▫️ 𝐒𝐳𝐞𝐧𝐞 𝐳𝐰𝐞𝐢𝐮𝐧𝐝𝐳𝐰𝐚𝐧𝐳𝐢𝐠 ▫️

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🄵🄾🄻🄶🄴 🄰🄲🄷🅃

Harry nimmt meine Hand und verschränkt unsere Finger miteinander, als wir ins Auto steigen, welches uns in die Villa fahren wird. Ich lege meinen Kopf grinsend auf Harrys Schulter, denn so stelle ich mir unser zukünftiges Leben vor. Händchenhaltend durch die Straßen laufen, uns in aller Öffentlichkeit küssen können… ich will das. Ich will alles. Nur mit ihm.

Er legt seine andere Hand etwas umständlich auf meinen Oberschenkel und streichelt ihn sanft. Natürlich bemerke ich, dass seine Finger immer weiter hinauf wandern, doch ich weiß, dass es nicht mehr weit bis zu der Villa ist und ignoriere es deshalb.

Als wir endlich ankommen, den Wagen verlassen und hineingehen, bittet uns die Produktion, uns zu einem romantischen Dinner zusammenzufinden. Wir essen, wir lachen und halten über den Tisch hinweg unsere Hände.

Es ist bereits so vertraut mit ihm, obwohl ich ihn erst wenige Wochen kenne und in diesen Wochen haben wir uns wohl gemerkt nicht jeden Tag gesehen.

Ich lehne mich zu ihm herüber und küsse ihn. Genau in diesem Moment kündigt die Produktion den Drehschluss an, weshalb Harry und ich uns zurückziehen.

Er führt mich auf direktem Weg in sein Schlafzimmer, welches nicht nur groß, so wie alle Räumlichkeiten in dieser Villa, ist, sondern auch luxuriös. Er hat ein Kingsize Bett mittendrinnen stehen und einen Kleiderschrank, in dem meine Kleidung von Zuhause sieben Mal hineinpassen würde.

Ich schließe die Tür hinter uns.

Ohne weitere Worte, stoße ich ihn aufs Bett, um gleich klar zu machen, wer dominiert und krabble auf ihn. Ich attackiere seine Lippen und fahre mit meinen kühlen Fingern unter sein Hemd.

(Triggerwarnung! Suizid, Trauma)

Er erwidert den hitzigen Kuss, doch als ich sein Hemd aufknöpfe, um ihn endlich mal gänzlich betrachten zu können, unterbricht er mich. „Ich möchte das Hemd anbehalten.“, sagt er.

Verwirrt ziehe ich die Brauen zusammen. Das ist mir in all den Jahren noch nie untergekommen. „Wieso?“

„Ich möchte mich nicht rechtfertigen. Wenn es ein Problem für dich ist, dann kannst du gerne gehen.“, gibt er nun ziemlich schnippisch von sich und drückt mich weg.

Der plötzliche Stimmungswechsel lässt mich noch konfuser zurück. „Was ist denn dein verdammtes Problem? Es war eine normale Frage. Aber gut, wenn ich gehen soll, gerne.“ Ich klettere von ihm und greife nach meinen Schuhen, die ich einfach in die Ecke geworfen habe. Ich schüttele ungläubig den Kopf. Und ich dachte wirklich, ich würde nun mit ihm schlafen… wie dumm konnte ich bloß sein?

„Lou, warte“ Er setzt sich aufrecht und greift mein Handgelenk, um mich zurückzuziehen. Ich lasse die Schuhe fallen und setze mich zu ihm. „Ich muss dir etwas sagen.“

„Ach ne…“, sage ich und blicke ihn abwartend an.

„Es hat seine Gründe, weshalb ich mich nicht ganz nackt zeige. Ich vertraue dir, okay? Bitte bleib bei mir, bis ich ausgeredet habe.“

Ich nicke und eigentlich will ich ihm zeigen, dass ich dankbar bin, dass er mir vertraut, doch mein Verstand hält mich zurück.

Er nimmt meine Hand, als sei es der einzige Halt, den er benötigt und schließt kurzerhand die Augen. „Ich sah nicht immer so aus, wie ich es heute tue.“, beginnt er und holt tief Luft. „Ich war einst der Junge mit den Babywangen und der Akne. Dafür wurde ich in der Schule sehr lange gemobbt. Ich habe mich dann zwar irgendwann ganz rasant geändert und war plötzlich einer der begehrtesten Jungs, doch da war es schon zu spät.“ Langsam knöpft er sein Hemd auf und zieht es sich aus, um damit die Vernarbungen an seinen Armen freizulegen.

Einige der Narben sind sicherlich von Tattoos überdeckt, doch die meisten sind noch deutlich sichtbar. Ich bereue meine Reaktion von Vorhin, da ich ihm damit mehr oder weniger zu diesem Outing gezwungen habe.

Das Schimmern in seinen Augen missfällt mir nicht. „Ich habe es nicht gemacht, weil es irgendwie ein Trend war. Ich wollte damit einfach den Schmerz los werden, den meine Mitschüler verursacht haben. Anfangs habe ich es nur probiert und dachte, es sei eine einmalige Sache. Aber dieser Ausweg aus der Hölle hat mir immer mehr gefallen und somit habe ich mich fast täglich geritzt.“

Mein Blick fällt auf die tiefe, dicke Narbe an seinem Handgelenk. „Hast du dich versucht…“ Die Worte bleiben in meinem Hals stecken, als könnten sie mich jederzeit umnieten. Ich spüre einen Schmerz in meiner Brust und möchte am liebsten weinen.

„…umbringen? Ja, das wollte ich. Ich habe es versucht, aber nicht geschafft. Mein bester Freund Cooper kam noch rechtzeitig in mein Zimmer und hat mich damit vor dem sicheren Tod bewahrt.“

Ich schlucke hart, denn der Gedanken daran, wie Harry leblos zu Boden sackt, ist unerträglich. „Würdest du es heute nochmal tun?“

Er schüttelt schnell den Kopf. „Nein. Klar, das Leben ist nicht immer leicht und ich habe echt miese Tage manch einmal, aber andererseits habe ich etwas, wozu es sich zu kämpfen lohnt und ich würde es für nichts auf dieser Welt aufgeben.“

Ich strecke meine Hand aus und führe sie über seine Narben.

„Deshalb bin ich nicht perfekt. Ich bin hässlich.“, sagt er, als ich seine vernarbte Haut berühre.

„Du bist wunderschön, Haz. Ich bin stolz auf dich, dafür, dass du tagtäglich gekämpft hast. Nicht nur gegen die anderen, sondern vor allem gegen dich selbst. Es war sicherlich nicht immer leicht.“

Er lächelt leicht. „Ich werde vermutlich noch lange dauern, bis ich es verstehe, aber ich bin bereit, den Weg mit dir gemeinsam zu gehen.“

Ich drücke ihn auf die Matratze zurück und küsse ihn. „Ich werde dir jeden Tag sagen, wie wunderschön du bist.“, verspreche ich.

to be continued...

Prince Charming - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt