Kapitel 10

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Draco sah sich ärgerlich in dem kleinen Pub um und ging auf seinen besten Freund zu, als er diesen in der hintersten Ecke erkannte. „Du hast vielleicht Nerven mich hierher zu zitieren." Blaise rollte mit den Augen: „Es ist auch schön dich zu sehen, Draco. Und danke der Nachfrage, mir geht's gut." Draco schnaubte und setzte sich ihm gegenüber, er fuhr sich durch seine nassen Haare. In England regnete es in Strömen – wie eben die meiste Zeit im Jahr. „Du schickst mir einfach so, total unverblümt einen Brief." „Was sollte ich den machen?" schimpfte Blaise gegen. „Du warst von heute auf morgen einfach weg. Keiner weiß wo du steckst." „Und das ist gut so." Blaise senkte den Blick: „Du bist doch nur sauer, weil Granger den Brief hätte lesen können."

Dracos Augen verengten sich eine Sekunde. Eine Sekunde zu lang. „Ich wusste es doch. Sie ist bei dir, oder?" „Ich habe keine Ahnung von was du sprichst." „Man Draco, verarsch mich nicht. Ich weiß, dass Hermine bei dir ist. Wo soll sie sonst stecken?" „Da musst du wohl Potter fragen. Er ist zuständig für diesen Fall. Ich bin nicht im aktiven Dienst. Oder hast du das schon wieder vergessen?" erwiderte er in einem emotionslosen Ton und Blaise sah ihn verständnislos an: „Du vertraust nicht einmal mir?" „Ich vertraue keinem mehr," antwortete er wahrheitsgemäß und erwartete direkt das Blaise aufsprang und sich davon machte. Doch nichts dergleichen passierte. Draco holte den Brief aus seiner Tasche und schob ihn leicht vor sich hin und her: „Du hast mir geschrieben. Meintest, du hast einen Hinweis."

„Ist ja auch so," meinte Blaise knapp und Draco schüttelte den Kopf: „Was soll das für ein beschissener Hinweis sein? Wir haben nichts Festes in der Hand. Gar nichts." Blaise sah sich unsicher um: „Was ist wenn ich dir sage, dass es jemanden gibt, der deinen Täter kennt." „Was?" fragte Draco nach, weil er glaubte sich verhört zu haben. „Es gibt jemanden, der deinen Täter kennt." Draco schüttelte ungläubig den Kopf: „Ich glaub dir kein Wort." „Verdammt Draco, denkst du ich hätte dich umsonst kommen lassen, wenn ich mir nicht sicher wäre?" „Und wer zum Teufel soll davon wissen?" fragte er aufgebracht. „Du weißt doch, dass ich freiwillig einige Mandanten vertrete, die sich keinen Anwalt leisten können. Freiwillige Arbeit."

Draco legte genervt den Kopf in den Nacken: „Sag mir jetzt nicht, dass du auf diese Idioten hörst." „Das sind keine Idioten. Sie sind Menschen wie du und ich." Dracos Laune sank schneller: „Die wollen Geld verdienen. Mehr nicht. Die würden alles sagen für eine wenig Gold." „Komm doch jetzt einfach mit und versuch selbst mit ihr zu sprechen." „Eine Frau? Hast du mit ihr denn schon gesprochen?" Blaise wich seinem Blick aus: „Nicht direkt. Eher mit ihrer Chefin." „Mit ihrer Chefin? Wo zum Teufel arbeitet dein angeblicher Hinweis." Blaise kratzte sich fast verlegen am Hinterkopf: „Im Red-Felicia." „Eine Nutte? Ernsthaft Blaise?"

„Das sind auch Menschen mit Rechten. Verdammt Draco, ich bin mir sicher, dass sie ein Hinweis sein könnte. Ich hab sie mehr zufällig entdeckt. Gloria wollte gar nichts über das Mädchen erzählen. Gloria gehört der Laden und..." „Ich weiß wem der Laden gehört Blaise. Jeder mit einer dunklen Vergangenheit und Todessern in der Familie kennt diesen Schuppen," unterbrach ihn Draco grimmig. „Auf jeden Fall habe ich sie dort gesehen. Ziemlich verschreckt. Delia ist ihr Name. Gloria hat mir erzählt, dass sie den Gast nicht persönlich kennt. Eine Hauselfe hat den Auftrag aufgegeben. Aber Delia kennt ihn. Ich glaube er hat über die Morde gesprochen."

Draco wusste nicht ob er es glauben sollte. Viel zu oft hatte er sich dieser Hoffnung hingegeben. „Und warum ist sie dann nicht ins Ministerium gekommen und hat ausgesagt?" Blaise lehnte sich zurück: „Nun, zum einem, weil sie wahrscheinlich Angst hat und zum andern, weil sie vermutet, dass ihr die Auroren eh nicht glauben werden, da sie ja NUR eine Nutte ist." Draco sah auf seine Uhr. Er wollte auf jeden Fall Granger nicht länger alleine Zuhause lassen, als es nötig war. „Na schön. Schauen wir zu deiner Mandantin und reden mit dem Mädchen, bevor ich es mir anders überlege." „Glaub mir Draco, es ist ein richtiger Anhaltspunkt. Vielleicht erwischen wir den Kerl," sagte Blaise mit ernster Miene. Draco war sich dabei jedoch nicht so sicher.

Das Red-Felicia, deren Sitz in der Nokturngasse war, hatte sich kein bisschen verändert. Der süßliche, schwere Duft hing fest in dem Gebäude. Er erinnerte einfach unweigerlich an Sex. Die dunkelroten Seidentapeten sahen wie eh und je aus und auf den dunklen Boden waren rote Teppiche ausgelegt. Draco wusste noch, wann er das erste Mal hier drin war und damals wollte er am liebsten wegrennen, als einige der andern Todesser ihn hierher geschleppt hatten. Er verdrängte den Gedanken, als die Besitzerin des Bordells auf sie zukam. Sie war elegant gekleidet und im Übermaß geschminkt. Doch das viele Make-up konnte nicht verhindern, dass man sah, dass die Zeit ihre Narben an der Frau um die sechzig gelassen hatte. Draco mochte diese Frau nicht. Er konnte sich mit dem Gedanken einfach nicht anfreunden, dass sie Geld damit machte, in dem sie Frauen verkaufte wie ein Stück Vieh.

Der Laden hatte eigentlich noch geschlossen. Das erkannte Draco an den unteren Zimmern die nicht beleuchtet waren. Bar und Aufenthaltsräume für Gäste. Er wusste, dass die Zimmer der Mädchen im ersten und zweiten Stock zu finden waren, wo sie ihre Freier mithin nahmen. „Ich wusste das Sie noch einmal kommen Mr. Zabini." „Nun Gloria, der Fall ist ja schon entschieden, aber ich sagte ja, dass mein Freund sehr interessiert an der Geschichte ihrer Mitarbeiterin ist." Gloria seufzte und strich sich eine wirre dunkle Locke hinters Ohr: „Nun wenn Delia denn spricht. Das arme Ding ist völlig verstört. - Seit Wochen. Ich kann mit ihr nichts mehr anfangen." Das hieß so viel wie, dass Gloria mit ihr kein Gold mehr machen konnte. „Ich hab ja viel Grausames und Verrücktes gesehen. Besonders in der Zeit des Krieges. Aber das schlägt dem Fass den Boden aus. Ich glaube die Kleine kann von Glück reden, dass sie überhaupt noch lebt. Hat schlimm zugerichtet ausgesehen."

Draco räusperte sich: „Und Sie wissen nicht, wer der Kunde war, nehme ich an." Gloria setzte ein gespieltes Lächeln auf: „Tut mir leid. Diskretion war schon immer unser erstes Gebot hier. Eine Hauselfe hatte den Auftrag und das passende Gold dabei. Sie hat das Mädchen mitgenommen und anscheinend auch bis zu unserer Tür wieder hergebracht." „Haben sie Anzeige erstattet?" hakte Blaise nach. „Natürlich. Diese Frauen stehen unter meinen Schutz. Stellen sie sich einmal vor, jeder würde so mit den Damen umgehen, wie dieser Kerl. Seit her hat er aber auch seine Hauselfe nicht mehr geschickt. Obwohl das Ministerium nichts gemacht hat. Schien den Auroren wohl nicht wichtig genug, dass eine Hure verletzt wurde."

Draco ging darauf gar nicht ein: „Soll das heißen, dieser Kerl war hier Stammkunde?" „Kann man so sagen. So alle zwei Wochen hat er Delia holen lassen und ich hatte nie Probleme mit ihm. Er hat gut bezahlt und dem Mädchen viel Trinkgeld gegeben. War ihr Stammfreier." „Wie kommen Sie darauf, dass er der Mörder ist, den das Ministerium sucht?" Glorias Augen schienen kurz aufzuleuchten: „Das hat Delia immer wieder vor sich her gemurmelt, als ich sie so zugerichtet gefunden habe." „Kann ich mit ihr reden?" Gloria machte eine ausladen Geste zur Treppe. „Nur zu. Versuchen Sie es. Aber ich denke es wird Ihnen nicht viel nützen. Das Mädchen macht den Mund nicht auf und ihre Gedanken schirmt sie vor anderen ab. Das habe ich nämlich schon selbst ausprobiert."

Die Bordellbesitzerin führte sie in den dritten Stock. Anscheinend lagen hier die Privaten Zimmer der Frauen. Sie klopfte an einer weißen Tür und Blaise murmelte leise hinter Draco: „Erschrick nicht." Draco wandte sich leicht zu ihm: „Warum soll ich mich erschrecken?" Die Frage erledigte sich, als Gloria die Tür aufmachte und mit einer milden Stimme sagte: „Delia, hier sind zwei Herren die mit dir gerne sprechen würden." Draco starrte einen Moment auf die junge Frau die in einem Sessel am Fenster in völlig normalen Klamotten saß. Hätte Granger eine Schwester, würde er glatt behaupten, dass Delia diese Schwester war. Sie sah Granger ähnlich. Nicht haargenau. Aber Ähnlichkeiten waren vorhanden.

Die Größe und Figur passten sehr gut. Nur das Hermines Augen heller waren und nicht von einem so dunklen Braun. Auch Grangers Haare waren um einige Annoncen heller, als die von Delia. Delias Gesichtszüge waren außerdem nicht so fein definiert wie die von Granger. Ihre Nase war etwas größer. Der Mund nicht so schön geschwungen wie von Hermine. Aber ansonsten... Sie hätten Schwestern sein können. Eindeutig. Das konnte allerdings wirklich kein Zufall sein. Nie und nimmer. Delias Stimme war brüchig. Sie sah blass aus. Tiefe Augenringe zierten das ansonsten hübsche Porzellangesicht: „Ich hab doch gesagt, dass ich dazu nichts sagen werde." Gloria seufzte: „Sehen Sie. Ich hab es Ihnen gesagt." „Würden Sie uns kurz mit ihr alleine lassen?" fragte Draco Gloria und sie nickte leicht: „Wenn Sie denken dass das war bringt."

Blaise schloss die Tür hinter der Frau und Draco zog einen Stuhl von einem Schreibtisch weg und setzte sich gegenüber von Delia. Sie setzte sich gerader hin und schien sich zu versteifen. „Ich weiß, dass Sie mit uns nicht reden wollen. Aber es könnte wichtig sein. Ich bin Draco Malfoy. Ich arbeite im Ministerium in der Abteilung für Strafverfolgung." „Ich weiß wer Sie sind," sagte sie leise und Draco stutze. „Ich hab Sie in seinem Album gesehen." Sie schloss fast schmerzlich die Augen und knetete ihre Finger ineinander. „Er hat lauter Zeitungsausschnitte über diese schrecklichen Morde gesammelt. Auch über den von Ihnen. Sie haben schwer verletzt überlebt, als einziger von ihm. Bis dahin. Ich dachte erst, es interessiert ihn nur. Aber er ist völlig ausgeflippt, als ich das Album gefunden habe. Da habe ich erst begriffen, dass er dieser Kerl ist, den ganz England sucht."

Sie hielt sich die Hand kurz vor den Mund: „Ich dachte er bringt mich um. Ich dachte ich würde den nächsten Tag nicht mehr erleben." Draco nickte verstehend: „Aber Sie haben überlebt und Sie können uns sagen, wer er ist." Delia schüttelte fest ihren Kopf: „Nein. Nein, dass kann ich nicht." „Sie müssen es sagen. Der Kerl wird weiter morden." Ihre Stimme wurde lauter: „Verstehen Sie nicht was er mit mir macht, wenn ich rede? Er wird mich umbringen!" „Ich bin mir sicher, dass das Ministerium Sie beschützen wird," versicherte ihr Blaise und Draco nickte zustimmend. „Nein. Nein, keiner kann mich vor ihm beschützen. Er wird mich töten. Schon alleine, dass Sie hier sind, wird ihn verärgern und wenn er denkt, dass ich rede... Er hat mich nur am Leben gelassen, weil ich aussehe wie sie. Nur deshalb," schluchzte sie ängstlich.

