𝑩𝒍𝒖𝒕 𝒅𝒆𝒓 𝑫𝒓𝒂𝒄𝒉𝒆𝒏 -𝐷𝑒𝑟 𝑙𝑒𝑡𝑧𝑡𝑒 𝑊𝑎̈𝑐ℎ𝑡𝑒𝑟

26. Zerrissene Verbindung

-𝑱𝒂𝒌𝒆𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕:

"Jake! Wach auf, komm schon!"
verwirrt öffnete ich die Augen und blickte mich um. Alles war verschwommen und ich konnte mich noch an den Zug erinnern... "Jake! Gott sei dank." rief eine Stimme neben mir. Hörte sich an, wie meine Mutter. "Was ist passiert?" flüsterte ich und drehte den Kopf zu ihr. Ich befand mich immernoch im zerrissenen, durcheinandergewirbelten Zug. Da fiel es mir wieder ein.

"Wo sind Charon und Lia? Geht es ihnen gut?" fragte ich wieder hellwach und setzte mich auf. Aber ich sah nur die kleine Lia, die schlafend in Dylans Armen lag. "Jake, es... Charon war nicht hier. Nach dem Angriff war er verschwunden. Der Rat weiß bereits davon. Sie haben uns eine Unterkunft besorgt und sie selbst sind auch schon dort. Die Hall of fame kann warten, zuerst müssen wir Charon wieder finden." erklärte Simon, mein Omega und kniete sich neben mich. Ich riss die Augen auf und sah ihn ungläubig an. "Was?! Er ist weg?!" "Jake, komm runter! Es hilft uns nichts, sich aufzuregen." meinte Chlare, Charons Mutter und hielt mir die Hand hin. Ich atmete tief durch und stand mit ihrer Hilfe auf. "Die Kleine wird noch eine Weile schlafen, das Gift im Pfeil ist ziemlich stark." seufzte Dylan und sah besorgt zu Lia.

Wir machten uns schnell auf zum Zwischenhotel, wo der Rat und die restlichen Rudeln schon warteten. Dort angekommen wurden wir schon erwartet und setzten uns in den Kreis, der gebildet wurde.
"Jake, du müsstest uns beschreiben, was genau vorgefallen ist." sprach Lion und sah mich gerade an. Ich nickte und begann "Der Zugfahrer machte eine Ansage, brach dann aber ab. Kaum drei Sekunden später blieb der Zug ruckartig stehen und ich wurde mit Charon nach vorne geschleudert. Lia ist nichts passiert, aber im nächsten Moment zersprang das Fenster und weiße Magieschwaden kamen herein. Ich zog beide davon weg, aber Charon brach schreiend zusammen und hielt sich den Kopf. Ich wollte ihn beruhigen, aber... mir wurde schwarz vor Augen..." "Danke,... ich denke stark daran, dass die Rebellion damit zu tun hat." "Aber ich habe außerhalb des Zuges keine Wandler gespürt. Was wenn die Menschen den Krieg wieder aufgreifen? Sie hatten uns damals wissen lassen, dass wir noch nicht fertig waren." fiel ich ein und erntete zustimmendes Gemurmel vom Umkreis. "Wandlergeruch war auch keiner, außer die im Zug..." rätselte Dylan und massierte sich die Schläfen. "Das ist natürlich auch eine Möglichkeit, aber sie hätten dann einen Magier. Warscheinlich noch stärker als Jay damals."
Und so ging die Diskussion noch lange weiter, bis es spät war und wir schlafen mussten. Ich wollte eigentlich nicht, aber ich war müde und ich nutzte Charon nichts, wenn das so war.

"Jake?" flüsterte plötzlich eine junge Stimme in die Dunkelheit. "Lia?" fragte ich und setzte mich auf. "Ich kann nicht schlafen." schluchzte sie und kam näher. Ich hob sie ins Bett und sie krabbelte unter die Decke neben mich. "Wann wird das endlich vorbei sein?" nuschelte sie und kuschelte sich an mich. "Ich weiß es nicht." seufzte ich und streichelte ihr über den Kopf.
Etwas später vernahm ich ihren ruhigen, gleichmäßigen Atem, was mir verriet, dass sie schlief. Still schloss ich die Augen und drückte sie sanft an mich. Wie sehr wünschte ich nur, dass da jetzt Charon läge...

Müde öffnete ich die Augen und schaute auf die Uhr an der Wand. 4:37 Uhr. Ich seufzte und stand auf, ohne Lia zu wecken, da ich sowieso nichtmehr schlafen konnte. Leise verwandelte ich mich und schlich aus dem Zimmer in den Gang des Wandlerhotels. Mir kamen ein paar müde aussehende Rehwandler in zweiter Gestalt entgegen, welche mich mit einem Nicken begrüßten. Ich erwiederte diese Geste und ging an der Rezeption vorbei ins Freie. Ich begann, zu rennen, bis ich an einer alleinstehenden Kiefer ankam und mich darunter niederließ. Ich schloss die Augen und suchte nach Charons innerem Drachen. Ich konnte ihn spüren. Zwar nicht, wo er war, aber er war da. Er war am Leben. Aber etwas war anders... es fühlte sich nicht an, wie Charon selbst, sondern nur wie sein innerer Drache. Als hätte er...
Die Kontrolle übernommen?
Ich schüttelte den Kopf und knurrte mich selbst an. Was ein Blödsinn. Ich war bestimmt nur durcheinander.
Traurig stand ich auf und sah an mein Schulterbein. Der Drachenbiss war auch in zweiter Gestalt zu sehen und das erinnerte mich an ihn. Ich hatte ihn doch schon einmal fast verloren. Wieso jetzt auchnoch das?

Am nächsten Tag ging ich runter zum Frühstücksbuffet und setzte mich zu ein paar Mitgliedern des Rates. Wir tratschten etwas und berieten uns, was mit Charon sein könnte, als plötzlich eine Durchsage gemacht wurde. (Ja, das geht auch bei Hotels) "Ich bitte den Rat, einen gerade angekommenen Brief entgegenzunehmen. Sehr wichtig." sprach die Anlage. Verwundert sahen wir uns an, bevor wir alle aufstanden und zu zent zur Rezeption gingen. Dort gab uns der Angestellte einen Brief, welchen Lion sofort öffnete und laut vorließ.

"An den Rat der Wandler,

Ich, Oberstleutnant Shizu, greife hiermit den einstigen, unentschiedenen Kampf zwischen Mensch und Wandler wieder auf. Die Menschen haben entschieden, die Wandler nichtmehr zu tollerieren. In zwei Tagen, 24:00 Uhr auf der großen Wiese, wo alles anfing, werden wir es zuende bringen.
Unterschätzt uns nicht,
wir erwarten euch.

Ob. Shizu."

als er fertig war, sah er allarmiert zu den anderen Mitgliedern, bis sein Blick bei mir hängen blieb.

"Die Rebellion ist nichtmehr wichtig, die Menschen wollen uns auslöschen und es sieht so aus, als hätten sie eine Waffe, die sie siegen lässt..."