Kapitel 42

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Am nächsten Morgen stand ich, wie gewöhnlich auf. Ich machte die Wäsche, den Abwasch und kümmerte mich um Taylor, bis Ezra aufstand. Ich saß gerade auf der Couch und versuchte Taylor wieder zum einschlafen zu bekommen, da sie noch ziemlich müde war. Allerdings schaute sie mich nur mit ihren großen blauen Augen an & gähnte. Irgendwann wurde Ezra wach & kam zu uns ins Wohnzimmer. „Guten Morgen." „Morgen." Er küsste meinen Kopf und schaute Taylor an. „Tut mir leid, dass es noch kein Frühstück gibt." „Alles gut, dass ist nicht so schlimm." Ich legte ihm Taylor auf den Arm & fing an Frühstück zu machen. Plötzlich merkte ich, dass ich meinen Verlobungsring verloren habe & ging ins Bad. Ich durchwühlte den Wäschekorb, dann das ganze Bad, unser Schlafzimmer & schlussendlich das Wohnzimmer. Ezra kam zu mir & hatte Taylor auf dem Arm. „Hey, was ist los?" „Ich habe meinen Verlobungsring verloren.", sagte ich aufgebracht. „Wo hattest du ihn denn zuletzt?" „Beim Wäsche machen, vielleicht ist er mir da abgefallen, aber im Bad ist er nicht." „Beruhig dich erstmal." „Ezra, du weißt, wie wichtig mir dieser Ring ist." „Ja, ich weiß, aber wenn du jetzt so durch die Wohnung hetzt, wirst du ihn erst recht nicht finden. Ich lege Taylor ins Bett & dann suchen wir zusammen, okay?" Ich nickte nur stumm & suchte dann trotzdem weiter. Ich stellte bestimmt die ganze Wohnung auf den Kopf. Ich hatte mittlerweile Tränen in den Augen & Ezra schaute mich an. „Hey, nicht weinen. Wir finden den Ring wieder.", sagte er & nahm mich in den Arm. „Belastet dich noch etwas oder nur das mit dem Ring?" Ich zuckte mit den Schultern. „Ich habe das Gefühl, dass du eine bessere Verlobte, als mich verdient hast." „Das ist Blödsinn, wie kommst du auf sowas? Du bist doch nicht, nur weil du den Ring hier irgendwo verloren hast, eine schlechtere Verlobte. Sowas kann passieren, Baby. Mach dir jetzt keine Vorwürfe, wir finden ihn. Ich könnte mir keine bessere Verlobte, als dich vorstellen, denn die gibt es auch gar nicht." „Hat Jackie nicht auch den Ring verloren, wodurch die Verlobung aufgelöst wurde?" „Nein, sie hat ihn mir zurück gegeben, weil sie noch nicht bereit für die Ehe war." „Ich möchte einfach eine tolle Verlobte sein, weil du das verdient hast, nachdem was mit Jackie und Maggie war." „Du bist eine wundervolle Verlobte & ich könnte gar nicht glücklicher sein, dich an meiner Seite zu haben, außerdem bist du die beste Mutter für Taylor. Du gibst mir das, was ich immer wollte. Eine Zukunft und meine eigene Familie, die mich so liebt, wie ich bin. Ich weiß, dass du nicht so bist, wie die anderen." „Ja, aber ich bin ziemlich anstrengend durch meine Persönlichkeitsstörung." „Schatz, ich habe das jetzt schon knapp 2 Jahre durchgehalten & das werde ich auch weiter. Du bist eine extrem tolle Frau, dass weißt du. Das gehört nunmal zu dir und ich liebe dich über alles, da wird sowas mit Sicherheit nichts ändern." „Da bist du auch der einzige. Die anderen wussten nicht wirklich, wie sie damit umgehen sollen & haben mich verlassen." „Dann waren sie nicht die richtigen & wussten dich nicht zu schätzen. Sie hätten dich so lieben sollen, wie du bist. Ich bin so froh, dass du an meiner Seite bist, Aria." „Das bedeutet mir wirklich sehr viel." „Du bist das Beste , was mir je passieren konnte. Taylor und du seid die wichtigsten Menschen für mich." Ich lächelte und küsste ihn. „Jetzt suchen wir den Ring weiter und dann ist alles wieder gut, ja?" Ich nickte. „Dachtest du etwa, ich wäre deswegen sauer auf dich?" „Vielleicht." „Niemals." Er strich mir über die Wange und wir suchten den Ring weiter. Ezra verschwand dann im Schlafzimmer & ich ließ mich verzweifelt aufs Sofa fallen. Nach wenigen Minuten kam er dann mit meinem Ring wieder. „Hab ihn." „Oh Gott, zum Glück. Wo war er?" „Taylor hatte ihn in der Hand. Hast du nicht bemerkt, dass sie ihn dir vom Finger genommen hat?" „Nein, ich war anscheinend zu beschäftigt." Er nahm meine Hand und steckte mir den Ring an den Finger und ich atmete erleichtert auf. „Ist jetzt wieder alles gut, Süße?" Ich nickte. „Lass uns frühstücken, es wird Zeit." „Okay, aber erst muss ich ins Bad und meine Slipeinlage wechseln." „Pass auf das der Ring nicht ins Klo fällt." „Haha.", meinte ich nur und ging ins Bad. Ich wechselte meine Slipeinlage und setzte mich dann zu Ezra an den Tisch. Ich schnitt mir mein Brötchen auf & starrte auf den Tisch, um zu überlegen, was ich essen möchte. „Kannst du mir bitte den Käse geben?", fragte ich & Ezra nickte und reichte mir den Käse, während er von seinem Brot abbiss. Ich bekam einen Anruf und legte die Butter, die ich mir eben nahm und mein Messer zur Seite. „Wer ist das?" „Brautmodengeschäft." Ich strich mir die Krümel meines Brötchens von den Händen und nahm den Anruf an. „Hallo?" „Hallo, Mrs. Montgomery?" „Ja?" „Sie hatten bei uns angerufen & um einen Rückruf gebeten." „Ja genau. Ich wollte einen Termin für eine Kleider-Anprobe ausmachen, wenn das in nächster Zeit bei Ihnen möglich ist." „Kein Problem, wie passt es Ihnen von der Zeit her?" „Nachmittags wäre am besten." „Okay, was halten Sie von nächste Woche Dienstag um 15:30Uhr?" „Das müsste passen." „Alles klar, falls Ihnen was dazwischen kommen sollte, rufen Sie einfach an." „Gut, alles klar. Dann bis nächste Woche Dienstag. Tschüss." „Tschau." Ich legte auf, stand auf und trug mir den Termin in den Terminkalender ein. „Wie viele willst du mitnehmen?" „6." „Was willst du denn mit so vielen?" „Naja, meine Freundinnen und meine Mutter waren sowieso geplant & mein Vater möchte sicherlich auch dabei sein. Ich dachte halt, wenn ich schon meine Freundinnen nicht alle zu meinen Trauzeuginnen nehmen kann, nehme ich sie halt mit zur Brautkleid-Anprobe." „Naja, musst du ja wissen. Dafür sind sie deine Brautjungfern." „Richtig. Drei reichen mir auch." „Dann passt das doch." „Denkst du, es ist eine schlechte Idee?" „Nein, es ist ja deine Entscheidung." „Ezra, was ist los? Bist du noch nicht bereit zu heiraten?" „Doch, ich habe nur Angst." „Vor der Ehe?" „Davor kurz vorher wieder verlassen zu werden.", sagte er mit gesenktem Blick & nahm ein Schluck aus seiner Tasse. „Hey.." Ich nahm seine Hände und schaute ihn in die Augen. „Ich werde dich nicht verlassen, okay? Ich möchte diese Hochzeit und diese Ehe genauso sehr, wie du. Ich möchte mein Leben mit dir verbringen, Ezra. Ich verspreche dir, wir werden heiraten und ein tolles gemeinsames Leben führen. Ich lass dich nicht im Stich. Ich bin nicht, wie Jackie." „Sie ist damals gegangen, als ich sie am meisten gebraucht habe.", sagte er und verlor einige Tränen. Es ist selten, dass ich ihn so emotional sehe, aber ich kann ihn total verstehen & seine Angst voll und ganz nachvollziehen." „Das tut mir unglaublich leid. Das hast du echt nicht verdient. Du bist ein wundervoller und fürsorglicher Mann & meine Liebe zu dir ist unbeschreiblich. Ich werde dir nicht das selbe antun. Ich verspreche es dir." „Vielleicht war es einfach noch zu früh, vielleicht war es meine Schuld." „Hey, jetzt geb dir nicht die Schuld, dass sie zu feige war, dir die Wahrheit zu sagen & das sie dich verlassen hast. Du hast dein Bestes gegeben und warst verliebt. Ich meine es ernst & ich will dich wirklich heiraten." „Ich liebe dich, Aria." „Ich liebe dich viel mehr." Er küsste mich und zog mich auf sein Schoß. Er legte seine Arme um mich und kuschelte sich eng an mich. „Ich bin so froh, dass ich dich habe." „Und ich werde dich auch niemals verlassen, Ezra. Ich weiß, wann du mich brauchst, ohne es mir zu sagen. Ich mache nicht den selben Fehler." „Du bist die einzige auf die ich mich immer verlassen kann. Egal, wie schwer wir es hatten, wir haben alles zusammen geschafft." „Und das werden wir auch weiterhin. Wir werden heiraten & zusammen nach Boston ziehen und dann einen Neuanfang starten. Dann können weder Jackie, noch Wesley unser Glück zerstören." „Ich freue mich unglaublich darauf, eine gemeinsame Zukunft mit dir zu haben." Wir legten uns aufs Sofa und kuschelten. „Aria, du kannst ruhig essen. Du bist ja leider noch nicht dazu gekommen." „Das ist gerade nicht so wichtig. Du brauchst mich." „Ich weiß, dass du mich niemals enttäuschen würdest." „Ich bin froh, dass wir uns wieder haben, dass mache ich mit Sicherheit nicht kaputt." „Womit hab ich so eine tolle Verlobte, wie dich verdient?" „Ich versuche alles, um dich glücklich zumachen, nachdem was alles zwischen uns war und was du davor alles erleben musstest." Wir kuschelten eine ganze Weile, bis er einschlief und ich mich dazu entschied noch etwas zu frühstücken. Dann kümmerte ich mich wieder um Taylor und schaute mir einen Film an. Ich setzte mich neben Ezra aufs Sofa und legte Taylor auf meine Brust. Nachdem die Hälfte des Films Schluss war, wurde Ezra wach & schaute uns an. Er lächelte und kuschelte sich zu uns. „Was schaust du?" „So eine Komödie, keine Ahnung." „Hast du heute noch was vor?" „Wollte zu meinen Eltern fahren." „Okay. Was ist eigentlich mit Spencer, schläft die noch?" „Scheint so." „Mich wundert es das sie vorhin nicht wachgeworden ist." „Sie schläft eigentlich nie so lange. Ich gehe mal nach ihr schauen." Ich stand zusammen mit Taylor auf & ging zum Gästezimmer. Ich klopfte leicht &
öffnete die Tür. In dem Moment schlug Spencer ihre Augen auf. „Guten Morgen." „Morgen..wie spät ist es?" „Halb 10." „Gott, hab ich lange geschlafen." Ich setzte mich zu ihr. „Was ist los? Du schläfst sonst nie so lange." „Seitdem ich von Toby getrennt bin, schlafe ich sehr wenig. Wahrscheinlich hab ich das mal gebraucht." „Definitiv. Willst du einen Kaffee?" „Oh ja bitte." „Wir haben noch Brötchen da, falls du noch frühstücken willst." Ich ging in die Küche , um ihr einen Kaffee zu machen. Kurz danach kam sie aus dem Schlafzimmer. „Guten Morgen.", sagte sie zu Ezra. Er schaute sie an und antwortete ebenfalls mit einem „Guten Morgen." Ich gab ihr die Tasse und setzte mich zu Ezra. „Habt ihr heute noch was vor?", wollte Spencer wissen. „Ja, ich wollte noch zu meinen Eltern fahren & Ezra kommt höchstwahrscheinlich mit." „Okay, dann kann ich ja ganz laut Sam Smith hören." „Spence..das mit Toby und dir wird schon wieder & außerdem bin ich immer für dich da, genauso wie die anderen. Das weißt du." Sie nickte nur leicht und kam zu uns. „Was schaut ihr da?" „Irgend so eine Komödie, laut Aria.", gab Ezra zurück und ich schmunzelte. „Kann ich vielleicht mitschauen?" „Klar." „Übrigens. Ich habe nächste Woche meine Brautkleidanprobe und hätte gerne dich, die anderen und meine Eltern dabei, aber falls du nicht mitkommen möchtest, ist das okay." „Nein, ich bin deine Trauzeugin, Aria. Natürlich komme ich mit." Ich lächelte und wir schauten den Film.

Danach fuhren wir zu meinen Eltern & Spencer blieb zuhause. Ich erzählte meinen Eltern von der Brautkleidanprobe und beschrieb meiner Mom schon meine ungefähren Vorstellungen. Sie war total begeistert & ich sah ihr an, wie sehr sie sich für uns freute. „Hat Ezra denn schon einen Trauzeugen?" „Nein. Mike möchte gerne sein Trauzeuge sein, aber er braucht den richtigen Moment, um Ezra zu fragen." „Das wird toll." Ezra kam dann mit Taylor auf dem Arm zu uns & setzte sich neben uns. „Habt ihr denn schon Pläne, wo ihr heiraten wollt?" „Also ich würde sehr gerne am Strand heiraten, weil der Antrag auch an einem Strand war, aber Ezra findet das nicht so toll." „Das habe ich nicht gesagt. Ich habe nur gesagt, dass ich andere Locations besser finden würde." „Welche stehen euch denn zur Auswahl? Habt ihr noch andere Favoriten für eure Hochzeit?" „Ezra würde eine schöne Burg gefallen." „Wenn du am Strand heiraten willst, heiraten wir am Strand." „Ihr könnt euch ja mal ein paar Burgen hier in der Nähe anschauen & gucken, ob euch das gefallen würde." Wir nickten und ich nahm seine Hand. „Warum heiratet ihr erst so spät?" „Damit wir in Ruhe planen können & keinen Stress haben." „Dein Vater holt sogar seinen einzigen und seiner Meinung nach besten Anzug aus dem Schrank." Ich schmunzelte und lehnte mich an Ezra. „Dein Vater freut sich bestimmt, dass du ihn bei der Anprobe dabei haben willst." Ich lächelte leicht. „Also ich weiß ja nicht, warum du Begleitpersonen brauchst, ich muss auch meinen Anzug alleine holen." „Vielleicht kommen ja Mike und Jason mit." Ezra schaute mich ernst an, weil ich ja eigentlich weiß, dass er Jason nicht mag. „Gib ihm doch eine Chance. Er ist nicht so schlimm, wie du denkst und vor allem keine Konkurrenz für dich." Ezra schwieg und ich seufzte. „Ich lass euch mal alleine.", meinte meine Mom und verschwand aus dem Wohnzimmer. „Ezra, was ist denn nur los? Du bist doch sonst nicht so." „Ich glaube einfach, dass er immer noch was von dir will & deinen Bruder nur nutzt, um dir nah zu sein." „Das ist doch Blödsinn. Ich lebe doch bei dir, er hätte nichts davon. Du kennst ihn doch gar nicht." „Will ich auch nicht." „Ezra.." „Aria, ich will dich nicht verlieren. Ich habe Angst davor." „Du wirst mich nicht verlieren, Ezra." „Versprochen?" „Versprochen." „Dann werde ich ihm eine Chance geben." Ich lächelte und gab ihm einen Kuss. „Du wirst immer meine Nummer 1 bleiben, keine Sorge." Er lächelte und wir kuschelten dann nur noch.

Hassliebe // EzriaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt