30. Ungewissheit

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Langsam öffnete ich die Augen. Mir tat alles weh und ich spürte ein Pieksen in meiner Armbeuge. Ich starrte auf eine weiße Decke, die warscheinlich von einem Krankenhaus war?... Vorsichtig tastete ich meinen Arm ab und fand eine Infusion, dort, wo es piekste. Ich war wirklich im Krankenhaus. Da bemerkte ich den Verband um meinen Oberkörper und um meinen Kopf, sowie dass ich kein Oberteil anhatte. Ich setzte mich vorsichtig auf und lehnte mich nach hinten. Die Wunde, die dieser eine Krieger mir zugefügt hatte, bevor Charon ihn beseitigt hatte, war anscheinend ganzschön groß. Ich sah aus dem Fenster und stellte fest, dass es ziemlich dunkel war. Warscheinlich mitten in der Nacht. Wie lange bin ich wohl weg gewesen? Ich sah auf das Fensterbrett und den kleinen Tisch neben meinem Bett, wo viele Blumenvasen standen und auch manche kleine Karten. Ich las viele Namen meiner Familie und wunderte mich, wie lange die schon dort standen.

Da hörte ich Stimmen vom Gang, die näher kamen. Ich machte den Mund auf, um sie zu rufen, aber ich wurde durch einen Hustenanfall unterbrochen. Ich presste mir die Hand vor den Mund und das Blut tropfte mir zwischen den Fingern auf die Bettdecke. Als ich aufhörte, zu husten, war alles blutrot und die rote Flüssigkeit rann meine Hände runter. Da ging die Tür auf und zwei Personen, wie es aussah, Ärzte, sahen mich allamiert an. Meine Wunde tat höllisch weh und ich wusste nicht, warum ich Blut hustete. Sie kamen zu mir, redeten beunruhigt miteinander und fummelten an mir rum. Plötzlich spürte ich einen schrecklichen Schmerz und neben mir war ein helles Geräusch zu hören. "Er stirbt! Hol den Jungen!" rief der eine Arzt und löste meine Infusion. Ich war schon fast weg, als der zweite mit dem Magier zurückkam, den ich auf dem Schlachtfeld getroffen hatte. Dieser steuerte sofort auf mich zu und schwache, durchsichtige Nebelschwaden bildeten sich in seiner Handfläche. Damit berührte er meine Brust und der Schmerz hörte sofort auf. Dieses Geräusch, was die Monitore um uns herum von sich gaben, war verschwunden und ich fühlte mich schlagartig besser. Die beiden Ärzte atmeten schwer erleichtert aus und sahen den Jungen dankbar an. Er hatte immernoch das Gesicht größtenteils unter der Kaputze versteckt und es war der selbe Mantel, wie auf dem Schlachtfeld, also konnte ich nicht gar so lange weg gewesen sein. "Heilungszauber geht immer." meinte er und nahm die Hand weg. Ich setzte mich auf und sah ihn an. "Ich muss dir ziemlich viel erklären. Mal damit angefangen, du warst ca. einen ganzen Tag weg und erst das mit Charon..." flüsterte er und ich sog scharf die Luft ein. "Geht es ihm gut?!" fragte ich. "Ich weiß es nicht, es gibt gewisse, starke Probleme... eines konnte ich lösen, aber die andere Magie, die verwendet wurde ist sehr stark... Die Zaubersprüche haben ihn vollkommen im Griff. Und ich muss ihn berühren können, um diese zu lösen." erklärte er und sah mich mit traurigem Blick an. "Du darfst morgen früh mit uns zu ihm. Der Zauber hat deine Verletzungen geheilt, aber bitte. Tu, was wir dir sagen." Ich nickte nur und sah aus dem Fenster. "Ich bleibe heute Nacht hier." murmelte der Junge und setzte sich auf einen der Stühle im Zimmer. "Du solltest dich noch ausruhen, ich weiß nicht, wie du das morgen verkraften kannst..." seufzte er und legte sich seitlich in den Sessel. "Gute Nacht." meine er und schloss die Augen. Ich murmelte ein 'gute Nacht' zurück und legte mich wieder hin.

Was meinte er nur damit? Charon ging es doch gut, oder?

Am nächsten Morgen wachte ich auf und war sofort hellwach. Ich setzte mich auf und sah, dass schon mehrere Wandler, wie Lion oder der Magier um mein Bett standen und besorgt miteinander redeten. Als sie mich bemerkten, wurde es still. "Hm? Kann ich jetzt endlich zu ihm?" fragte ich nach und stand auf. Der Zauber hatte gut gewirkt, aber den Verband ließ ich sicherheitshalber noch oben. Der junge Magier im Kaputzenmantel seufzte und setzte zu einer Erklärung an. "Bevor wir hingehen, musst du wissen, dass er durch die schwarze Magie damals sehr geschwächt war und das wirkte sich auch auf seinen Körper aus. Du weißt ja, seine Haut um sein linkes Auge ist auch ausgebleicht..." ich nickte. "Er hat im Kampf seine Sehfähigkeit am linken Auge verloren. Er ist halb blind." flüsterte er und setzte sich auf mein Bett. "Damit kann ich leben..." meinte ich und sah ihn stur an. "Das ist noch lange nicht alles." fiel Lion ein. Jetzt wurde mir etwas mulmig zumute. "Er ist schwer verletzt, aber um ihn heilen zu können, müsste ich ihn berühren können. Den Rest musst du dir selbst erklären..." meinte der Magier und stand auf. Er reichte mir die Hand und murmelte

"Lass uns zu ihm..."

𝑩𝒍𝒖𝒕 𝒅𝒆𝒓 𝑫𝒓𝒂𝒄𝒉𝒆𝒏  -𝐷𝑒𝑟 𝑙𝑒𝑡𝑧𝑡𝑒 𝑊𝑎̈𝑐ℎ𝑡𝑒𝑟Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt