24. Erbe

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Drei Tage war es her...
Vor drei Tagen griffen uns Teile der Rebellion an und mein Vater kam dabei um.
Der Magier, der mich gerettet hatte, war verschwunden und die Verletzten durch seine Magie geheilt.
Heute war das Begräbnis und das Ritual, mit dem ich zum Alpha des Rudels wurde. Da ich kein Werwolf war, bekam ich ein Ritual, um die sly Wolves richtig anführen zu können. Ich wurde zum Alpha und nicht meine Mutter, Chlare, da ein Rudel immer von Männern oder deren ältesten Sohn angeführt wurde.

"Charon? Gehts dir gut?" fragte Jake leise und drückte meine Hand leicht zusammen. Ich nickte und kuschelte mich an ihn. Von den Kopfschmerzen und dem komischen Gefühl wollte ich ihm nichts erzählen, er hatte schon genug Sorgen. "Heute wirst du zum Alpha, früher als ich." lachte er und verteilte Küsse auf meinem Kopf. Ich lächelte und strich ihm über die Wange. "Du weißt, dass ihr mitkommen müsst, oder? Sie wissen, dass ihr hier seid. Morgen brechen wir auf. Zur Hall of fame." meinte ich und setzte mich auf. Er nickte und seufzte gespielt verzweifelt "Mein Vater will sich dir schon fast unterwerfen, so wie er klingt." Ich schüttelte lachend den Kopf und stand vom Bett auf. Müde sah ich aus dem Fenster und stellte fest, dass es zusätzlich zum Schnee auchnoch regnete. Also suchte ich uns warme Sachen aus dem Schrank und wir zogen uns schnell an. "Bist du wirklich ok? Du siehst blass aus." meinte mein Mate besorgt und folgte mir nach unten.

𝑀𝑖𝑟 𝑔𝑒ℎ𝑡𝑠 𝑔𝑢𝑡, 𝑤𝑖𝑟𝑘𝑙𝑖𝑐ℎ.

Eine Stunde später begann das Ritual, mit dem ich zum Alpha wurde und danach kam die Beerdigung.
Alle beiden Rudel hatten sich auf der Lichtung versammelt und einen Kreis um mich gebildet. Meine Mutter war die einzige, die nicht in der Form stand und ging mit einem pechschwarzen Aschestück in der Hand auf mich zu. Vor mir blieb sie stehen und ich sah zu ihr runter. Sie strich mit der Fingerspitze über die Asche und ich zog mein Shirt etwas zur Seite, dass sie besser an mein Schulterbein herankam. Sie zeichnete mit der Asche einen dezenten Wolfskopf darauf und schrieb meinen Anfangsbuchstaben darunter. Dieser leuchtete kurz auf, dann war die Aschezeichnung fertig. Mit Tränen, sowie Stolz in den Augen nickte sie mir zu und senkte den Kopf. Nicht, weil ich der letzte Wächter war, sondern weil ich jetzt ihr Alpha war.
Lautes Geheul ertönte um mich herum und alle, die noch nicht in zweiter Gestalt waren, verwandelten sich und fielen mit ein. Auch Lia miaute ihren Beifall, was mich zum Lächeln brachte. "Jetzt kannst du deinen Vater als Alpha begraben." flüsterte Chlare, als sich der Trubel wieder gelegt hatte und sah mich liebevoll an. Ich nickte und meinte mit fester Stimme "Es ist mir eine Ehre, die sly Wolves anführen zu dürfen."

"Komm, Lia, lass uns gehen." meinte ich und nahm sie an der Hand. Ihr schwarzes Kleid wurde vom Regen nass und mein Anzug genauso, aber es störte uns nicht weiter. Zusammen stellten wir uns zu den anderen in den Halbkreis, der um die Leiche meines Vaters gebildet wurde. Sein toter Körper lag bereits neben seinem eigentlichen Grab, also würde er jetzt begraben werden. Es wurde still um uns herum und alle warteten. Da drehte sich Dylan zu mir um und flüsterte "Charon, du bist der Wächter des Todes. Du hast heute die Ehre, ihn zu begraben." Ich nickte, ließ Lias Hand los und schlängelte mich durch die Reihen nach vorne. Neben der Leiche kniete ich nieder und legte die Hand auf sein kaltes Fell. Einmal strich ich über den Körper, bevor ich ihn hochhob und mitsammt Leiche ins Grab hüpfte. Sanft legte ich meinen Vater ab und legte ihm ein großes Ahornblatt über die Augen. Ich kletterte wieder raus und kniete mich vor die Öffnung im Boden. Da kam Lia zu mir und drückte sich fest an mich. Ich hielt ihr die Hand hin und sie legte ihre in meine. Dann ließ ich die Erde um das Loch im Boden herum schweben und ließ sie ins Grab fallen, bis es voll war. Dann stand ich mit Lia auf dem Arm auf und wir hielten eine stille Minute für meinen Vater.
"Er war ein guter Freund." meinte Dylan dann, als sich jeder bei ihm bedankte. "Er war ein guter Mann." machte Chlare weiter, gefolgt von vielen anderen, bis alle ihren Dank geäußert hatten. Schließlich verwandelten sich alle Werwölfe und fingen an, in den Nachthimmel zu jaulen und zu heulen.

Ich spürte die geistige Anwesenheit meines Vaters und folgte ihm mit den Augen. Er striff in zweiter Gestalt um uns herum und setzte sich schließlich auf sein Grab. Nur ich konnte ihn sehen und das wusste er. Er senkte den felligen Kopf und seine blasse Gestalt verschwand entgültig im Jehnseits.

𝑩𝒍𝒖𝒕 𝒅𝒆𝒓 𝑫𝒓𝒂𝒄𝒉𝒆𝒏  -𝐷𝑒𝑟 𝑙𝑒𝑡𝑧𝑡𝑒 𝑊𝑎̈𝑐ℎ𝑡𝑒𝑟Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt