107

27 1 0
                                    

,, Och komm Lexi, du hast es mir versprochen." bettelt sie und zieht an meinem Arm.

,, Nagut." ich seuftze und setzte mich neben sie, ich will keine Spaßverderberin sein.

Doch als ich Fynn durch die Terrassentüre gehen sehe, würde ich am Liebsten direkt wieder aufspringen. Ich beobachte, wie sich mein ziemlich beschwipster Bruder bei ihm einhackt und die zwei Trottel schnurstracks auf uns zu kommen.

...

,, Wahrheit oder Pflicht hmm Lexi." grinst Wesley und ich kann seine Fahne bis hier her riechen.

,, Wahrheit."

Ich blicke auf die hochprozentige Whiskeyflasche vor uns. Falls ich diese Frage nicht beantworten will, muss ich einen Shot trinken.

,, Bist- Bist du noch Jungfrau?" kichert er und mein Blick schweift reflexartig zu Fynn.

Scheisse.

Niemand außer Oliver weiss das und Wesley ruft gerade mein Gewissen zurück. Ich muss endlich Bev einweihen, aber das geht doch nicht auf ihrer Geburtstagsfeier.

Ich greife nach dem gleichen Glas und ein ouhh geht durch die Runde, als ich den Alkohol hinunter schütte und das Brennen in meinem Hals spüre.

Nach weiteren Runden kommt Grace in den Sitzkreis und inspiriert alle Anwesenden, Paare für sieben Minuten in die Besenkammer zu stecken.

...

Meine Sicht wird etwas schwummriger und ich spüre den Alkohol besonders, während ich zu den Lichtern des Pools blicke und beobachte, wie sie aus ihrer normalen Form weichen.

Dort muss ein Mitspieler gerade seine Pflichtaufgabe erledigen und mit den Klamotten in das Wasser springen. Als der etwas kleine Junge wieder zurück kommt, darf er die nächsten Person fragen. Ich war bis jetzt sehr selten an der Reihe und habe vor, die Flucht zu ergreifen, bevor ich mit jemanden in diesen engen Raum muss.

,, Fynn, Wahrheit oder Pflicht." ruft er auf und Baker wählt natürlich Letzteres.

,, Du bist der Nächste in der Besenkammer und Beverly darf aussuchen, mit wem du rein musst."

Ich seuftze als sich die Augen meiner besten Freundin auf mich richten und diese ihre Gedanken bereits freigeben, bevor sie sie ausspricht.

,, Also ich bin für Lexi, wer noch?" wirft Bev in den Raum und alle sehen uns an.

Wieso versucht sie immer Fynn und mich zusammen zu stecken?

,, Was hat sie nur immer gegen mich?" jammere ich und Nora lacht auf.

Fynn steht ohne ein Wort des Widerspruchs auf und geht auf die Kammer zu. Er will mir wohl noch mehr auf die Nerven gehen, als er es eh schon getan hat.

,, Meinetwegen."

Ich stehe auf und gehe wankend an den Mitspielern vorbei, die alle ziemlich amüsiert aussehen. Mein Blick fällt auf meinen Bruder, der verwundert zu uns sieht.

,, Lady's first." grinst Fynn gehässig und ich drängel mich an ihm vorbei.

Wir haben sicher einiges zu klären.

Die Kammer ist sehr klein und wird durch ein paar Regale noch enger. Die Wand kann man nichteinmal sehen, da sie durch viel Putzzeug vollgestellt ist.
Als Fynn sich vor mir aufrichtet, tritt er mir erstmal auf den Fuß und ich verdrehe die Augen. Mein Gott das nervt mich jetzt schon.

,, Viel Spaß." wünscht uns Bev und schließt die Tür.

Mit einem Mal wird es stockdunkel und nur die Seiten der Tür lassen ein wenig Licht hindurch schimmern.

,, Jetzt zieh doch nicht so ein Gesicht." scherzt mein Gegenüber und ich blicke zu ihm herauf.

Selbst die Umrisse seines Gesichts sehen nahezu perfekt aus und diese Tatsache nervt mich noch mehr.

Warum muss er nur so attraktiv sein?

,, Du stehst auf meinem Fuß."

Reflexartig versuche ich den Abstand zwischen uns zu vergrößern, was aber nur bezweckt, dass ich an die Dosen hinter mir stoße und wieder zurück in meine vorherige Position gezwungen werde.

,, Tut mir leid, dass ich dir aus dem Weg gegangen bin."

,, Dir tut so vieles leid." seuftze ich und blicke auf den Boden, um so weit weg von Fynn wie möglich zu sein.

,, Ich habe auch ein schlechtes Gewissen, Lexi. Aber das hat uns doch nie abgehalten, weiter zu machen." sein Ton wird schärfer und ein Stechen zieht sich durch meinen Kopf, als ich einsehe, dass er Recht hat.

Vorsichtig drückt er mein Kinn nach oben und fährt mit der Hand sanft über meine Wange. Sofort spüre ich wie ich rot werde. Zum Glück sind wir hier im Dunkeln, sodass es keine weitere Bestätigung für Fynn wäre.

,, Du bist manchmal echt eine Zicke, weißt du das?" scherzt er und lässt seine Hand an meinem Nacken.

Jetzt spielt er wieder.

Meine Hände fahren an dem schwarzen Hemd hoch, welches er fast auf jeder Party trägt und trotzdem riecht es immer nach seiner stechenden Cologne. Die oberen zwei Knöpfe sind jedes mal offen, lassen aber immer noch genug Platz für die Vorstellung, was sich darunter befindet. Ich allerdings spüre schon seine trainierten Bauchmuskel, allein durch das Streichen über seinen Oberkörper.

,, Ja, tut mir leid, was ich gesagt habe." gebe ich von mir, mittlerweile glühend vor Nervosität.

,, Also verzeihst du mir?" grinst er und ich spüre seine Hand an meiner Taille, die mich mit einem Ruck näher an ihn drückt.

Die Spannung in der Kammer wird immer heißer und selbst dieses offene Kleid kühlt mich nicht ab. Ein bekanntes Gefühl übernimmt meinen Körper und ich kann nichts dagegen tun. Ich bin ihm ausgeliefert und der Alkohol macht meine Willenskraft nicht gerade stärker.

,, Ich muss dir aber schon ziemlich viel verzeihen." scherze ich und gehe in meinem Hinterkopf immernoch die Streiche der vergangenen Jahre durch.

,, Ich dir auch. Weißt du noch das mit dem Verstärker?"

Damals hatte ich auf einem Schulauftritt seine E-Gitarre ausgestöpselt und so sein Solo verhindert, defenitiv verdient.

,, Dafür hat Lip aber auch Tage lang nicht mit mir geredet. Ich finde den Korb beim Tanzkurs wesentlich schlimmer." antworte ich und mir liegt die Wut von damals immernoch in den Knochen.

Alle Partner wurden durchgewechselt und Fynn hat sich konsequent geweigert mit mir zu tanzen.

,, Was? Aber du mochtest mich nicht einmal." rechtfertigt er seine Tat.

,, Das spielt keine Rolle. Du wolltest mich nicht und ich hatte doch nur-" ich beginne zu sprechen, doch kann den Satz, der eigentlich sehr wichtig war, nicht zuende führen, denn Fynn legt seine Lippen vorsichtig auf meine.

Nach wenigen Sekunden lösen wir uns wieder. Meine Augen haben sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt und ich kann ein schüchternes Lächeln auf seinem Gesicht erkennen, welches ich verlegen erwidere.

,, Ich hole euch jetzt wieder raus." brummt die Stimme meines Bruders durch die Tür und ich nehme die Finger von Fynn.

Don't you trust me? -𝓔𝓷𝓮𝓶𝓲𝓮𝓼 ℴ𝓻 𝓛𝓸𝓿𝓮𝓻𝓼?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt