Kapitel 66

463 19 17
                                    

Sarah umarmt mich von hinten, während Lisa mir sanft die Tränen von der Wange streicht. "Immer wieder Kitten." Sie lächelt mich an. Ein Räuspern lässt mich erneut zusammenfahren. Als ich meinen Blick in Richtung Tür wende, sehe ich Mike dort stehen. Langsam kommt er auf uns zu. Bei uns angekommen, hockt er sich vor mich hin. Er spricht leise.

"Blake und Stefan sind jetzt eine Weile weg. Es ist nicht in Ordnung, was er gesagt hat. Leider können wir ihn nicht umstimmen. Tut mir leid Kitten." Er greift nach Lisas Hand, wirft ihr einen Blick zu. "Aber vielleicht können wir dein Zimmer anpassen, das du dich zumindest in deinem Rückzugsort wohler fühlst." Er schaut sich einmal im Raum um und sein Blick bleibt an dem Schränkchen vor der Verbindungstür hängen. Ein Grinsen schleicht sich auf sein Gesicht, als er es wieder mir zuwendet. "Du hast ihn wirklich ausgesperrt?" Ich brauche einen Moment, doch dann nicke ich.

Mike fängt an laut zu lachen, während Lisa und Sarah kichern. "Nicht schlecht Kitten, nicht schlecht." Er lacht noch eine Zeit lang darüber, bis er sich mit einem Lächeln an Lisa wendet. "Was meinst du? Du hast doch bestimmt schon Ideen für das Zimmer oder?" Meine Augen wandern zu Lisa und ihre funkeln. "Und Sarah du bestimmt auch" Wieder höre ich das Kichern hinter mir. Ich reiße mich zusammen, doch meine Stimme ist dünn. "Gibt das nicht Ärger?" Wende ich mich wieder an Mike, doch dieser tut das nur mit einer Handbewegung ab.

"Nach der Aktion, nein. Da brauchst du dir keine Sorgen machen." Sein Lächeln ist sanft. Langsam nicke ich. Sarah löst sich von mir. Mike tritt einen Schritt zurück, während Lisa und Sarah mich hochziehen und aufs Bett verfrachten. "Möchtest du dich erst einmal ausruhen?" Wieder nicke ich, rolle mich unter meiner Decke zusammen. "Ich bleibe noch etwas bei ihr", höre ich Sarah flüstern. Eine Antwort darauf höre ich nicht. Die Tür wird geschlossen und Sarah legt sich zu mir. "Kitten?", flüstert sie.

Ich bin zu schwach zum sprechen. Mein Hals fühlt sich an, als wolle er mich töten. "Blake hat dir den Zimmerschlüssel weggenommen. Tut mir leid, wir konnten ihn nicht davon abhalten." Frustriert seufze ich auf. Dann will er jetzt also, das ich gar keine Möglichkeit mehr habe mich zurückzuziehen. "Aber Lisa und ich sind uns einige, das du das definitiv brauchst." Sie sucht nach meiner Hand unter der Decke. Als sie diese findet, drückt sie mir einen kleinen, kühlen Gegenstand in die Hand. "Das ist einer der Generalschlüssel. Lass ihn den bloß nicht finden und achte gut darauf" haucht sie mir ins Ohr.

Ich setze mich langsam auf, betrachte den Schlüssel in meiner Hand. Nach und nach sickert die Information in meinen Kopf. Als sie endgültig angekommen ist, drehe ich mich zu Sarah. Ich ziehe sie in meine Arme und drücke sie fest an mich. "Danke", hauche ich ihr dieses Mal ins Ohr. Sie erwidert die Umarmung und eine Weile sitzen wir so da. Als wir uns lösen, krabbelt sie aus dem Bett. "Versteck ihn am besten gut", flüstert sie noch mit einem Zwinkern, bevor sie die Tür ansteuert und durch diese schlüpft.

Als ich wieder alleine im Zimmer bin, öffne ich ganz leise die Schublade in meinem Nachttisch und verstecke den Schlüssel unter der Schachtel vom Handy, das Blake mir geschenkt hat. Gut das ich sie aufgehoben habe. So bietet sie gerade den perfekten Sichtschutz, sollte Blake die Schublade einmal öffnen. Zumindest für den Anfang.

Erschöpft lasse ich mich zurück in die Kissen fallen, als ich die Schublade wieder geschlossen habe. Er hat mir nicht nur das bisschen Freiheit, was ich mir erarbeitet habe genommen, er hat mir auch die Möglichkeit genommen mich komplett zurückzuziehen. Nach allem, was bisher passiert ist, wie kann er mir das antun, wenn er mich doch angeblich liebt.

Mir steigen wieder die Tränen in die Augen. Als die Erste über meinen Augenwinkel flüchtet, senkt sich die Dunkelheit über mich. Ich bin so erschöpft, das ich einschlafe und nicht mitbekomme, wie jemand in mein Zimmer kommt. Auch spüre ich nicht, wie mir etwas weiches, plüschiges in die Arme gedrückt wird. Mein Handy, welches die ganze Zeit auf dem Nachttisch lag, wird angeschaltet. Dann schleicht die Person wieder leise aus dem Zimmer.

KittenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt