31. Alte Schulden

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"Hier ist es..."

meinte Lion und deutete auf die verschlossene Stahltür. Wir waren zu einem großen, verlassenen Schloss gegangen, aber ich hatte keine Ahnung, wieso Charon nicht normal im Krankenhaus sein konnte.
Da öffnete Lion die Tür, welche zu einem großen, eingegitterten Raum führte. Darin hingen starke Ketten von der Decke herunter und führten in einem Punkt zusammen. Charon kniete gefesselt mit den von der Decke hängenden Ketten auf dem Boden...
(Bild oben ⚠︎)

"Was?..." hauchte ich und griff nach den Eisenstäben. "Wieso?..."
"Der Zauber, der benutzt wurde, hat ihn zum wilden Tier gemacht. Ich konnte ihn zurückverwandeln, aber da ist er ausgeflippt und so haben wir ihn so gut es ging, ruhig gestellt." meinte der Magier. "Da er linksseitig blind ist, stehen wir auch links von ihm... wenns dir aufgefallen ist." flüsterte Lion und legte mir die Hand auf die Schultern. Ich presste mir die Hand auf den Mund und starrte Charon einfach an. "Ich glaube, er schläft gerade." seufzte Lion und stützte sich an den Metallstäben ab. Plötzlich bewegte Charon sich und drehte sich zu uns. Die Ketten rasselten und das Blut tropfte auf den Boden. Geschockt sah ich ihn an. Sein linkes Auge ausgebleicht und blind, eine große Wunde an der Hüfte und überall voll mit Blut. Ein langer Schnitt zog sich über sein blindes Auge und er starrte mich mit seinem leeren Blick an. Ihn so zu sehen, brach mir das Herz. Ich fühlte, wie mein innerer Wolf zu ihm wollte. Ganz egal, wie aggressiv er war, es musste doch noch etwas von Charon übrig sein.
"Kann ich zu ihm?" flüsterte ich und drehte mich zu den anderen. "Das-..." "Nur, wenn ich mitkomme." fiel der Magier Lion ins Wort und nickte. Der Löwenwandler warf ihm einen verständnislosen Blick zu, schloss aber dann doch die Gittertür auf. Ich betrat mit dem Magier den Raum. "Charon." hauchte ich und streckte die Hand nach ihm aus. "Er ist nicht er selbst, vergiss das nicht." riet mit der Junge in Kaputzenmantel und blieb stehen. Ich nickte nur und ging näher zu ihm. "Du hast gesagt, du müsstest ihn nur berühren, oder?" fragte ich und verlangsamte das Tempo. Hinter mir kam ein 'ja.' zur Antwort. "Gut..."

Kurz vor meinem Gefährten blieb ich stehen und sah ihn still an. Das einzige Geräusch war das, von seinem Blut, welches aus seinen Wunden auf den Boden tropfte. Er sah mich nur weiterhin still an und bewegte sich nicht. Ich ging auf die Knie und sah ihm ins heile Auge. Wie er da so vor mir kniete, voll mit Blut und halbblind... die Ketten hielten seine Hände hinter dem Rücken und schlangen sich um seinen ganzen Körper.

𝐵𝑒𝑖 𝑑𝑖𝑟 𝑠𝑐ℎ𝑒𝑖𝑛𝑡 𝑒𝑟, 𝑟𝑢ℎ𝑖𝑔𝑒𝑟 𝑧𝑢 𝑠𝑒𝑖𝑛.

teilte mir Lion überrascht mit.
Ich atmete tief durch und streckte die Hand nach vorne, sodass ich Charons Wange berühren konnte. Er ließ es zu und tat nichts weiter. Ich schloss die Augen, kam ihm vorsichtig näher und presste meine Lippen sanft auf seine. Der Drachenwandler verzog sich nicht, sondern es schien, als würde er sich erinnern. Hinter mir vernahm ich Lions erschrockenes Einatmen und jemand, der herlief. Der Magier hatte sich zu uns gestellt und konnte Charon berühren. Kaum, dass er ihn berührte, gab es eine Explosion, die mich nach hinten schleuderte.
Ich setzte mich auf und sah zu dem Magier und Charon. Doch, die Kaputze des Jungen wurde durch die Explosion von seinem Kopf gezogen und ich sah sein Gesicht von der Seite.

-𝑴𝒂𝒈𝒊𝒆𝒓𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕:

Scheiße.

Ich hatte keine Wahl...
Der Zauber, der meine Identität versteckte, hatte sich aufgelöst, weil ich einen mächtigeren Zauber verwendete. Jake sah mich geschockt an, aber ich hatte keine Zeit dafür. Ich hielt den zappelnden Charon fest und schloss die Augen. Ich wusste, dass ich sterben könnte, wenn ich einen so starken Zauber aufheben wollte, aber ich war es ihm schuldig...
Kaum, dass ich begonnen hatte, den Zauber zu bekämpfen, übermannten mich die Schmerzen. Meine Magie reichte nicht aus, um den Zauber zu lösen, also zog ich die Energie aus meiner Lebenskraft. Ich war mir der Risiken die ganze Zeit bewusst. Trotzdem kämpfte ich dagegen an. Ich ging neben Charon auf die Knie und schrie schmerzerfüllt auf. Aber ich ließ ihn nicht los.
Endlich bemerkte ich, dass der Zauber zurückwich und schwächer wurde. Ich sammelte nochmal meine letzte Kraft zusammen und zerschmetterte den Zauberspruch, der Charon im Griff hatte.

-𝑱𝒂𝒌𝒆𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕:

plötzlich war es ruhig und Charons Körper erschlaffte in den Ketten. Daneben stand der, der ihn gerettet hatte, schwach auf und drehte sich zu mir. Er hustete Blut und krümmte sich vor Schmerzen. Da richtere er sich auf und lächelte mich schwach an.

"Ich war es ihm schuldig, oder?"

Flüsterte er, bevor Jay bewusstlos zu Boden fiel...

𝑩𝒍𝒖𝒕 𝒅𝒆𝒓 𝑫𝒓𝒂𝒄𝒉𝒆𝒏  -𝐷𝑒𝑟 𝑙𝑒𝑡𝑧𝑡𝑒 𝑊𝑎̈𝑐ℎ𝑡𝑒𝑟Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt