▫️ 𝐒𝐳𝐞𝐧𝐞 𝐬𝐢𝐞𝐛𝐞𝐧𝐮𝐧𝐝𝐳𝐰𝐚𝐧𝐳𝐢𝐠 ▫️

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🄵🄾🄻🄶🄴 🄽🄴🅄🄽

𝐃𝐚𝐬 𝐅𝐢𝐧𝐚𝐥𝐞


Ich sitze mit zitternden Beinen auf meinem Bett und warte auf Ansagen der Produktion. Kendall hat die Nacht bei Harry verbracht und ich weiß nicht, ob etwas zwischen ihnen gelaufen ist. Ich möchte jetzt zu ihm und einfach in den Arm genommen werden, denn die letzte Nacht war mit all den kreisenden Gedanken der Horror.

Endlich kommt meine Erlösung. Megane geht in mein Zimmer und sieht mich lächelnd an. „Du bist dran, Louis. Harry wartet schon auf dich.“, sagt sie und deutet aus der Tür hinaus.

Ich springe sofort auf und laufe zu ihm. Er steht vor der Tür mit einer Kutsche neben sich und grinst mich breit an. Er öffnet die Arme und die Einladung nehme ich an. Ich falle an seinen starken Oberkörper und kuschle mich an seine Brust, die aufgrund seines Lachen vibriert.

„Ich habe dich vermisst.“, sagt er und drückt mir einen Kuss in den Haarschopf.

„Ich dich auch.“, wispere ich und lege meine Arme um ihn.

„Bist du immer so anhänglich?“, fragt er und wuschelt durch meine Strähnen.

Ich beuge mich zurück und sehe beschämt zu Boden. „Tut mir leid.“

„Ach, was. Ich liebe es zu kuscheln. Erinnere dich daran, wer von uns der little spoon ist.“

Lächelnd presse ich meine Lippen auf seine. Wie konnte ich nur eine Sekunde an diesem Mann zweifeln? Er mag mich, wie ich bin, und braucht keine Kendall, die er flachlegen kann.

„Na los, lass uns zu meiner Villa fahren. Du schuldest mir noch eine Dusche.“, sagt er zwinkernd und reicht mir die Hand, die ich dankend annehme. Ich steige auf die Stufe, um mich auf das weiche Sofa auf der Kutsche zu setzen, und als Harry neben mir sitzt, lege ich den Kopf seine Schulter.

So lässt es sich leben.

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(Trigger-Warnung! Trauma, sexueller/psychischer Missbrauch)

Unser Dream Date geht in der Villa weiter. Die Kutschfahrt war wundervoll. Wir konnten die Stadt noch ein wenig mehr kennenlernen und die Atmosphäre war angenehm. Die Sonne hat auf unsere Haut gestrahlt und Harry ist liebevoll mit mir umgegangen.

Manchmal hat er mein Bein berührt, oder unsere Finger miteinander verschränkt. Manchmal lagen seine Lippen auch einfach nur auf meiner Schläfe und er hat mir süße Worte zugeflüstert.

Nun liegen wir in seinem Garten auf einer Hängematte und starren in den Himmel. „Lerne ich deine Eltern auch kennen, wenn wir zurück in England sind?“, fragt er und krault durch mein Haar.

Ich schlucke fest. Es ist nicht unbedingt die Frage, die in diesem Date aufkommen sollte. Denn nein, er wird sie nicht beide kennenlernen. „Meine Mutter ja.“, sage ich knapp und lehne meinen Hinterkopf auf seine Brust.

„Und deinen Vater?“

Ich schüttele den Kopf.

„Lou?“

„Du wirst ihn nicht kennenlernen.“, sage ich mit fester Stimme, wobei sie beinahe bricht. Sie ist nur noch hauchdünn.

Er wird meinen Vater niemals sehen. Niemals. Und ich auch nicht. Es gibt nur zwei Optionen, die in Kraft treten, würde ich ihn sehen. Entweder schlage ich ihn krankenhausreif. Oder ich renne weinend weg.

„Okay“, sagt er und küsst meine Wange zart. „Ich möchte, dass du weißt, dass du mit mir reden kannst. Du brauchst keine Geheimnisse vor mir zu bewahren, weil du Angst vor meiner Reaktion hast. Ich werde dich nicht wegstoßen.“ Es ist ein Versprechen und es klingt aufrichtig. Es ist schließlich Harry.

„Woher weißt du es?“, frage ich und schließe kurz die Augen.

„Was denn?“

„Dass da mehr hintersteckt?“

„Deine Augen, Lou. Sie werden es mir immer verraten. So kalt und undurchsichtig du versuchen zu sein magst, sie werden mir immer die Wahrheit sagen, selbst dann, wenn du es nicht mehr kannst.“

Ich lächle weich. „Darf ich dir eine Geschichte erzählen?“

Er nickt.

Ich nehme einen tiefen Atemzug, bevor ich zu reden beginne. „Ich war sechszehn, als ich meinen Eltern gesagt habe, dass ich nicht nur auf Frauen, sondern auf Männer gleichermaßen stehe. Meine Mum hat es akzeptiert und mich völlig unterstützt, mein Vater allerdings…“ Harrys Griff um mich verstärkt sich, als mir Tränen in die Augen schießen. „Er hat mich gehasst und gesagt, dass eine Schwuchtel keine Daseins Berechtigung in unserer Familie, gar auf dieser Welt hat. Er wollte es mir austreiben. Ich weiß noch, wie er gesagt hat, dass er mir zeigen wird, dass Mann und Mann nicht hat zusammen passen, sondern dass es nur eine richtige Form in der Liebe gibt.“ Ich atme erneut tief ein.

Es wirft mich zurück in eine Zeit, in die ich nie wiederkehren wollte.

„Ich kam von der Schule nach Hause und wollte in mein Zimmer, um Hausaufgaben zu machen, aber stattdessen hat mein Vater mich ins Wohnzimmer gezerrt und meine Kleidung aufgerissen. Er hat immer wieder davon geflüstert, dass ich danach jeden Mann hassen werde und nie wieder Gefühle entwickeln werde und bis du kamst, hatte er recht. Ich habe niemanden mehr an mich gelassen. Er hat mich noch am selben Abend auf der Couch missbraucht, ohne Vorbereitung, ohne Kondom… ich habe danach geblutet und…“ Die Tränen fließen meine Wange hinunter, als ich mich daran zurück erinnere, wie ich langsam auf dem Boden zusammengeklappt bin, nachdem er mit mir fertig war. Denn ich war es mit mir selbst auch.

Ich wollte niemanden mehr lieben. Ich wollte nicht mehr. Nichts von all dem. Aber Harry ist nicht wie mein Vater. Er kann mich tatsächlich lieben.

„Louis, es-“, beginnt er und rollt sich auf mich, um mich anzusehen.

„Sag nicht, dass es dir leid tut. Nicht ich bin der Starke, sondern mein Sechszehnjähriges Ich, das all die Hürden übergangen ist.“

Er streicht mir die Haare aus dem Gesicht und sieht mich an, als wäre ich alles für ihn. Dieser Blick ist schmerzerfüllt, als würde er gerade genau dasselbe durchleben, wie ich vor etlichen Jahren. „Aber es ist noch in dir.“

„Nein, es ist gestorben, als mein Vater gegangen ist.“, sage ich. „Und es ist gut so, dass dieser Teil mit ihm gegangen ist, denn ich hätte es nicht ausgehalten.“ Zum Glück hat meine Mum bemerkt, dass mein Vater Dinge tut, die ein Vater eigentlich nicht tun sollte. Sie hat ihn rausgeworfen und er ist nie wieder gekehrt. Genauso wenig wie mein altes Ich.

to be continued...

Prince Charming - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt