Kapitel 24

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Sienna by MusicalGirl200

Geschmeidig lief ich mit meinen Pfoten über den Waldboden. Normalerweise hatten Akira und ich heute durch den Wald laufen wollen, aber sie hatte in der Bar helfen müssen und das hatte ich natürlich verstanden. Wir konnten das ja auch jederzeit nachholen.

Ich liebte es mein Wertier als Löwin auszuleben. Es war einfach befreiend und deshalb tat es mir immer noch für Lexi so leid, dass sie ihren Schneeleoparden verloren hatte. Aber das Schöne war, dass er in Mila, ihrer Tochter und meiner Nichte weiterlebte.

Ich lief zu der kleinen Höhle, wo ich meine Kleidung versteckt hatte, als mir der Geruch von Wolf in die Nase stieg. Aber es war nicht der Geruch von den Werwölfen, die ich kannte, also hielt ich inne. Das war gar nicht gut.

In meiner Gestalt als Löwin war ich nicht wehrlos. Gegen einen Werwolf hatte ich vielleicht eine Chance, aber gegen mehrere nicht. Deshalb wollte ich umdrehen, doch es war zu spät und ich wurde von fünf Wölfen eingekesselt. Mist!

„Na wen haben wir denn da. Ein Wertier zum Spielen. Ein bisschen Training schadet nie und so jemand wie du ist hier unerwünscht", meinte der Eine amüsierte und leckte sich die Zähne. Aber ich wollte keine Angst zeigen. „Verschwindet und lasst mich in Ruhe! Ich bin nicht so hilflos wie ihr denkt!", setzte ich dagegen. Doch das amüsierte sie nur. Ok, gegen fünf Werwölfe sahen meine Chancen wirklich nicht gut aus.

Sie kreisten mich immer mehr ein und ich bekam wirklich Angst. Als Wertier war man nun mal das schwächere Wesen, vor allem wenn man weiblich war. Aber dann stieg mir ein weiterer Geruch von Wertier in die Nase und ich staunte nicht schlecht, als ein schwarzer Panther auftauchte. Die Wölfe drehten sich zu ihm um und fletschten ihre Zähne, doch dabei zuckte er nur amüsiert mit seinen Schnurrhaaren.

Wollte er sich wirklich mit den fünf Wölfen anlegen? „Wie schön! Noch ein Wertier zum Spielen. Du denkst doch nicht echt, du hättest eine Chance", witzelte der eine Werwolf und ich zog mich langsam zurück.

Aber ich konnten den Panther doch auch nicht alleine lassen. Das gehörte sich nicht. Aber wie sollte ich ihm hier helfen?

"Also spielen werde höchstens ich mit euch, und wir werden sehen wer hier die geringere Chance hat", erklärte das fremde Wertier den Wölfen und fuhr bereits seine Krallen aus.

Die Werwölfe lachten und stürzten auf ihn zu, doch er war schnell und dem Ersten riss er sofort seine Kehle auf, während er dem Zweiten gegen einen Baum beförderte.

Mich erfasste eine Gänsehaut, als ich sah wie brutal das andere Wertier war. So etwas kannte ich gar nicht. Also nutzte ich die Gelegenheit, wo die Werwölfe sich voll und ganz ihm widmeten und lief hoch zu meiner Höhle.

Ich hörte die Kampfgeräusche und wollte einfach nur nach Hause. Doch als ich in der Höhle ankam, wurde ich von einem der Wölfe überrascht. Er musste dem schwarzen Panther entkommen sein. Er griff mich an und biss mir in den Bauch. Ich jaulte vor Schmerzen auf. Der Wolf hatte gewonnen.

Plötzlich sprang der Panther schnell nach oben in die Höhle. Sein ganzer Körper und seine Schnauze waren Blut verschmiert. Waren die anderen Wölfe tot?

"Du Feigling!", brüllte er und riss den Wolf von mir weg. "Sich an Schwachen zu vergreifen, ist echt armselig. Du hättest lieber weg laufen sollen", knurrte er ihm entgegen und kratzte mit seinen Krallen so heftig über seine Augen, dass er völlig erblinden würde.

Die Wunde brannte fürchterlich und ich setzte mich erstmal vorsichtig hin. Es würde etwas dauern bis die Wunde verheilt war. Der Werwolf allerdings suchte schließlich das Weite. Ich verdankte diesem fremden Panther mein Leben.

„Danke, dass du mich gerettet hast", bedankte ich mich und verzog vor Schmerzen kurz etwas das Gesicht. Ich wollte einfach nur nach Hause in meine Wohnung und mich ausruhen.

Mit langsamen Schritten trat der Panther näher auf mich zu und senkte seine Nase zu meiner Wunde, um sie zu begutachten. Sie würde heilen, das wusste ich auch.

Dann hob er seinen Kopf wieder an, um mir in meine etwas verunsicherten Augen zu blicken. Ja, ich hatte ein ungutes Gefühl bei ihm.

"Du brauchst mir nicht danken, da es nicht meine Absicht war dich zu retten. Einem blutigen Kampf konnte ich noch nie wiederstehen. Deine Wunde müsste auch bald wieder verheilt sein. Was machst du überhaupt hier allein? Sind Löwen für gewöhnlich nicht immer in einem Rudel?", fragte er mich und setzte sich, ohne dabei wieder auf Abstand zu gehen.

Autsch, das tat weh. Und das schmälerte meinen Dank gegenüber ihm sehr. „Es gibt wie du sicher weißt nicht mehr viele Wertiere und Löwen sind sehr selten. Ich streife oft alleine durch den Wald und hatte nie ein Problem", meinte ich nicht gerade begeistert.

Außerdem war er mir viel zu nahe und ich rückte etwas weg, wobei ich wieder mein Gesicht verzog. „Naja und nachdem du mich ja nicht vor hattest zu retten, kannst du ja wieder gehen. Ich komme schon klar", entgegnete ich dann auch etwas zickig. Selbst schuld wenn man so etwas sagte und kein danke annehmen konnte. Der Panther zuckte etwas mit seinen Schnurrhaaren und leckte sich anschließend etwas Blut von der Nase.

Er musterte mich etwas, ehe er wieder aufstand, um den Abstand zwischen uns erneut zu verringern und leckte dann mit seiner Zunge über meine Wange. Anschließend löste er sich von mir und verließ die Höhle wie ich es gewünscht hatte.

Was erlaubte sich der Kerl mir einfach über die Wange zu lecken! Ich wartete noch etwas, bis die Wunde zu heilen begann und verwandelte mich dann zurück. Zu Hause könnte sie noch besser heilen, oder ich bat meinen Bruder um Hilfe.

Vorsichtig zog ich mich an und machte mich dann auf den Weg aus der Hölle. Dabei konnte ich es gar nicht glauben, dass der Panther wirklich immer noch da war und gemütlich etwas Fleisch von einem Werwolf aß. Ich mied den Blick aber hörte noch wie der Panther etwas sagte.

"Bis bald, schöne Löwin", rief er mir amüsiert hinterher und widmete sich dann wieder seiner Mahlzeit.

Ich verdrehte die Augen. Das konnte er vergessen. Ich war froh, wenn ich ihn nicht mehr sah. Aber jetzt wollte ich erstmal nach Hause und mir nochmal meine Wunde ansehen. Immerhin spürte ich, dass sie heilte.

Cursed Beings - Dangerous LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt