Kapitel 18

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Ich senke meinen Blick. Löse meine steife Körperhaltung. Entspanne mich. Ich merke, wie die Mauer fällt. Als ich meinen Blick wieder hebe, sehe ich, dass die Anderen es ebenfalls bemerken. Lisa atmet erleichtert aus, während Mike, Stefan und Sarah verwirrt zwischen ihr und mir hin und her schauen. „Bin gleich wieder da", murmelt Lisa nach einem Blick hinter mich, ich vermute zu Blake, und verlässt den Raum. Kurze Zeit später kommt sie mit einer Wasserflasche wieder, überreicht sie mir und setzt sich dann wieder neben Mike auf ihren Platz. Ich öffne sie und trinke ein paar Schlucke. Nun fühlt sich mein Hals auch besser an. „Danke", sage ich an Lisa gerichtet mit etwas zittriger Stimme. Sie nickt lächelnd. Ich schließe die Flasche, stelle sie auf den Boden neben mich und kuschle mich an Blake. Er entspannt sich, scheint es kurz zu genießen, bevor seine Brust beginnt zu vibrieren durch seine Stimme. 

„Erschreckt dich das nicht?" Ich höre die Verwirrung in seiner Stimme, aber da ist auch ein überraschter Unterton dabei. Ich setze mich auf seinem Schoß auf, drehe mich leicht, sodass ich seitlich sitze. Ich drehe meinen Kopf zu ihm und treffe auf seine goldenen Augen, die überrascht geweitet sind. Nicht viel, aber man erkennt es. Ich schüttle den Kopf. Mit ruhiger und nun gefasster Stimme gebe ich von mir „Nein. ER hat es verdient. Ich will gar nicht wissen, was ER anderen angetan hat, bevor oder während ich da war." Blakes Augen werden sanft und er nickt verstehend. Er überlegt kurz bevor er ansetzt. 

„Leider muss ich dir sagen, du warst die Einzige, der er so etwas angetan hat. Lisa hat das bestätigt. Nur warum, wissen wir nach wie vor nicht. Es scheint so, als wärst du etwas besonderes für IHN gewesen." Nun mischt sich Mike ein. „Lisa, du hattest doch gesagt, sein Ziel war es Kitten zu brechen, richtig?" Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie sie nickt. „Vielleicht war sie etwas Besonderes, weil er sie 4 Jahre lange nicht brechen konnte." Ich wende meinen Blick von Blake ab, schaue zu Lisa. „Hat ER auch andere versucht zu brechen?" Lisa schüttelt den Kopf. „Du warst die Einzige, von all den Mädchen. Aber alle anderen haben sich IHM auch praktisch sofort unterworfen. Vielleicht hielt er es deshalb nicht für notwendig sie brechen zu wollen?" Ich nicke. Das würde Sinn ergeben. Der Gedanke mich ihm zu unterwerfen, hatte mir von vorne rein nicht gepasst. Das war auch der Grund, warum ich die ganze Folter über mich ergingen ließ. Ich wollte nicht brechen. Nicht vor und schon gar nicht durch IHN.

Blake vergräbt sein Gesicht in meinen roten Locken. „Meine kleine Raubkatze", murmelt er. Nur ich kann es hören. Nun meldet sich Sarah zu Wort. „Aber 4 Jahre. Jeder andere hätte da schon längst aufgegeben und sie entsorgt." Sie setzt das ‚entsorgt' in Anführungszeichen und jeder versteht, was sie meint. Entsorgt steht hier für getötet. Auch diese Aussage bringt mich zum Grübeln. Ich sehe zu Stefan. Er erwidert meinen Blick. „Irgendetwas muss der Auslöser gewesen sein. Aber ohne diesen zu kennen, wird es schwierig diese Frage zu beantworten." Eine Weile hängt jeder seinen Gedanken nach. Ich kuschle mich an Blake, Lisa hat ihren Kopf wieder auf Mikes Schoß gelegt und Sarah lehnt an Stefan. 

„Daddy ich hab Hunger!" platzt es plötzlich aus Sarah. Ich hebe meine Augenbrauen, ziehe sie zusammen. Verwirrt schaue ich zu Sarah. Hat sie Stefan gerade ‚Daddy' genannt? Dieser lacht auf, greift nach den Tüten mit den Brötchen, schnappt sich Sarah und zieht sie mit in die Küche. Verwirrt drehe ich meinen Kopf zu Mike und Lisa, bevor ich ihn zu Blake drehe. Die drei lachen kurz auf, als sie meinen Blick sehen, bevor Blake zu einer Erklärung ansetzt. „Dominantes Rollenspiel. Wir haben es in den Alltag integriert bis zu einem gewissen Grad. Sarah ist das kleine Babygirl von Stefan." Er schmunzelt. Immer noch etwas verwirrt schaue ich zu Lisa und Mike. Mike krauelt Lisa wieder den Kopf und ich glaube ein leises Schnurren zu hören. „Wir sind eher beim Petplay. Lisa ist so etwas wie mein kleines Haustier. Keine Sorge, im Bett sieht das ganze etwas anders aus" Er grinst und zwinkert mir zu. Damit drehe ich mich zu Blake. „Und was ist das bei uns?" Er schmunzelt. „Wir haben eine relatives normales Verhältnis. Aber ich bediene mich gerne bei den Namen der anderen." Ich nicke. Er hebt mich hoch und stellt mich auf die Füße, bevor er meine Hand greift und mich in die Küche zieht. 

„Lass uns frühstücken", haucht er mir in den Nacken. 

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