Kapitel 38

17 2 0
                                    

Am nächsten Morgen wurde ich schon sehr früh wach. Ezra schlief noch und Taylor Gott sei dank auch. Ich nahm meinen Laptop und schaute nach einem Tanzkurs. „Babe, was machst du da?", hörte ich einen verschlafenden Ezra neben mir sagen. Er rieb sich die Augen & setzte sich auf. „Ich schaue nach einem Tanzkurs für uns." „Ich kann nicht tanzen." „Ich auch nicht, deswegen lernen wir es." „Ich werde bestimmt nicht tanzen." „Och komm schon. Das ist doch nur für unseren ersten Hochzeitstanz. Büdde." „Nagut okay. Nur weil du es bist." Ich grinste breit und suchte weiter. „Ich werde dir auf die Füße treten, dass verspreche ich dir." „Wie motivierend.", sagte ich kichernd und Ezra lehnte seinen Kopf an meine Schulter. „Aber wenn das für unsere Hochzeit ist, haben wir doch noch eine ganze Weile Zeit. Ich meine, wir haben nicht mal ein Datum." „Je früher wir mit dem Unterricht anfangen, desto besser." „Das können wir ein halbes Jahr vorher machen." „Aber wie du sagtest, haben wir noch kein richtiges Datum." „Dann sollten wir uns eins überlegen & dann darüber nachdenken." „Ich will ja an unserem Jahrestag heiraten." „Ich weiß, ich finde die Idee auch immernoch toll, aber wir wissen nicht, ob wir an dem Tag überhaupt einen Termin bekommen." „Das kriegen wir schon hin." Er legte sich wieder hin, was ich ihm gleich tat und legte meinen Kopf auf seine Brust. Er legte seinen Arm um mich und streichelte mich. „Es wundert mich, dass Taylor noch schläft.", sagte er & ich nickte zustimmend. „Schatz?", sagte ich leise. „Mhm?" „Die Stelle, wo ich operiert wurde tut gerade mega weh." „Das kann normal sein." „Wirklich? Es tut nämlich echt weh gerade." „Soll ich es mir anschauen?" „Hast du das nicht gestern?" „Ja, aber vielleicht hat es sich entzündet über Nacht." „Und was ist, wenn es entzündet ist?" „Dann musst du aufpassen, dass nichts dran kommt & wir müssen zum Arzt fahren." Ich stand auf & machte die Stelle frei. Ezra setzte sich vor mich & machte das Pflaster vorsichtig ab. „Das sieht ziemlich rot aus. Brennt es?" „Mhm schon & irgendwie so ein Stechen." „Eigentlich sollte das Pflaster vor Entzündungen schützen." „Hat wohl nicht so gut geklappt." „Wir fahren zum Arzt, damit der sich das anschaut. Der kennt sich besser aus, als ich. Ich mache Taylor fertig. Könnten deine Eltern sie vielleicht nehmen?" „Meine Mom, vielleicht. Sie hat gerade Urlaub & mein Vater ist auf Arbeit." „Kannst du sie vielleicht fragen?" Ich nickte. „Pass auf das die Stelle frei bleibt, Ari." Ich nickte und verließ das Zimmer. Ich rief meine Mom an & nach ein paar Minuten ging sie ran. „Hey Mom. Hab ich dich geweckt?" „Nein, alles gut. Was ist denn los, Süße? Ist was passiert?" „Mhm naja. Ezra und ich müssen ins Krankenhaus fahren, weil sich meine operierte Stelle entzündet hat. Ich wollte fragen, ob du vielleicht Taylor so lange nehmen könntest." „Na klar, kein Problem. Bring sie einfach vorbei, bevor ihr losfahrt ins Krankenhaus." „Okay super. Danke. Hab dich lieb." „Ich dich auch, bis gleich." „Bis gleich." Ich legte auf und ging wieder zu Ezra. Er saß auf dem Bett und wickelte gerade Taylor, wovon sie sich aber nicht vom schlafen abhalten ließ. „Meine Mom kann sie nehmen. Wir sollen Taylor vorbeibringen, bevor wir zum Krankenhaus fahren." „Okay, willst du Taylor noch schnell stillen?" „Ich kann meiner Mom abgepumpte Milch mitgeben, wenn die Kleine Hunger hat. Ich möchte sie jetzt nicht wecken." „Okay. Bleib einfach, wie du bist. Du musst dich jetzt nicht extra anziehen." „Aber ich hab nur ein T-Shirt von dir und eine HotPants an?" „Ich weiß, aber du musst ja auch an deine operierte Stelle denken. Wenn du dir jetzt was anziehst, kann es zu stärkeren Reizungen kommen, deswegen ist es wichtig, das du darauf achtest, dass deine Hose nicht dran kommt, vor allem im Auto." Ich nickte nur und ich packte dann die Wickeltasche für Taylor mit Windeln, Feuchttücher, der Milch und ihrem Kuscheltier. Ezra machte Taylor im Auto fest & ich ließ mich auf den Beifahrersitz fallen. Sie war mittlerweile wach geworden und schaute ihn mit ihren blauen Augen an. Er gab ihr einen Kuss auf die Nase & gab ihr ihren Nuckel. Dann setzte er sich zu mir, nahm meine Hand und fuhr los.

Als wir beim Haus meiner Eltern ankamen, stieg ich aus und holte Taylor aus dem Auto. Ezra nahm die Wickeltasche und ich schloss die Haustür auf. Meine Mom kam gleich auf uns zu & ich gab ihr Taylor auf den Arm. Sie nahm Ezra die Wickeltasche ab und stellte sie aufs Sofa. „Weiß Dad, dass du auf Taylor aufpasst?" „Muss er es denn wissen?" Ich schüttelte den Kopf. Ezra legte einen Arm um mich und ich lehnte mich an ihn. „Bist du immer noch sauer auf deinen Vater?" „Etwas. Das was er über Ezra gesagt hat, ging gar nicht." „Ist schon okay.", sagte Ezra. „Nein. Du bist mit Sicherheit nicht schuld an meiner Vergewaltigung. Du machst dir genug Vorwürfe deswegen, da muss er das nicht auch machen. All das andere was er erwähnt hat, ist schon länger her & du hast aus deinen Fehlern gelernt." „Ich habe mit deinem Vater übrigens geredet & er steht zu seinem Wort. Er möchte nicht, dass ihr heiratet." „Aber das werden wir & ich hoffe das wenigstens du kommst." „Natürlich, ich lass mir doch nicht einen der schönsten Tage meiner Tochter entgehen." „Danke, dass wenigstens du zu uns hältst." „Selbstverständlich. Ihr liebt euch & das ist die Hauptsache." Wir lächelten und fuhren dann los ins Krankenhaus. Die Stelle wurde genau angeschaut und ich hielt Ezras Hand. „Für die Entzündung bekommen Sie eine Salbe, die sie zweimal täglich draufmachen. Achten Sie dabei aber auf saubere Hände. Ich würde Ihnen raten, erstmal etwas lockere Kleidung zu tragen, damit keine weiteren Reizungen entstehen & für die Schmerzen, können sie ein Medikament bekommen.", sagte dann mein behandelter Arzt nach einer Weile & ich nickte. „Ist dieser stechende Schmerz denn normal nach so einer Operation?" „Das kann schon auftreten, ja." Ich bekam das Medikament und die Salbe verschrieben & dann konnten wir auch schon gehen.

Wir fuhren zu meinen Eltern, um Taylor abzuholen. „Danke, dass du auf sie aufgepasst hast, Mom." „Kein Problem. Haben sie was gemacht?" „Die haben es sich nur angeschaut & mir eine Salbe für die Entzündung und ein Medikament für die Schmerzen verschrieben." Plötzlich kam mein Vater die Treppen runter & ich verdrehte die Augen. „Ich gehe schonmal mit Taylor ins Auto.", sagte Ezra leise zu mir. Ich nickte und gab ihm Taylor. Er verließ das Haus & ich schaute meinen Vater ernst an. „Schon Feierabend?" „Freistunde.", sagte er. Ich zwängte mir ein Lächeln auf und er verschwand in der Küche. „Schatz, dein Vater möchte das du morgen zu seinem Geburtstag kommst." „Das geht doch nicht gut. Du weißt das Ezra dabei sein wird." „Er möchte nicht, dass Ezra dabei ist." Ich verdrehte erneut die Augen. „Dachte ich mir. Dann werde ich wohl auch nicht kommen." „Aria, du bist seine Tochter, er würde sich freuen, wenn du dabei bist." „Ezra gehört nunmal auch dazu und wenn wir verheiratet sind, gehört er auch irgendwie mit zur Familie." „Denk einfach darüber nach." „Gut, okay." Ich verabschiedete mich und ging nach draußen.

Als wir wieder zuhause ankamen, legte Ezra Taylor ins Bett und wir setzten uns aufs Sofa. „Babe, was ist los?", wollte Ezra wissen. „Mein Vater hat morgen Geburtstag." „Okay und?" „Er möchte das ich da bin, aber er möchte nicht, dass du dabei bist." Ezra seufzte. „Geh einfach hin, Aria. Nimm Taylor mit & mach dir einen schönen Abend." „Der wird nicht schön, wenn du nicht dabei bist." „Wenn dein Dad mich nicht dabei haben will, muss ich das akzeptieren." Meine Augen füllten sich mit Tränen. „Baby..nicht weinen." „Es verletzt mich einfach, dass er dich plötzlich so behandelt." Er nahm mich in den Arm und ich vergrub mein Gesicht in seinem Pullover. „Ich verstehe dich, Süße, aber ich habe halt wirklich viel Mist gebaut." „Aber das ist doch alles lange her. Warum ist er so nachtragend?" „Ich weiß nicht." „Ich gehe nicht dahin, wenn du nicht dabei bist." „Doch Ari, gehst du. Tue deinem Vater den Gefallen. Ich schaue mir in der Zeit ein paar Filme an oder räume die Wohnung auf." „Hier gibts doch nichts mehr zum aufräumen." „Glaub mir, ich finde immer was. Wie zum Beispiel deinen Kleiderschrank." „Unser Kleiderschrank.", sagte ich schmunzelnd und Ezra wischte meine Tränen weg, als ich zu ihm aufschaute. „Ist das wirklich okay für dich, Ezra?" „Natürlich." Er gab mir einen sanften Kuss und ich kuschelte mich dann wieder an ihn. Ezra strich mir durch die Haare und ich nahm seine freie Hand. „Ich liebe dich & ich werde dich heiraten, egal was mein Vater sagt." „Ich liebe dich auch, Ari."

Hassliebe // EzriaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt