▫️ 𝐒𝐳𝐞𝐧𝐞 𝐚𝐜𝐡𝐭▫️

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Wir stoßen an.

Wir reden.

Wir tanzen.

Wir trinken.

Während alle Alkohol verzerren, als gäbe es keinen Morgen mehr und sich beschwipst zu der lauten Musik bewegen und um Harrys Aufmerksamkeit buhlen, ziehe ich mich in die Nische zurück und zähle meine letzten Stündlein.

Ich werde heute gehen. Ich muss heute gehen. Harry soll mich endlich erlösen.

Mit einem Glas Cola in der Hand, lehne ich mich über die Mauer und beobachte die Wellen. Ob dieselbe Welle je wieder an ihren Strand zurückkehren wird?

Ich nehme einen Schluck von dem Softdrink und hebe meinen Blick, um den Mond anzusehen, der hell erleuchtet.

„Er ist wunderschön, nicht wahr?", fragt Harry neben mir, der sich plötzlich an die Mauer stellt und seinen Kopf in die Luft streckt.

Ich fasse mich schnell und nicke. „Ja" Mein Ton ist rau und leise. Fast kämen dieses Wort nicht über meine Lippen.

„Ist es in Ordnung, wenn ich hier bleibe?", vergewissert er sich.

Ich nicke erneut.

„Stell dir vor, man könnte zum Mond geschossen werden." Er kichert und schüttelt zeitgleich den Kopf. „Wie es wohl wäre?"

„Schwereloser?", schlage ich vor.

„Haha", macht er und rollt mit den Augen. Dann schweigt er für einen Augenblick, in dem er nachdenklich den Himmel mustert. „Der Mond hat etwas Romantisches."

Er hat recht. Die Atmosphäre, die er schafft, ist einzigartig.

„Ist der Mond bei dir halb voll oder halb leer?", fragt er interessiert und neigt den Kopf mir zu.

Ich überlege. „Halb voll" Momentan vielleicht nicht, aber normalerweise bin ich eine positiv eingestellte Person, die sich nicht schnell unterkriegen lässt.

„Same over here", sagt er und hebt sein Glas, welches mit Tequila gefüllt ist. „Auf die halbe Volle."

Ich lache. „Ergibt das überhaupt Sinn?"

„Bei dir schon", wispert er und ich verliere mich in dem Grün seiner Augen, ohne es zu wollen.

Geistesabwesend stoße ich mein Glas gegen seines und lasse es klirren, während wir uns ansehen und ich mich frage, ob ich diesem Projekt noch immer so gegenüberstehe wie zu Anfang.

Denn Harry ist anders als all die Männer, die ich zuvor gedatet habe. Er scheint viel sanfter und herzlicher zu sein, weniger auf meinen Körper, vor allem meinem Hintern, aus. Er ist nicht oberflächlich, trotz seines Jobs als Model. Never judge a book by ist cover... denke ich mir.

„Fühlst du dich wohl hier?", fragt er leise und stellt sein Glas, nachdem er einen Schluck getrunken hat, auf der Mauer ab.

„Darf ich ehrlich mit dir sein?", frage ich und lege das Glas ebenfalls aus der Hand.

Er nickt.

„Eigentlich wollte ich gar nicht hierher kommen. Es war die Idee meiner besten Freundinnen und anfangs habe ich es mir schwer getan, mich hier einzuleben, zwischen all den Kameras und Interviews. Aber mittlerweile ist es ertragbar."

Er nickt wieder. „Ich verstehe dich. Am Anfang fiel es mir schwer, weil ich mich beobachtet gefühlt habe und es ist immer noch so, wenn ich durch die Tür komme, gehe ich vor Aufregung fast ein. Aber dann schaue ich dir in die Augen und es beruhigt mich. Vor allem komme ich runter, wenn wir uns hier in der kleinen Nische sehen. Es ist irgendwie ein Safe Place.", meint er und wagt es nicht, den Augenkontakt zu unterbrechen.

„Danke", sage ich nur, weil allein diese Worte mein Herz höher schlagen lassen.

„D-darf ich d-dich umarmen?", stammelt er unsicher und sieht mich argwöhnisch an. Doch ich schmiege meine Arme bloß um ihn und bette meinem Kopf an seine feste Brust. Sein Herz schlägt schnell und trotzdem beruhigt es mich immens. Die gesamte Zeit über stand ich unter Strom, doch diese Umarmung hilft mir, all den Stress loszulassen.

Da fällt mir ein, dass in dem ersten Brief stand, dass er Zärtlichkeiten mag.

Er legt seine Arme um mich und vergräbt sein Gesicht in meiner Halsbeuge. „Du riechst gut.", sagt er in die Stille hinein.

„Danke", sage ich und traue mich nicht, lauter zu sprechen. „Big spoon oder little spoon?"

„Die Frage kommt... überraschend.", kichert er und reibt seine Wange an meinem Oberteil.

„Na ja, in dem ersten Brief, den wir bekommen haben, stand geschrieben, dass du Nähe magst. Also...?"

„Little spoon"

Habe ich mir gedacht. Lächelnd vergrabe ich meine Hand in seinem Haar und drücke ihn fest an mich.

„Dann sind wir doch ganz kompatibel, Curly.", meine ich.

„Curly?", fragt er belustigt, weshalb ich nicke. „Ja, wegen deinen Locken. Ich mag sie."

„Danke, Shorty.", sagt er und reibt beruhigend über meinen Rücken.

„Nimm das zurück.", protestiere ich. „Ich bin nicht klein."

Er lacht herzlich und drückt mich näher an sich. „Was immer du sagst, Shorty."

Es fühlt sich so vertraut an. Bei ihm ist alles unbeschwert, trotz Millionen Augen, die auf uns liegen werden.

to be continued...

Prince Charming - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt