Kapitel 33

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Arias Sicht:
Ich versuchte mir die Zeit in der Ezra nicht da ist zu vertreiben, indem ich aufräumte, Staub wischte oder meinen Kleiderschrank ausmistete. Von Ezras Klamotten lasse ich lieber die Finger, bevor er mir nachher den Kopf abreißt, obwohl ich mir sicher bin, dass er viele Klamotten eh nicht mehr anzieht. Schlussendlich lag ich dann aber auf den Sofa und las ein Buch. Plötzlich bekam ich starke Schmerzen. Diesmal war ich mir sogar sicher, dass es Wehen waren, aber ich blieb ruhig liegen, da ich hoffte, dass es gleich wieder aufhört und das es einfach normal ist, weil es ja in einer Woche ursprünglich los geht. Aber das Gegenteil geschah. Die Wehen wurden stärker und irgendwann regelmäßiger. Ich suchte mein Handy und fand es dann auf den Schrank, wo ich es vorhin beim aufräumen anscheinend liegen lassen habe. Ich stand vorsichtig vom Sofa auf und nahm leicht zitternd mein Handy. Ich rief Ezra an, aber er ging nicht ans Handy. Toll ausgerechnet jetzt ist sein Handy aus. Er hat mir eigentlich versprochen, sein Handy immer anzuhaben, falls es doch früher los geht, was anscheinend der Fall ist. Ich hielt mir den Bauch und stützte mich am Schrank ab. Ich atmete tief durch und rief dann meine Mutter an. Ich bat sie so schnell wie möglich herzukommen, dass war alles was ich hervorbrachte. Ich setzte mich hin und wartete auf sie. Ich merkte, wie meine Hose und das Sofa nass wurden und bekam plötzlich noch mehr Panik. Ich wusste nicht wieso, es passierte einfach. Toll, jetzt ist noch meine Fruchtblase geplatzt und Ezra ist nicht hier.  Ein paar Minuten später kam meine Mutter endlich an und ich öffnete ihr die Tür. „Hey Schatz, was ist los?" „Die Kleine kommt.", brachte ich unter diesen Schmerzen hervor. Sie schaute mich mit großen Augen an. „Setz dich hin." Sie kam rein und ich setzte mich wieder hin. „Wie ich sehe, ist die Fruchtblase schon geplatzt." „Mhm." Ich presste meine Lippen zusammen und hielt mich an ihrem Arm fest. „Atme tief ein und aus, Aria. Das ist wichtig. Wo ist Ezra?" „Bei einer Lesung. Sein Handy ist aus." „Ich bring dich ins Krankenhaus." „Ich möchte nicht ohne Ezra ins Krankenhaus." „Es bleibt dir nichts anderes übrig, Süße. Wo ist deine Kliniktasche?" „Im Schlafzimmer.", rief ich, bevor ich wieder vor Schmerzen aufstöhnte. Sie holte die Tasche und brachte mich raus ins Auto. „Mom, ich habe Angst." „Alles wird gut. Du bist stark, Aria." Sie fuhr so schnell, wie möglich ins Krankenhaus, da wir ja nicht wussten, wie lang es noch dauern wird. Ich meldete mich an und sie brachten mich in den Kreißsaal. Meine Mom wich mir nicht von der Seite und als ich auf der Liege lag, hielt sie die ganze Zeit meine Hand. „Das könnte noch eine Weile dauern. Der Muttermund ist noch nicht weit genug geöffnet.", rief eine der Schwestern. „Ist das der geplante Geburtstermin?", fragte sie noch. „Nein, der wäre normalerweise erst in einer Woche.", erwiderte ich unter den nächsten Wehen. „Okay, dass ist nicht so schlimm, aber sie müssen leider noch ein wenig durchhalten." Ich nickte und wurde mit meiner Mutter alleine gelassen. „Wo hat Ezra seine Lesung?" Ich nannte ihr die Adresse und sie nahm ihr Handy. „Was hast du vor?" „Ich rufe Spencer an. Sie soll dahin fahren und ihm Bescheid geben. Ich werde dich hier nicht alleine lassen und sein Handy ist wahrscheinlich immernoch aus." Ich nickte und sie tat das. Eine viertel Stunde später ungefähr, kam Ezra in den Kreißsaal. „Ezra.." „Baby." Er nahm mich in den Arm und ich drückte ihn an mich. „Wo warst du? Ich habe versucht, dich zu erreichen." „Es tut mir so wahnsinnig leid. Mein Akku war leer." „Egal, jetzt bist du hier." „Ich warte draußen.", sagte meine Mom und verließ den Kreißsaal. Ezra setzte sich zu mir und nahm meine Hand. „Wie lange dauert es noch?" „Die Schwester war eben hier. Sie meinte, dass der Muttermund sich in der viertel Stunde nur ein Stück weiter geöffnet hat, also kann es noch ein bisschen dauern." „Okay, ich bin hier." Ich bekam wieder eine Wehe und drückte Ezras Hand zu. „Tief ein und aus atmen, Baby." Ich machte das und schaute ihn an. „Tut mir leid, wenn ich deine Hand so zerquetsche." „Das ist völlig okay." Er strich mir durch die Haare und gab mir einen Kuss. Ich bekam die nächsten Wehen und drückte wieder Ezras Hand zusammen. „Ich kann nicht mehr Ezra. Wie lang dauert es noch?", fragte ich verzweifelt. „Schatz, ich weiß es nicht. Ich bin kein Arzt, dass ich das einschätzen kann. Aber wenns dich beruhigt, die Geburt wird anstrengender, als das hier." „Wie nett, danke." Ich lehnte meinen Kopf an seine Brust und er küsste meinen Kopf. „Du bist stark, Engel." „Mhm und erschöpft bin ich jetzt schon." „Ich sehe, wie sehr du schwitzt." „Die Geburt hat nicht mal ansatzweise angefangen und ich versage schon bei den Wehen. Toller Mist." „Du versagst doch nicht. Du hältst das durch, dass können nicht viele." „Ich halte es nur durch, weil du hier bist." Wieder eine Wehe und ich presste meine Lippen zusammen. Eine Schwester kam wieder rein und schaute nach dem Muttermund. „Es sollte nicht mehr so lange dauern. In 5 Minuten spätestens sollten die Presswehen einsetzen. Solange müssen sie noch durchhalten, Mrs. Montgomery." Ich nickte und hielt Ezras Hand fest. Ich atmete wieder im ruhigen Rhythmus. „Bald ist es soweit." Ich nickte und lächelte erschöpft von den Wehen. Nach einigen Minuten ging es erst richtig los. Hier waren Ärzte, Schwestern, Hebammen und die ganzen Leute. Eigentlich hatte ich in diesem Moment keine Ahnung, was die alles sind. Aber das war mir gerade auch egal. Ich presste solang, wie ich konnte und irgendwann ließ ich mich erschöpft nachhinten fallen, um einen Moment lang Energie zu tanken. „Das Köpfchen seh ich schon.", meinte einer dieser Leute. „Das schaffst du, mein Engel.", flüsterte Ezra und ich nahm wieder seine Hand. Ich lehnte mich wieder nach vorne und fing das Pressen wieder an. „Welcher gottverdammte Mensch hat sich das ausgesucht, sowas uns Frauen anzutun.", fluchte ich und presste wieder. Ich glaube das war das Anstrengste, was ich je gemacht habe. „Bleib ganz ruhig und versuche noch etwas durchzuhalten.", sagte Ezra. „Genau, schön tief ein und ausatmen. Noch ein paar Mal dann haben Sie es geschafft.", rief eine der Ärzte. Also tat ich, was von mir verlangt wurde, da mir ja sowieso nichts anderes übrig blieb. Ich presste so gut, wie ich noch konnte und irgendwann hatte ich es endlich geschafft. Das stellte ich an dem lauten Babyschreien fest. „Sie haben ein gesundes, munteres Mädchen zur Welt gebracht, Mrs. Montgomery.", sagte die Hebamme. Ich lächelte, während ich mich müde und ziemlich fertig an Ezra lehnte und meine Tränen nicht zurückhalten konnte. „Wie soll die Kleine denn heißen?", hakte eine der Ärzte nach. „Taylor Jane Marie Fitz.", erwiderte ich müde. Als ich dann endlich unseren kleinen Engel in den Arm gelegt bekam, konnte ich unser Glück nicht fassen. „Hallo kleine Prinzessin.", flüsterte ich. Sie gähnte und schaute mich mit ihren strahlend blauen Augen an, die sie eindeutig von Ezra hat. „Sie sieht dir so ähnlich..", sagte ich zu Ezra. Er nickte und ich sah, wie auch er Tränen in den Augen hatte. Ich lächelte und er strich vorsichtig mit dem Finger über Taylor's kleine Hand. „Hey, mein Schatz.", sagte er überglücklich. Er schaute mich an und gab mir einen Kuss. „Ich bin so unendlich stolz auf dich. Das hast du toll gemacht." Er küsste meine Stirn und wischte mir die Schweißperlen von der Nase. „Meine tapfere Frau.", flüsterte er noch. Ich lächelte und strich über seine Hand. „Tut mir leid, wenn du jetzt Schmerzen hast." „Ach, alles gut. Das wird schon wieder." In der Zeit wo ich dann duschen konnte, wurde Taylor nochmal ordentlich untersucht. Als ich ins Zimmer kam, lag Ezra mit Taylor auf seiner Brust im Bett und schaute mich an, als er mich bemerkte. Auch Taylor wendete mir ihren Blick zu. „Schau mal Taylor. Das ist deine bewundernswerte und wunderschöne Mama.", meinte Ezra. Ich lächelte müde und setzte mich zu ihnen ins Bett. Ezra setzte sich vorsichtig auf und legte Taylor auf seinen Arm. Ich strich über ihr Bein und sie nuckelte an Ezras Finger. „Wo ist ihr Nuckel?", fragte ich. „Der müsste in deiner Tasche liegen. Zumindest hab ich ihn darein gelegt." Ich stand auf und wühlte in der Tasche. Ich fand dann die Packung mit den Nuckeln drinne und nahm einen raus. Auf dem stand klein „I love my Dad." drauf und ich gab ihn Taylor in den Mund. Ezra lächelte und schaute sich den Nuckel an, da ich ihm den vorher nie gezeigt habe. „Jetzt muss sie nicht mehr an deinem Finger nuckeln." „Ich liebe euch." „Wir lieben dich auch, Ezra." Wir gaben uns einen Kuss. Dann lehnte ich meinen Kopf an Ezras Schulter und wir schauten beide unsere wunderschöne Tochter an. „Taylor Jane Marie Fitz..", flüsterte ich. „Bereust du unsere Namenauswahl?" „Nein, dass passt zu ihr." „Sie ist so wunderschön..wie ihre Mama." Ich lächelte und küsste seine Wange. „Du hast gute Arbeit geleistet, dass ist alles." „Ja, hab mich sehr dafür angestrengt." Ich kicherte und legte Taylor in ihr Bettchen da sie mittlerweile eingeschlafen ist. Ezra zog mich dann in seine Arme und schaute mich an. „Wenn wir jetzt noch heiraten ist mein Leben perfekt.", flüstert er. „Ich liebe dich." „Ich liebe dich auch, Prinzessin." „Was würdest du davon halten, wenn wir in 5 Monaten heiraten?" „Ist das nicht zu kurzfristig?" „Dachte halt wegen unserem Zweijährigen.", sagte ich seufzend. „Die Idee finde ich gar nicht mal so schlecht und ich würde es sofort machen, aber dann haben wir nicht genug Zeit alles zu organisieren. Dein Brautkleid muss mindestens 6 Monate vorher gekauft werden, damit noch etwas gemacht werden kann, wenn es sein muss." „Wenn wir allein heiraten, brauche ich kein Brautkleid." „Aria, du würdest niemals ohne deine Freunde und deine Eltern heiraten. Außerdem hättest du dann Spencer nicht als deine Trauzeugin." „Ach man. Warum haben wir nicht früher mit dem Planen angefangen. Dann würde es hinhauen." „Es tut mir leid, dass ich dir das nicht ermöglichen kann. Ich versuche mein Bestes , um deine Traumhochzeit zu organisieren, aber das schaffen wir zeitlich einfach nicht, Maus. Es tut mir wirklich leid." „Mhm, ist schon gut. Es ist ja nicht deine Schuld. Dann suchen wir uns einfach ein anderes schönes Datum." „Bist du okay damit?" „Bleibt mir denn was anderes übrig?" „Bist du jetzt sauer, weil das nicht in 5 Monaten klappt?" „Quatsch nein. Natürlich nicht. Ich bin nur ziemlich müde. In 6 Monaten hab ich bestimmt auch meine Figur zurück." „Du weißt es ist mir egal, was du für eine Figur hast und erst recht bei unserer Hochzeit." „Ich weiß, aber ich will perfekt in mein Brautkleid passen." „Hast du denn eine Wunschvorstellung?" „Ich habe schonmal eins rausgesucht, was mir besonders gefallen hat, aber das wird es wohl nicht werden." „Wieso nicht?" „Kostet knapp 410€ und so viel möchte ich nicht ausgeben, weil ich wie gesagt nichts großes brauche." „Baby bitte. Ich weiß, dass du dir immer eine Märchenhochzeit gewünscht hast." „Bist du Hellseher?" „Ich habe mit deiner Mutter gesprochen." „Da war ich wahrscheinlich 12." „17." „Naja fast. Ich hatte an der High School viele Träume, die ich mir niemals erfüllen würde. Jetzt bin ich 24 und brauche nichts großes mehr, um den Mann zu heiraten, den ich liebe." „Ich werde dir das aber ermöglichen. Keine Widerrede." „Ich werde aber das Kleid nicht bezahlen. Ich kann auch ein einfaches tragen." „Dann bezahl ich es dir halt." „Du darfst das Brautkleid noch gar nicht vor der Hochzeit sehen. Das-." „Bringt Unglück, ich weiß.", unterbrach er mich und nahm meine Hände. „Baby. Wenn dir dieses Kleid gefällt, dann wirst du das auch bekommen. Egal, wie teuer es ist. Ich möchte das du dich an diesem Tag wohl fühlst. Am Ende bereust du es in 2-3 Jahren, mich geheiratet zu haben." „Ach Quatsch, nein. Doch nicht wegen sowas." „Ich gebe dir das Geld, dann kannst du mit deiner Mutter oder deinen Freundinnen dorthin und es anprobieren." „Ezra.." „Ich würde alles für dich tun und das weißt du." Ich legte meine Hände auf seine Wangen und küsste ihn. „Danke, wirklich danke.", sagte ich lächelnd. „Für dich doch alles." Er strich mir durch die Haare und küsste meine Nase. „Aber wenn wir in 6 Monaten heiraten, dann müsste ich ja jetzt schon hin und es anzuprobieren, aber ich habe meinen Bauch noch." „Ach Schatz.." Ich schmollte. „Mach dich doch nicht so fertig wegen deinem Bauch. Du hast gerade unsere Tochter zur Welt gebracht und der Bauch gehört halt jetzt eben noch ein bisschen zu dir." „Ich möchte, dass du eine schlanke Braut hast." „Ari, hör auf. Du weißt, dass ich nicht auf deine Figur achte und dich so liebe, wie du bist." „Dann müssen wir eben noch später heiraten." Er seufzte. „Ende des Jahres oder so.", fügte ich hinzu. „Setz dich doch nicht so unter Druck." „Mach ich doch gar nicht." Er zog eine Augenbraue hoch. „Man Ezra, jetzt schau mich doch nicht so an." „Wenn wir beispielsweise im Dezember heiraten, müsstest du spätestens im Juni deine Figur zurück haben und das ist in 2 Monaten." „Siehst du, dass sollte ich doch schaffen." „Ich verstehe ja, dass du dich in deinem Körper wohlfühlen möchtest, aber ich verstehe es nicht, dass du dich so unter Druck setzt." „Ezra, ich setze mich nicht unter Druck. 2 Monate sind eine lange Zeit, bis dahin sollte ich es schaffen." „Siehst du, du setzt dir ein Zeitlimit. Ich möchte nicht, dass du dich runterhungerst, um es bis dahin zu schaffen." Ich schwieg. Er schüttelte den Kopf und zog mich in seine Arme. „Es tut mir leid, dass hätte ich nicht sagen dürfen." „Schon okay." „Nein Baby, es tut mir wirklich leid. Ich weiß von deiner Krankheit, die du damals hattest und ich kann mir vorstellen, wie sich das angefühlt hat, deswegen hätte ich das nicht sagen dürfen. Es war falsch von mir. Ich möchte nur das Beste für dich." „Es ist okay, wirklich." „Ich möchte, dass du weißt, dass ich dich lieben und ehren werde, egal, wie dein Körper aussieht. „Danke Ezzy. Ich werde aufhören, mich so unter Druck zu setzten, ja? Du hast ja Recht." „Gut, okay. Hast du mit irgendwelchen Körperteilen aktuell Probleme?" Ich zeigte ihm die und er drückte überall ein Kuss drauf, um mir zu zeigen, dass er die wunderschön findet und das an mir liebt. „Ich liebe deinen Körper und ich liebe dich." „Ich liebe dich auch." „Lass uns jetzt schlafen, okay? Du hattest eine anstrengende Geburt und brauchst Ruhe. Ich nickte, legte mich hin, um mich danach an Ezra kuscheln und schlief direkt ein.

Hassliebe // EzriaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt