun ist seine Stimme etwas fester. Doch ich lasse mich nicht beirren. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen wende ich mich ab und gehe zurück zum Haus. Ich glaube, ihn schluchzen zuhören, doch es prallt an mir ab. Er ist selbst schuld.
Am Haus angekommen, gehe ich direkt die Treppe hoch. Als ich mein Zimmer betrete, schließe ich die Tür ab. Mein Blick fällt auf die Verbindungstür. Kurz überlege ich. Die Tür hat kein Schlüsselloch, also kann man sie auch nicht abschließen. Gut, dann eben anders. Ich gehe zu dem kleinen Schränkchen, was neben der Tür steht. Mit aller Kraft stemme ich mich dagegen und schiebe es vor die Tür. Ein Glück öffnet sich diese in mein Zimmer. Und das Schränkchen ist für seine Größe echt schwer. Dann fällt mir etwas ein. Hat Blake nicht einen Generalschlüssel für alle Türen? Hoffentlich kann er sie nicht öffnen, wenn der Schlüssel steckt.
Zufrieden mit meinem Werk, gehe ich zum Fenster und setze mich in die Nische. Mal sehen, wann und wer als erstes kommt. Ich sehe hinaus in den Garten. Blake läuft gerade zurück zum Haus. Sein Gesicht ist wieder eine undurchdringliche Maske. Was hat er erwartet? Als ich meinte, ich will ihn heute nicht mehr sehen, habe ich das ernst gemeint! Ich wende gerade meinen Blick von ihm ab, als es an meiner Tür klopft. Ich reagiere nicht. "Kitten bist du da drin? Lass mich bitte rein" fleht Lisas Stimme. Ich seufze. Sie kann nichts dafür. Mau doch eigentlich schon, aber gerade geht meine Wut gegen Blake. Also stehe ich auf und gehe langsam zu der Tür. Als ich sie aufgeschlossen und geöffnet habe, fällt sie mir sofort um den Hals.
"Wir dachten er tut dir wieder sonst etwas an. Wo ist er? Wie geht es dir?" Sie löst sich von mir und mustert mein Gesicht. In ihre Augen tritt ein bedauernder Ausdruck und sie senkt beschämt den Blick. Ich ziehe sie ins Zimmer und schließe die Tür hinter ihr wieder ab. Fragend schaut sie mich an. Ich zucke mit den Schultern. "Keine Ahnung wo er ist. Aber als ich sagte, ich will ihn heute nicht mehr sehen, war das ernst gemeint. Mir geht es gut. Ich bin nur wütend auf ihn. Wie geht es dir? Was haben sie mit dir gemacht?" Während ich ihr antworte, ziehe ich sie zum Bett. Wir setzen uns, doch sie sieht nur auf ihre Hände.
"Mike hat mich bestraft. Es ist wirklich nur halb so schlimm, zumindest körperlich. Aber das er es getan hat, hat mir psychisch zugesetzt." Ich nicke verstehend. Ich weiß genau, was sie meint. "Lisa, auch wenn das vielleicht kein gutes Thema ist, aber was hast du ihnen gesagt?", stelle ich meine Frage erneut. Sie schluckt. "Ich habe gesagt, das du im Keller bist." Noch immer hebt sie ihren Blick nicht. Sanft schiebe ich meine Finger unter ihr Kinn und drehe ihr Gesicht zu mir. "Warum hast du das getan?" Sie sieht mir nicht in die Augen. Ihr Gesicht ist mir zugewendet, aber sie meidet meinen Blick. Sie scheint nach einer Antwort zu suchen und ich gebe ihr die Zeit.
"Ich war eifersüchtig. Du bekommst, seit du hier bist, so viel Aufmerksamkeit und Sarah und ich gehen irgendwie unter." Nun sieht sie mir in die Augen. Ich sehe sie verdutzt an. Ich habe es geahnt, aber es aus ihrem Mund zuhören ist etwas anderes. Einen Moment überlege ich. "Hast du mit Sarah darüber geredet?" Dabei lasse ich ihr Gesicht los. Sie nickt. "Ja, aber" weiter kommt sie nicht. Unser Gespräch wird von einem lauten Klopfen an meiner Zimmertür unterbrochen.
"Kitten bitte rede mit Blake. Er ist völlig außer sich!" ruft Sarah durch die Tür.
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Kitten
Random"Der erste Peitschenhieb landet auf meinem Rücken, doch ich gebe nicht einen Ton von mir. Das tue ich nie." Sie wird entführt, gefoltert und eingesperrt. Doch gebrochen hat man sie bisher nicht. Sie wird nur von einem Willen getrieben: überleben - u...