Don't you trust me? -𝓔𝓷𝓮𝓶𝓲𝓮𝓼 ℴ𝓻 𝓛𝓸𝓿𝓮𝓻𝓼?

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Ich rieche den Zigarettenrauch schon aus einiger Entfernung und als ich dann letztendlich vor den beiden Jungs stehe, sagt niemand ein Wort.

,, Na wie war's?" füllt mein Bruder die Stille und ich gehe auf Fynn zu.

Er sieht mich nur verwundert an als ich ihm die Zigarette aus der Hand nehme und mich wieder meinem Bruder widme.

,, Nett." wird mein erstes und einziges Wort zu diesem Date sein.

Lip seufzt nur und geht wieder ins Innere, nachdem er seine Zigarette ausgedrückt hatte. Ich verdrehe nur meine Augen, warum ist er nur immer so spießig? Ich bin kein kleines Kind mehr.

,, Nett ist die kleine Schwester von Scheisse." raunt eine Stimme an meinem Ohr und Fynn nimmt mir wieder die Zigarette ab.

Ohne ein Wort folge ich meinen Bruder und lasse Baker alleine draußen stehen. Ich begrüße die zwei Mütter, welche mich von oben bis unten verdächtig mustern und verziehe mich dann direkt in mein Zimmer. Doch keine 10 Minuten harre ich dort aus und gehe wieder nach unten, um die Pizzareste zu essen. Zum Glück ist Fynn bereits verschwunden, als ich wieder das Wohnzimmer betrete. Es würde mich sehr interessieren, ob Fynns Mutter Lilian von den Vorfällen mit ihrem Mann erzählt. Aber da die Freundschaft noch frisch zu sein scheint, ist das vermutlich noch nicht eingetroffen. Ich habe auf keinen Fall das Recht mich in diese Ehe einzumischen.

...

Müde laufe ich zu meinem Schließfach und befestige ein paar Bilder mit Magneten. Funny weiss es nicht, aber er hat mir den Schlaf geraubt.
Der Post von gestern ist mehr oder weniger viral gegangen und auch wenn es mir ein klein wenig leid tut, ist es dennoch eine Genugtuung für diese Demütigung.

,, Lewis!" hallt den Gang entlang und ich wusste es ist nur eine Frage der Zeit, bis er davon mitbekommt.

Fynn stampft auf mich zu, doch ich schenke ihm keine Aufmerksamkeit.

,, Hast du sie noch alle?" zischt er und die Blicke werden auf uns gerichtet.

,, Meines Wissens nach schon." grinse ich unbeeindruckt und zähle meine Bilder, welche ich gerade aufhänge.

,, Lösch das!" raunt Fynn aggressiv und ich blicke nur mit einem süßen Lächeln zu ihm herauf.

,, Was?"

Ich stelle mich dumm, obwohl ich genau weiss, was er meint und mich über die erwünschte Reaktion lustig machen.

,, Das wird der schlimmste Urlaub, den du jemals erlebt hast, Alexia." droht er und schließt meinen Spint mit einem lauten Knall.

Ich seuftze nur leise und hänge mir meinen Rucksack um. Meine schadenfrohe Miene scheint Fynn noch mehr zu provozieren und jetzt bereue ich gar nichts mehr.

,, Es ist nur ein Post, komm drüber weg." grinse ich, verarsche ihn und beobachte, wie er etwas rot anläuft.

Danach lasse ich ihn einfach stehen. Wir sind quit, wobei diese jahrelange Schikane noch etliche Sachen zu begleichen hat. Aber fürs Erste ist das genug. Jedenfalls so lange, bis er seine Drohung wahr macht, oder mir etwas Neues eingefallen ist.

...

,, Ich hab eine 2!" quietscht Bev und hällt ihren Test in die Höhe.

Ich bin mir meiner Note längst bewusst, schließlich habe ich mit Fynns Hilfe geschummelt.

,, Sehr gut Lewis, das hat ihre Note gerettet." schmunzelt mein Lehrer und legt mir meinen Test auf den Tisch.

,, 1." grinse ich zu Beverly hinüber und richte mein Blatt in ihre Richtung.

,, Streber." lächelt sie und wir konzentrieren uns auf den Unterricht.

Ich lehne mich wieder zurück und spiele mit meinem Kugelschreiber. Ich fühle mich definitiv schlecht, weil ich geschummelt habe, aber es war wirklich notwendig. Kaum zu glauben, noch ein ganzes Jahr und dann ziehe ich auf den Campus. Ziemlich beängstigend. Ich werde Lip schrecklich vermissen, wenn er in ein paar Monaten geht und mich ganz alleine zurück lässt.

...

Den ganzen Nachmittag über habe ich Kopfschmerzen. Jeder nervt mich und dieser Streit mit Fynn schlägt mir sehr zu. Selbst Lip bemerkt das, aber ich kann nicht mit ihm darüber reden. Warum interessiert es mich überhaupt, was Fynn von mit denkt?

Früher war es mir auch egal, aber ich fühle mich schlecht wegen dem Post. Er hat sich mir anvertraut -letzte Nacht- und das war wirklich intimer als alles was wir vorher miteinander geteilt haben. Ich greife also an mein Handy und lösche diese Nachricht, vielleicht macht es das besser? Nein. Ich fühle mich immer noch schlecht. Sollte ich mich entschuldigen? Nein, auch nicht. Dafür bin ich viel zu stur.

,, Hey Alex." grinst mein Bruder und kommt mit einem Tablet in mein Zimmer, oder wohl eher in meinen Saustall.

,, Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass es dir schlecht geht und deshalbbb, frühstücken wir jetzt." fügt er an und ich rappel mich auf.

Sofort spüre ich das Hemmern meiner Schläfen und fasse mir an den Kopf.

,, Danke aber-"

,, Nichts aber, Tablette." meint Lip und schmeißt mir die Schmerztabletten zu.

Früher war unsere Tradition, dass wir Abends zusammen frühstücken und es ist echt süß von ihm, das jetzt auch zu machen.

,, Ich muss mich bedanken für gestern Nacht."

...

Nachdem wir gegessen und einen Film gestartet haben wird es merkwürdig. Naja, auf diese Weise merkwürdig mit seinem Bruder über private Dinge zu reden. Zum Beispiel, dass es mich nervt wenn meine Freundinnen den ganzen Tag über ihren Bodycount reden und ich nichts dazu sagen kann.

,, Und was geht bei dir so ab?"

,, Naja, Fynn labert den ganzen Tag nur von diesem Mädchen." seuftz er und mein Kopfweh ist mit einem Schlag verflogen.

,, Was? Den will wirklich eine?" schmunzel ich und habe gleichzeitig Angst, es könnte nicht nur ich sein.

,, Cassie."

,, Ist sie nett?" frage ich, mit dem interesselosesten Unterton, den ich hinbekomme.

,, Laut ihm ist sie- naja, sehr aufregend." grinst mein Bruder und ich werde neugierig, wie viel er von ihr bzw. mir weiss.

,, Hast du ein Bild von ihr?"

,, Nope, aber laut ihm ist sie sehr hübsch und süß und bla bla, den gleichen Scheiss, den deine Mädels auch reden."

Meine Wangen werden rot und ich glaube, man kann sehen, dass ich wie ein Honigkuchenpferd lächle. Nur dann kommt mir wieder in den Sinn, was er gemacht hat und welches Geheimnis ich zu bewahren habe.

,, Warum interessiert dich das?" nuschelt Lip und nimmt einen Schluck Orangensaft.

,, Oh nur so, wollte wissen was bei dir so abgeht."

,, Ist es trotzdem okay für dich, dass er mit in den Urlaub fährt?"

,, Meinetwegen." meine ich und verdrehe die Augen. Entweder wird das ein unglaublicher Urlaub oder der schlimmste, den ich je hatte. Laut Fynns Drohung eher Letzteres.

Ich nehme noch einen Bissen von meinem Pancake und wechsle das Thema.