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Erst jetzt fällt mir das Kühlpack in Amy's hand auf, das offensichtliche auf unsere vergangene Auseinandersetzung hindeutet. Außerdem zieht ihre Mascara dicke streifen auf ihrem Gesicht, Scheisse sie wird doch nicht-

,, Nun zum einen Mr. Baker, ist es keinem Schüler gestattet die Lautsprecher dieser Schule ohne Erlaubnis zu bedienen. Erst recht nicht für solche Zwecke, die sie gestern Mittag ausgeübt haben. Ich denke sie zwei haben heute auch die zahlreichen Plakate auf dem Schulgelände gesehen, dies betrifft auch sie, Mrs. Lewis. Desweiteren kam heute diese junge Dame zu mir und beklagte sich wegen einer körperlichen Auseinandersetzung mit ihnen, ein solches Verhalten toleriere ich auf keinen Fall." beginnt er und meine Wut auf diese Lügnerin wächst mit jedem Wort, dass der Direktor äußert.

,, Ich habe sie nicht geschlagen." rechtfertigte ich mich, nachdem er den Satz beendet hatte.

,, Dennoch waren sie beteiligt, wegen dieser Tatsache werde ich allerdings von einem Verweis absehen." meint Mr. Miller sachlich.

,, Was?" wirft Amy in den Raum, ich höre in ihrer Stimme das Entsetzen, weil ich keinen Verweis bekomme, so wie sie es sich erhofft hatte.

Ich lächle in mich hinein, da ihr Plan nicht aufgegangen ist und sich Fynn scheint über diese Situation zu grinsen.

,, Da gibt es nichts zu lachen Mr. Baker. Sie beide werden heute Nachmittag und nächsten Montag länger in der Schule bleiben und der Bibliothekarin dabei helfen, die neuen Bücher einzuschlichten und die Alten zu entsorgen." fügt er an und wir stehen von den Stühlen auf.

Amy jammert noch ein wenig herum und versucht die Strafe zu verschlimmern, doch dies gelingt ihr nicht, da der Direktor schlau genug ist, um ihr Spiel zu durchschauen. Danach mahnt er uns noch, dass sowas nicht mehr vorkommen sollte und dann werden wir sich schonwieder raus geschickt.

Die Blondine verschwindet direkt nach links und ich gehe mit stumm neben Fynn her, zurück zum Chemieraum.

,, Hast du sie wirklich nicht geschlagen?" unterbricht er das Schweigen und blickt zu mir herunter.

,, Nein, aber das hätte ich vielleicht tun sollen. Dann hat sie einen Grund um zu heulen." spottet ich, was er nur mit einem Lachen beantwortet.

Ich glaube das ist die längste Zeit, in der wir nebeneinander her laufen und uns einfach nur unterhalten. Ohne das dieser schmierige Typ irgendwelche dummen Sprüchen reißt und es in einer Diskussion endet.
Nach einigen Metern bleiben wir an einer Abbiegung stehen und Fynn gibt mir zu verstehen, dass er in die andere Richtung muss.

,, Ich würde sagen, wir treffen uns hier, wenn wir in die Bibliothek müssen." meint er und blickt sich um.

Ich folge seinen Augen zu einem bekannten Poster, direkt neben uns. Reflexartig greife ich daran und reißt es von der Wand.

,, Ich fande das schön." spottet er ironisch und ich schüttel nur den Kopf.

,, Bis dann, Baker." verabschiede ich mich und gehe auf den Chemiesaal zu.

,, Bis dann, Alexia." brüllt er mir hinterher und ich drehe mich nochmal um.

Meine Hand quetscht das Papier kleiner und ich werfe es auf ihn zu. Doch seine Hand fängt es direkt vor seinem Gesicht und meine Lippen formen das Wort Angeber, was ihm noch mehr zum Lächeln bringt. Ich hasse es wenn man mich bei meinem Vornahmen und nicht bei meinem Spitznamen nennt, vor allem nicht mit diesem lächerlichen Tonfall, den Fynn immer benutzt.

,, Und nenn mich nicht Alexia." füge ich noch an und schmunzel ich mich hinein.

Wenn Fynn so ist, könnte man fast meinen er wäre ein netter Mensch.

...

,, Jetzt geb endlich zu, du hast was mit ihm und erzählst es uns nicht, weil es sonst nicht mehr spannend wäre." spottet Grace, als wir zu viert an der Mensschlange stehen.

Ich hab ihnen Nora vorgestellt und sie haben das brünette Mädchen direkt aufgenommen.

,, Ja genau." grinse ich ironisch und die Frau hinter dem Tresen sieht uns nur komisch an, als sie das Essen auf die Tellern legt.

,, Warum denn? Er sieht nicht gerade schlecht aus." grinst Bev und lächelt mir zu, als wir an dem Tisch meines Bruder vorbei gehen.

,, Schau Mal Fynn, da ist deine Freundin." scherzt Wesley und stupst seinem Kumpel an der Schulter, die ganze Band lacht außer mein Bruder.

,, Können wir uns nicht zu ihnen setzten?" schmunzelt meine Freundin und deutet an, sich neben Wes setzten zu wollen.

,, Nein." antworte ich ihr und lächle immernoch in mich hinein, bei der Vorstellung Fynn könnte mein Freund sein.

Nein, das geht nicht. Sowas würde nicht klappen, er wäre nur ein Wanderpokal und würde mir die Zeit stehlen, die ich für andere Sachen nutzen könnte. Allerdings hat Beverly Recht, sein gutes Aussehen spielt ihm in die Karten. Er könnte sie alle haben, genau deshalb würde es nicht klappen. Fynn will zu viel auf einmal.

...

,, Über was denkst du nach?" holt mich Nora aus den Gedanken, als wir gerade Französisch haben und ich schon bei den neusten Vokabeln abgeschaltet habe.

,, Ich muss heute Nachsitzen, mit Fynn." nuschel ich und rechne lieber die Sekunden aus, die es noch braucht, um die letzte Stunde zu überstehen.

,, Puh mein Beileid." schmunzelt sie und wird kurz danach von dem Schulgong unterbrochen.

Wäre ich nicht gerade völlig woanders, hätte ich wahrscheinlich bemerkt, dass alle anderen schon vor 5 Minuten ihre Sachen zusammen gepackt haben. Das bedeutet Nora steht neben mir und beobachtet mich, während ich gehetzt meine Hefte zusammenpacke und aus dem Klassenzimmer eile.

,, Ladies." begrüßen uns die Bandmitglieder meines Bruders und Fynn kommt zu mir.

Meine Freundinnen zwinkern mir noch zu und gehen dann mit den Jungs aus dem Schulhaus.

Ich muss laut seufzen, wenn ich daran denke in die Bibliothek zu gehen. Sie ist echt schön eingerichtet, aber trotzdem kein Ort wo man einen sonnigen Nachmittag verbringen sollte.

...

,, Danke, dass ihr zwei mir heute behilflich seid-" beginnt die Bibliothekarin, die sich zuvor als Maria vorstellte und uns nun erklärt, welche Bücher alle weg müssen.

Ein Piepen breitet sich in meinem Ohr aus, als ich Fynn beobachte, als er mit seinem Fingern vorsichtig die verschiedenen Seiten auseinander blättert. Ich starre ihn förmlich an, was Maria zu bemerken scheint und sich räuspert, um unser beider Aufmerksamkeit wiederzuerlangen.

...

,, Fynn, sie hat gesagt jeder Atlas, der älter ist als 6 Jahre muss weg." korrigiere ich ihn, als er gerade bei den geografischen Büchern angelangt ist und sich eher auf die Inhalte konzentriert, als nach dem Datum zu suchen.

,, Nein, sie hat gesagt alle die älter sind als 8 Jahre, außerdem lass mir doch Mal ein paar Sekunden um dieses Buch anzuschauen, meine Güte." schnaubt er zurück und klappt den Atlas zu.

,, Je schneller wir fertig sind, desto früher kann ich endlich nach Hause." seuftze ich und lege weitere lose Seiten in den Papiermüll.

,, Ich will doch auch hier weg." gibt Baker zu und lehnt sich an das Bücherregal.

,, Ich muss dich nicht daran erinnern, dass es deine Schuld ist, dass wir überhaupt hier sind." meine ich aggressiv und er fixiert mich am Ende des Ganges.

Don't you trust me? -𝓔𝓷𝓮𝓶𝓲𝓮𝓼 ℴ𝓻 𝓛𝓸𝓿𝓮𝓻𝓼?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt