Therapie - Teil 2

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POV JAIDEN

Sie hatte ein Klemmbrett mit ein paar Zetteln und einen Stift in der Hand. „Nicht wundern, ich werde ein paar Sachen mitschreiben, das muss in den ersten Stunden aber so sein, damit ich den Therapieplan individuell erstellen kann.", erklärte sie. „Als erstes müsste ich einmal grob wissen, worum es geht"

Also erklärte ich ihr die Situation. Skylar saß nur stumm neben mir und beobachtete Jenny misstrauisch. Die ganze Zeit über hielt sie fest meine Hand.

Die Therapeutin machte sich aufmerksam Notizen und stellte ein paar Zwischenfragen.

Gut, dann weiß ich jetzt schonmal worum es geht. Bevor wir richtig anfangen, wäre es bestimmt gut, wenn wir uns in den ersten Stunden erstmal kennenlernen. Das sollte es für dich auch einfacher machen.", sagte sie dann mit sanfter Stimme zu Sky.

Möchtest du vielleicht etwas über dich erzählen?" Skylar sagte nichts und schaute Dr Lancaster nur stumm an. „Ist nicht schlimm, wenn nicht. Dann fange ich an. Also ich bin jetzt 31 Jahre alt und habe vor drei Jahren meine kleine Tochter Clarice adoptiert. Mit ihr lebe ich hier im Haus, aber das Zimmer hier ist nur für die Therapiestunden vorgesehen. In meiner Freizeit reite ich, ich habe auch ein eigenes Pferd, außerdem lese ich auch gerne mal. Also wenn ich da neben Arbeit, Tochter und Pferd Zeit für finde", erzählte Jennifer lachend.

Und auch Skylar musste ein wenig lächeln. „Ich bin auch mal geritten", sagte sie leise. „Und warum jetzt nicht mehr?", hakte Jenny nach. „Keine Zeit mehr seit ich auf dem College bin" „Wenn du möchtest könnt ihr morgen so gegen 13 Uhr auf die McAllister Ranch kommen, das ist nicht weit von hier. Dort steht mein Pferd und das Pony meiner Tochter. Vielleicht hilft dir der Kontakt zu Pferden ja ein bisschen", schlug Jenny vor. Skylar nickte lächelnd. „Das ist bestimmt eine gute Idee", meinte ich.

Dann verabschiedeten wir uns und ich lief mit Sky zurück zum Auto. „Wollen wir noch an den Strand fahren?" Sie liebte den Strand schon immer und war früher sehr oft da..
Sie nickte und ich startete den Wagen.

Am Strand angekommen liefen wir nebeneinander den fast menschenleeren Strand entlang. „Wie findest du die Therapeutin? Fühlst du dich bei ihr wohl oder sollen wir eine andere ausprobieren?" „Ich finde sie nett, ich möchte keine andere", antwortete sie. „Sehr gut. Wenn irgendwann mal was sein sollte sag bitte sofort Bescheid. Solange wie du es möchtest komme ich noch mit, wenn du das irgendwann nicht mehr möchtest, bring ich dich dann nur hin und hole dich wieder ab." „Okay. Wie geht's jetzt eigentlich weiter? Muss ich wieder zurück ans College?"
„Du musst erstmal gar nichts. An erster Stelle steht, dass du wieder gesund wirst. Physisch und Psychisch. Am besten ist es, wenn du erstmal alle zwei bis drei Tage zur Therapie gehst und nachts bei einem von uns schläfst. Wir lassen dich die nächsten Tage auch nicht alleine. Und wann oder ob du überhaupt zurück ans College gehst, entscheidest ganz alleine du. Das kann in zwei Monaten, in einem Jahr oder gar nicht sein. So wie es für dich am besten ist. Wir sind immer für dich da, egal was du machst oder nicht" „Danke" „Nicht dafür"

Als der Strand sich langsam füllte, schlenderten wir zurück zum Auto. Auf dem Weg bekam Skylar immer wieder mitleidige Blicke zugeworfen und kurz bevor wir beim Auto waren, kam plötzlich eine kräftigere ältere Frau mit ausgebreiteten Armen auf Skylar zugelaufen.
Du armes Mädchen, ich bin so froh, dass du unbeschadet wiedergefunden wurdest. Du musst ja so entsetzliche Angst gehabt haben", rief sie mit einer fürchterlich hohen Stimme und versuchte Skylar zu umarmen, was ich aber zu verhindern wusste.

Schnell stellte ich mich schützend vor meine kleine Schwester. Angstvoll klammerte sie sich an mich. „Was glauben Sie eigentlich wer Sie sind?!", schrie ich die Frau wütend an, „Sie können sich nicht annähernd vorstellen, was meine Schwester durchmachen musste, also was gibt Ihnen das Recht sie einfach so zu umarmen? Wenn Sie meiner Schwester noch einmal zu Nahe kommen, haben wir ein ganz großes Problem!"
Eingeschnappt wollte die Frau etwas erwiedern, doch ich schnappte mir Sky und zog sie ins Auto. Schnell fuhr ich los. Dafür hab ich jetzt echt keine Nerven..
Warum mussten die Scheiß Medien das auch alles so hochschaukeln? Als wäre es für Skylar nicht schon schlimm genug..

Zitternd saß sie neben mir und starrte auf ihre Hände. Ich hielt am Straßenrand an und nahm sie leicht in den Arm. „Shhh alles ist gut. Ich bin bei dir", beruhigte ich sie. Nach einiger Zeit wurde sie ruhiger und zitterte kaum noch.

Zuhause angekommen setzte sie sich gleich auf die Couch.
Schnell ging ich in die Küche, wo Tyler war und erzählte ihm was vorhin passiert war. „Hoffentlich gerät das bald in Vergessenheit..",meinte er besorgt.

Big Family - Big ProblemsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt