Kapitel 47

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Ich wurde am nächsten Tag wach und fühlte mich noch schrecklicher. Es ist so schlimm, wenn man zweimal sexuell belästigt wurde, auch wenn beim zweiten Mal fast nichts passiert ist. Aber das, was passiert ist, reicht. Ich schaute mich im Spiegel an und war komplett blass im Gesicht. Ich sehe schon aus, wie eine Leiche. Ich wüsste auch nicht, wann ich das letzte Mal, was gegessen habe. Ich ging nach unten zu meiner Mom, Taylor, Mike und Ezra und setzte mich ohne was zu sagen auf Ezras Schoß. Ich lehnte mich an ihn und schloss die Augen. „Ich wünschte, ich hätte ihm gestern eine reingehauen." „Ich hätte dich nicht davon abgehalten. Er hat es verdient." „Das hätte auch nichts mehr geändert.", flüsterte ich. Ezra strich mir durch die Haare. „Möchtest du etwas essen, Ari?", fragte er mich vorsichtig, aber ich schüttelte den Kopf. „Ich habe keinen Hunger.", meinte ich leise. Ich fühle mich so schwach und so nutzlos. Ich habe mir vorgenommen, mich um Taylor zu kümmern, aber nicht mal das schaffe ich. Ich bin so eine schlechte Mutter. Und eine tolle Verlobte für Ezra bin ich zur Zeit auch nicht. Ich verlor ein paar Tränen und klammerte mich an Ezra. Irgendwann öffnete ich meine Augen. „Vielleicht war es auch einfach meine Schuld." „Nein, Aria. War es nicht, du kannst nichts dafür.", äußerte meine Mom sich. „Genau. Sie hatten beide nicht das Recht, dich einfach anzufassen.", gab Mike dazu. Ezra küsste meine Stirn. „Ich möchte mich endlich wieder richtig um Taylor kümmern können." „Du brauchst Zeit für dich und das ist okay. Dafür sind wir doch da." Taylor wurde wach und weinte. Ich ging zu ihr und nahm sie aus dem Bett. Aria du musst das schaffen. Du musst dich ordentlich, um dein Kind kümmern. Zeig den anderen, dass sie sich noch auf dich verlassen können. Enttäusche sie nicht. Also versuchte ich Taylor zu beruhigen, aber ich hatte einfach keine Kraft. Ich liebe sie wirklich über alles, aber die Koliken machen mich so fertig. Warum schaffen die anderen sie zu beruhigen, nur ich schaffe es nicht? Ich versuche doch schon alles. Ich seufzte, legte sie Ezra auf den Arm, rannte nach oben, schmiss mich ins Bett und fing an zu weinen. Es wird momentan alles zu viel und ich hab so einen Schmerz in mir. Was habe ich getan, um sowas zu verdienen? Ich möchte mich wieder um mein Kind kümmern und ich möchte mit Ezra unsere Hochzeit planen. Ich möchte endlich wieder eine tolle Tochter, Schwester, Verlobte und vor allem eine gute Mutter sein. Ich fühle mich, wie eine Versagerin. Irgendwann merkte ich, wie ich einschlief.

Als ich wach wurde, kam Ezra mit einem Teller rein. „Hey, ich habe dir was zum Essen gemacht. Ich weiß, du hast kein Hunger, aber vielleicht willst du es ja später essen. Wenn nicht, kann ich es essen." Ich lächelte leicht und setzte mich auf. Er stellte den Teller zur Seite und nahm mich in den Arm. „Ich fühle mich wie eine Versagerin, als würde ich euch alle im Stich lassen. Ich wollte euch vorhin mit Taylor zeigen, dass ihr euch noch auf mich verlassen könnt und ich euch nicht enttäuschen will, aber ich habe es wieder nicht geschafft. Ich fühle mich so schlecht und habe einfach keine Kraft mehr, Ezra. Ohne euch würde ich komplett kaputt gehen, aber ich möchte wieder eine tolle Tochter, Schwester, Verlobte und Mutter sein, aber ich kann es aktuell nicht & das tut mir so leid." „Hey, dass ist vollkommen okay. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, Baby. Wir unterstützen dich liebend gerne und das weißt du. Du musst uns nichts beweisen und enttäuschen tust du uns auch nicht. Wir könnten uns keine bessere Schwester, Tochter, Verlobte und Mutter vorstellen. Wir sind so stolz auf dich, dass du es jeden Tag aufs Neue versuchst und eine Versagerin bist du auch nicht. Ich werde dir immer den Rücken stärken, egal was kommt und ich werde mit dir alles durchstehen. Du bist das Beste, was mir passieren konnte und ich verstehe, wenn du momentan keine Kraft hast, dich um Taylor zu kümmern, deswegen bin ich ja da." Ich lächelte und gab ihm einen Kuss. „Das weiß ich wirklich zu schätzen. Ich bin so dankbar, dass ich euch und vor allem dich habe. Ich liebe dich so sehr, Ezra und ich wüsste nicht, wie ich das ohne dich durchstehen sollte." Er küsste meinen Kopf. „Meinst du, eine Klinik würde dir vielleicht helfen?" Ich schaute ihn an und zuckte mit den Schultern. „Dann hätte ich dich und Taylor nicht bei mir & ich glaube, dass würde mich noch mehr kaputt machen." „Wir können dich ja jeden Tag besuchen. Ich will dich nicht zwingen, es war nur ein Vorschlag, weil ich weiß, dass du wieder dein altes Leben zurück willst." „Nein, die Idee war gar nicht mal so schlecht. Ich denke, ich lasse mich morgen ins Welby einweisen." „Wenn du denkst, es ist das Richtige für dich, dann tue es und ich werde dich auf diesen Weg begleiten." Ich nickte. „Was hast du zum Essen gemacht?" „Zwei Sandwiches mit deinem vegetarischen Lieblingsschinken und Remoulade." „Kannst du mir den Teller vielleicht geben?" Er stand auf und reichte mir den Teller. „Danke.", sagte ich und fing an zu essen. Den restlichen Tag verbrachte ich meistens nur im Bett.

Hassliebe // EzriaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt