Als ich aufwachte tat mir alles weh und ich war immernoch in meiner zweiten Gestalt. Verwirrt wollte ich den Kopf heben, doch es ging nicht. Da spürte ich die Ketten um meinen ganzen Körper... Meine Flügel und Beine waren zusammengebunden und ich lag in einem dunklen, großen Raum aus Betong. Ich blickte mich um, aber alles, was ich sah, war die Dunkelheit. Die einzige Lichtquelle war das Tattoo auf meiner Brust. Es leuchtete schwach und brannte ganzschön... war wohl so, wenn ein Wächter seine Gabe zum ersten Mal einsetzte. So weit es ging, hob ich den Kopf und holte tief Luft. Sogar das Maul hatte man mir zusammengebunden. Auf deutsch, ich konnte mich nicht rühren.
Da nahm ich mehrere innere Tiere wahr und konnte Stimmen hören. Plötzlich ging eine Tür auf und helles Licht blendete mich. Ich kniff die Augen zusammen und legte den Kopf wieder hin. "Na? Is der König schon wach?" fragte eine hämische Stimme und ich spürte die Anwesenheit eines Schlangenwandlers. Ich öffnete die Augen wieder und blickte gegen das helle Licht auf den Krieger von vorhin. Mit einem Buch stand er vor mir und grinste mich an. Er berührte meinen Flügel mit der Fingerspitze und im selben Moment spürte ich einen schrecklichen Schmerz, genau da, wo er mich anfasste. Ich zuckte zurück und knurrte ihn an. Lachend kam er auf mich zu und sah mir ins Auge. Langsam kam ich wieder ganz zu mir und mein Knurren wurde tiefer. Ohne, dass er es merkte, heilte ich meine Verletzungen, da meine Kräfte nach dem Schlaf zurückgekehrt waren. Bei jeder Wunde blieb eine große Narbe zurück, da ich sie nicht ganz verschwinden lassen konnte, aber wenigstens etwas. "Sei schön brav, verstehst du?" flüsterte der Krieger und ging wieder Richtung Tür. "Und, übrigens. Mein Name ist Jay. Ich bin Magier." grinste er und schlug hinter sich die Tür zu. Was war denn das jetzt?
Naja egal... trotzdem konnte ich mich ohne Schmerzen nicht bewegen. Ich atmete tief ein, hob den Kopf und bewegte ihn hin und her. Immer schneller und fester, bis die Kette, die mich an die Wand heftete, zersprang. Ich riss das Maul auf und hellte den Raum mit Feuer auf. Mit viel Anstrengung speite ich Feuer auf die Fesseln und ließ somit die Ketten um meinen Körper schmelzen. Schwer atmend stand ich auf und biss an den Seilen um meine Flügel herum. Schließlich zerrissen sie und ich war wieder bewegungsfähig. Da ging wieder die Tür auf und Jay stand geschockt darin. Knurrend senkte ich den Kopf und stürmte auf ihn zu. Ich krachte durch die Wand und fand mich in einer Schlucht wieder. Unter mir lag dieser Idiot, Jay und sah wütend zu mir hoch. Mit dem Schwanz schleuderte ich ihn an die Wand und presste ihn dagegen, bis er sich nichtmehr rührte. Ich ließ ihn fallen und breitete die Flügel aus. Im linken Flügel, wo Jay mich berührt hatte, hatte ich so ein taubes Gefühl, aber das ignorierte ich erstmal. Geradenoch hob ich ab und steuerte in Richtung zuhause. Der Krieg war vorerst gewonnen, ich musste nichtmehr extra zum Rat. Wir konnten uns auch per Link verständigen. Apropos Link.𝐽𝑎𝑘𝑒! 𝐻𝑜̈𝑟𝑠𝑡 𝑑𝑢 𝑚𝑖𝑐ℎ?...
keine Antwort. Es fühlte sich an, als würden meine Links blockiert werden... Mit der Zeit begann mein ganzer Körper wieder, zu schmerzen, nur verlor ich langsam das Gefühl im linken Flügel. Aber ich durfte jetzt keine Bruchlandung hinlegen! Im Flug dachte ich darüber nach, was dieser Jay eigentlich gesagt hatte, als mir plötzlich etwas auffiel... Dylan hatte vorher auch einen Jay erwähnt, der gut mit Magie sein musste. War es etwa?... nein. Oder?
Nach einer Stunde fliegen war ich mit den Kräften am Ende und hatte Mühe, den linken Flügel zu bewegen. Doch ich flog in die richtige Richtung. Ich hatte keine Ahnung, wo dieser Jay mich eingesperrt hatte und hoffte, dass ich bald zuhause war. Die Umgebung kam mir allmählich bekannt vor und ich versuchte, mich zu erinnern. Da fiel mir wieder ein, wo ich war. Na toll. Eine halbe Stunde von zuhause entfernt.
Mit letzter Kraft flog ich über den Hügel, hinter dem die Reviere der beiden Rudel lagen. Ich driftete nach links und sank immer tiefer. Ich hatte keine Kraft mehr, mich in der Luft zu halten, also ließ ich meine Flügel locker und knallte mit voller Wucht knapp neben das Lager von Jakes Rudel. Noch ein letztes Mal kreischte ich laut, bevor ich den Kopf auf die Erde fallen ließ und einfach liegen blieb. Nichtmal genug Kraft zum Zurückverwandeln hatte ich... Hinter mir hörte ich Pfoten über den Waldboden donnern und Wölfe jaulen. Dylan und Fiona eilten zu mir mit dem ganzen Rudel im Schlepptau. Außer Jake. "Charon! Was?!-..." rief Dylan, verwandelte sich zurück und starrte auf meinen tauben Flügel. Fiona rannte in erster Gestalt zu meiner Schnauze und strich beruhigend darüber. "Schon gut. Jetzt bist du zuhause. Das wird schonwieder." beruhigte sie mich. "Schatz. Sieh dir das an." rief Dylan ihr zu und ich hörte die Besorgniss in seiner Stimme. Sie lief zu ihm und erschrack, als sie meinen Flügel sah. "Ist das, was ich glaube, dass es ist?" fragte sie mit zitternder Stimme und fasste meinen Flügel an. Ich zuckte zusammen und zog schmerzhaft fauchend den Flügel zurück.
"Ja, das ist es. Schwarze Magie. Charon wurde verflucht."
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𝑩𝒍𝒖𝒕 𝒅𝒆𝒓 𝑫𝒓𝒂𝒄𝒉𝒆𝒏 -𝐷𝑒𝑟 𝑙𝑒𝑡𝑧𝑡𝑒 𝑊𝑎̈𝑐ℎ𝑡𝑒𝑟
Fantasi𝑩𝒙𝑩 Charon, der letzte Wächter der Gestaltenwandler hat sehr mit diesem Geheimniss zu kämpfen. Zuerst versteckte er sich vor seiner Aufgabe, seinem Schicksal, bis ihn die Realität einholt und er die Führung übernehmen musst. Auf dem Weg in den...