Therapie - Teil 1

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POV JAIDEN

Müde öffnete ich die Augen, als jemand an meiner Schulter rüttelte. Ich habe in der Nacht kaum geschlafen. Erst hat es fast zwei Stunden gedauert, bis Sky eingeschlafen ist, dann kam der erste Alptraum und dann noch einer. Und danach dauerte es immer lange, bis ich sie wieder beruhigt hatte und sie weiterschlief. Hoffentlich wird das bald wieder besser...

Nachdem ich die Augen geöffnet hatte, sah ich direkt in Tylers Gesicht. „Bleibst du heute mit ihr Zuhause? Ich bringe gleich die Kleinen weg und muss dann ins Büro. Braden und Nate sind schon arbeiten.", flüsterte er. „Ja mach ich. Bin viel zu müde zum Arbeiten und Sky schläft bestimmt auch noch eine Weile", antwortete ich leise. „Gut, dann schlaft noch ein wenig" „Machen wir", sagte ich und drehte mich wieder zu meiner kleinen Schwester.

Als ich das nächste Mal aufwachte, war es bereits 11am. Kurz nach mir wachte auch Skylar auf. „Na Prinzessin, gut geschlafen?", begrüßte ich sie und küsste sie sanft auf den Haaransatz. „Gut?!", fragte sie und sah mich zweifelnd an, „nenn mir eine Sache die an dieser Nacht gut war" Grinsend sah ich sie an:„lass mich überlegen.. Mir fällt nichts ein"

„Ich will das das aufhört Jaiden..", sagte sie nach kurzem Überlegen, „Es soll wieder so sein wie früher.. Warum wurde ausgerechnet ich entführt? Ist ja nicht so, als wärt ihr mega reich oder so"

Das weiß man nie so genau.. Aber ich denke, einer der Gründe ist, dass die Männer einen grundsätzlichen Hass gegen Polizei, FBI und Ärzte hegen. Wer weiß, vielleicht liegt es an einem früheren Vorfall. Das FBI versucht zurzeit noch die genauen Beweggründe herauszufinden. Wenn wir genaueres wissen, werden wir mit dir darüber reden", versuchte ich ihr eine Antwort auf die Frage zu geben, auf die es eigentlich keine Antwort gibt.. Auf die Frage, die sich wohl jedes Opfer einer Gewalttat oder sonstigem stellt..

Also lag es an euch?", fragte sie nachdenklich." „Nein, wenn dann an den Berufen die wir ausüben"„Tut mir leid, das klang grad blöd. Danke das ihr mich da rausgeholt habt.", nuschelte sie leise. „Schon gut, es ist ganz normal, dass du Antworten suchst. Und es ist doch selbstverständlich das wir dich da rausgeholt haben, hätten wir die Möglichkeit gehabt, hätten wir das Geld sofort bezahlt"

Nach unserem Gespräch gingen wir runter und frühstückten ausgiebig. Meine kleine Schwester sah sehr müde aus, wie sie da so kraftlos über der Müslischüssel saß und hin und wieder mal einen Löffel Müsli aß.
Ihre langen blonden Haare hingen schlaff über ihren Schultern. Von den Verletzungen im Gesicht war kaum noch etwas zu erkennen. Sie schien noch intensiv über unser Gespräch nachzudenken. Ein gutes Zeichen, denn das bedeutet, dass sie sich mit dem, was passiert ist befasst.

Du hast um 12 einen Termin bei der Therapeutin. Möchtest du, dass ich mit dir hingehe?" Sie nickte nur.

Die Fahrt verlief still und nach wenigen Minuten kamen wir auch schon an einem hübschen kleinen Haus am Stadtrand an. Wir stiegen aus und liefen einen ordentlichen Kiesweg entlang zur Haustür.

'Dr. Lancaster' stand auf einem kleinen silbernen Schild neben der Klingel. Ich betätigte die Klingel und kurz darauf wurde die Tür auch schon geöffnet.
Eine hübsche junge Frau stand da und lächelte uns freundlich an. Sie hatte schulterlange hellblonde Haare, die zu zwei Zöpfen geflochten waren und grüne Augen. Zu ihrem weißen Top trug sie einen langen hellblauen Rock.
Ihr müsst die Halsteads sein", begrüßte sie uns freundlich. Sie war mir direkt sehr sympathisch. „Ja genau", antwortete ich. „Sehr gut. Ich heiße Jennifer Lancaster, aber ihr könnt mich einfach Jenny nennen" „Alles klar. Ich heiße Jaiden und das ist meine kleine Schwester Skylar", stellte ich uns vor. „Gut, dann kommt doch rein. Eure Schuhe könnt hier an die Seite stellen"

Wir betraten das Haus und ich sah mich um. Es war gemütlich und einladend eingerichtet. An der hellen Wand des Flures hingen einige Fotos und Poster mit Sprüchen.

Wir folgten Jenny in einen recht großen Raum mit einer Glasfront. Von hier aus hatte man einen tollen Blick auf den National Park und sogar das Hollywood Sign war zu sehen. In der Mitte des Raumes stand ein gemütliches Sofa und gegenüber davon ein Sessel.
Neben Sky nahm ich auf dem Sofa Platz und Jenny setze sich auf den Sessel.

Big Family - Big ProblemsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt