Don't you trust me? -𝓔𝓷𝓮𝓶𝓲𝓮𝓼 ℴ𝓻 𝓛𝓸𝓿𝓮𝓻𝓼?

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Als ich dann zum Badezimmer gehe, um dort ein bisschen Makeup von Lilian zu stehlen, komme ich an Lips Zimmer vorbei. Es ist ganz still, doch Licht leuchtet immer wieder hell auf und so öffne ich die Tür um es zu löschen. Zum Vorschein kommt Fynn, der mit Headset vor dem PC sitzt und irgendein Ballerspiel spielt. Ich bleibe in der Tür stehen und beobachte ihn, wie er Platz drei erreicht und sich kurz danach über die Mitspieler aufregt.

,, Warum nicht Platz 1?" ziehe ich ihn auf und lenke seine Aufmerksamkeit auf mich.

,, Machs doch besser." spottet er genervt und hält mir den Controller hin.

Ich zucke nur mit den Augenbrauen und komme näher. Natürlich kenne ich dieses Spiel und ich hab ehrlich gesagt schon oft gespielt, deshalb setzte ich meine Chancen auf einen besseren Platz als Baker auf 80%. Ich stelle mich direkt neben ihn und starte die erste Runde. Doch bevor ich eine Person ins Visier nehmen kann, spüre ich kalte Ringe an meiner Haut. Meinen Blick immennoch auf den Bildschirm gerichtet, führt mich Fynn zu sich, bis ich mich vorsichtig auf seinem Schoß befinde und mich deshalb kaum noch auf das Spiel konzentriere. Seine Hände immernoch an meiner Taille und jeder hörbare Atemzug lassen meine Hormone verrückt spielen.

Sanft streicht er meine Haare nach hinten und setzt mir die Kopfhörer über die Ohren. Ein Kribbeln zieht sich über meinen ganzen Körper, als er seine Arme um meine Taille schlingt und seinen Kopf auf meine Schulter legt. Ich lasse diese Berührungen einfach so geschehen und so gerne ich sie erwidern würde, habe ich gerade andere Dinge, auf die ich mich konzentrieren muss.

Seine Finger spielen mit den Bändern meiner Jogginghose herum und heißer Atem stößt immer wieder auf meine Haut. Er riecht so unfassbar gut ich kann es kaum glauben, schließlich haben wir gerade erst Sport gemacht. Ich höre nur die Schüsse des Maschinengewehrs, was nichts im Vergleich zu meinem Herzschlag ist. Achtsam streife ich durch die Umgebung und habe schon die meisten Spieler getötet.

,, Ja!" zucke ich auf, als ein Spieler vor mir den anderen umbringt und ich somit einer der letzen zwei Personen bin. Schnell ziele ich und drücke ab, ohne viel nachzudenken.

Erster Platz. Ziert den Bildschirm und ich setzte die Kopfhörer ab.

Schnell löse ich mich aus seinem Griff, doch bleibe immennoch in der Nähe seines Körpers.

,, Anfängerglück." meint Fynn schulterzuckend und dreht an seinem Ring herum.

,, Ich bin einfach besser als du. Loser." grinse ich ihm entgegen und lecke mir über die Lippen, was einen Kuss eigentlich einleiten sollte, doch so abhängig bin ich noch nicht von ihm.

Oder vielleicht will ich es mir auch einfach nicht eingestehen.

Seine Körpersprache spricht defenitiv für einen Kuss, aber mein spontaner Plan beinhaltet nicht, Baker so schnell und offensichtlich zu verfallen. Deshalb beende ich unseren Blickkontakt und lasse ihn dann alleine im Raum zurück. Auf dem Weg in mein Zimmer wundere ich mich über meinen plötzlichen Mut und diese Situation zwischen uns, die immer schwerer zu deuten wird.

...

Als ich am nächsten Morgen pünktlich aufwache ist das ganze Haus noch immer im Bett und schläft. Deshalb verbringe ich die ersten Minuten am Handy und stehe erst auf, wenn ich den ohrenbetäubenden Wecker meines Bruders im Nebenzimmer höre. Die letzte Nacht war malwieder nicht gerade ergiebig, da eine bestimmte Person allmählich meinen Kopf übernimmt. 6 Stunden Schlaf und viel Kaffee müssen Abhilfe schaffen und so schländere ich in die Küche, um eine Kanne aufzusetzen.

Ich habe ein wenig Angst vor der Party heute, aber sie findet in der Schule statt und vermeide merkwürdige Situationen. Der Plan, Kai aus dem Weg zu gehen, ist defenitiv aufgegangen, vielleicht sollte ich das bei Fynn auch versuchen, bevor ich mich in irgendetwas hinein steigere.

...

Ein ereignissloser Tag nährt sich dem Ende zu. Der Unterricht war zur Abwechslung mal interessant und die Doppelstunde Englisch wurde dafür genutzt, um mit der ganzen Jahrgangsstufe die Bühne in der Turnhalle aufzubauen. Alles ist bereits geschmückt und ich kann es mir im Dunkeln noch viel besser vorstellen, hier einen tollen Tanzabend zu verbringen. Die Eltern dürfen auch kommen und so wie ich Lilian und meinen Dad kenne, lassen sie sich eine kurze Zeitreise nicht entgehen.

Nachdem ich mir etliche Tutorials zu Frisuren und Makeup angesehen habe, fühle ich mich mental endlich bereit mit dem Liedschatten zu beginnen. Das mit den Haaren wird nicht wirklich schwer, ich werde einfach schöne Wellen reindrehen und die zwei vorderen Strähnen durch einen Haarreif abtrennen.

Mit diesem Ergebnis bin ich wirklich zufrieden, auch wenn es ewig gebraucht hat mit einem Löffel die Cut crease hinzubekommen, aber jetzt hat der braune Liedschatten den perfekten Platz zu dem Eyeliner. Auch die Lashes, welche ich eher an den hinteren Rand meines Wimpernkranzes geklebt habe, sitzen, als wäre ich geübt darun. Voller Vorfreude trampel ich die Treppen hinunter wo meine Familie, bunt wie noch nie zuvor, bereits vor dem Fernseher sitzt und auf mich wartet.

,, Können wir?" beginnt mein Vater und Lilian springt auf, als würde sie auf ihre erste Party gehen.

Sie trägt einen Zweiteiler mit vielen bunten Quadraten, passend zu dem Hemd meines Bruders und Dad trägt natürlich auch eine hochgezogene blaue Hose und ein Hemd mit Blüten, in allen Farben.

Adrenalingeladen klappern wir zum Auto und ich steige Konsequent hinten ein. Mit dieses Schuhen sollte ich lieber keine Pedale bedienen und außerdem will ich das auch gar nicht.

...

,, Wow, ihr seht echt toll aus!" brülle ich zu meinen Freundinnen, die in einem kleinen Kreis stehen und bereits Getränke in der Hand halten.

Ich habe Lip die Verantwortung für unsere Eltern gegeben und bin nach einem kurzen Gespräch einfach gegangen. Diesen Spaß werde ich heute alleine haben und außerdem sind die zwei erwachsen.

,, Hallo, guten Abend liebe Schülerinnen, Schüler und Eltern. In Kürze beginnt die Musik und ich würde sie bitten, sich bereits am Buffet zu bedienen und der Schulband zu lauschen. Viel Spaß!" spricht die Stimme des Direktors in ein Mikrofon und sofort kommt diese Begrüßung aus allen Lautsprechern.

Es wird direkt etwas lauter und die Leute tümmeln sich zu den Getränken und Snacks, die überall bei Tischen aufgereiht sind. Als das erste Lied beginnt verstummen alle Gespräche. Jeder im Saal kennt die Melodie und natürlich auch den Text, den mein Bruder singt als wäre er der Sänger höchst persönlich.

Bohemian rhapsody.

Bis zum Refrain bleibt es still, doch danach geht es los. Alle Gäste beginnen die Strophe zu singen und auch auch ich mache lauthals mit.

,, Mamaa ohh, I don't want to die, I sometimes wish I'd never been born at all!" hört man wahrscheinlich bis zu uns nach Hause, mein Handy gezückt und alles aufgenommen natürlich für die Erinnerung.

Oder vielleicht um Fynn zu beobachten, der beim Gitarrespielen noch viel attraktiver aussieht.

Das nächste Lied ist den älteren im Raum gewidmet und so werden alle Eltern auf die Tanzflächen gerufen. Ich beobachte nur zu gerne wie mein Vater Lilian ansieht, als gäbe es keine anderen Frauen auf der Welt. So eine Liebe zu erfahren scheint das Einzige, was er braucht und geben kann.