„Woher wissen sie das?" fragte Draco weiter. „Weil er es mir gesagt hat. Er hat mir diesen Zeitungsauschnitt von dieser Aurorin unter die Nase gehalten. Nur darum hat er mich noch nicht umgebracht. Er wird mich töten wenn ich nicht den Mund halte. Er wird mich genauso töten wie die anderen." Die Brünette vergrub ihren Kopf in ihren Händen und weinte. „Ich kann für Ihre Sicherheit sorgen. Ich verspreche es. Aber dafür müssen Sie gegen ihn aussagen," redete Draco weiter auf die Frau ein. Sie schien plötzlich ruhig zu werden und wischte sich energisch über die Augen: „Ich kann nicht aussagen, wenn ich nichts weiß." „Aber..." fing Blaise an und sie sah ihn ausdruckslos an: „Ich möchte das Sie jetzt gehen. Es ist nichts passiert. Ich werde nicht aussagen." Sie würde nicht reden. Zumindest nicht freiwillig.

Draco und Blaise verließen langsam das Bordell und Blaise hielt ihn in einer dunklen Abzweigung auf. „Wenn das wahr ist Draco..." fing Blaise an und Draco fuhr sich fahrig über die Stirn. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Er konnte darüber nicht wirklich nachdenken. „Wahr? Was meinst du?" Blaise sah ihn mit besorgten Blick an: „Was wenn dein Überleben wirklich nur Zufall war, aber Grangers Überleben nicht? Sie sieht aus wie Granger. Sie könnten Schwestern sein. Was, wenn der Kerl wegen ihr diese Morde begeht?" Draco hatte sich in seinen hintersten Gedanken auch diese Theorie schon zusammengelegt. Aber das war unmöglich. Total unmöglich. Der Gedanke gefiel ihm nicht, dass Astoria wegen Granger hatte sterben müssen. Nein, der gefiel ihm überhaupt nicht. „Das ist doch Blödsinn. Dann hätte er doch gleich Granger angreifen können. Wieso diese sinnlosen Morde?"

„Draco, der Kerl ist krank. Ich weiß nicht was für ein Motiv er genau hat, aber es hat mit Granger zu tun. Du bist nur... nur sein Fehler in diesem ganzen abartigen Plan. Keiner hat sonst überlebt. Nie. Aber du hast überlebt und es war ihm anscheinend egal. Doch diese Frau da drin..." erklärte Blaise und nickte in Richtung des Freudenhauses, „beweist eindeutig, dass Grangers Überleben kein Zufall war. Er hat es auf sie abgesehen. Die anderen Morde.... vielleicht waren es Übungen. Zeichen... was weiß ich. Ich bin kein Psychologe." Draco schüttelte den Kopf und versuchte irgendetwas zu sagen, doch er konnte nicht. „Sie ist die einzige die ihn kennt. Die einzige. Er wird das Risiko nicht eingehen, dass man ihn entdeckt. Niemals," fügte Blaise hinzu und Draco schluckte: „Ich werde heute noch zu Potter gehen, er soll sie in Gewahrsam nehmen und an einen sicheren Ort bringen." „Tu das. Und bleib mit Granger versteckt, bis ihr den Irren habt. Ich hab das Gefühl, dass er mit ihr noch lange nicht fertig ist."

Potter zu finden war nicht schwer, er war um die Zeit immer im Ministerium. Mit ihm alleine zu sprechen dagegen stellte sich als Herausforderung dar, weil Weasley bei ihm war. Also begann Draco damit zu fragen, wer eine Anzeige einer Prostituierten aufgenommen hatte, die schwer verletzt worden war. Er tat so, als wäre Blaise ihr Anwalt und wie sich rausstellte hatte Weasley die Anzeige aufgenommen. „Und wieso hast du nicht weitere Ermittlungen eingeleitet?" blaffte Draco Ron an dessen Kopf dunkler zu werden schien: „Ich hab die Anzeige aufgenommen. Ich hab die Akte dazu ja nicht zur Seite gelegt, aber sie hat keine Angaben zum Täter gemacht. Wenn man in diesem Geschäft tätig ist, muss man damit rechnen, oder etwa nicht?"

„Also wenn einer deiner Familie in diesem Geschäft tätig wäre...." fing Draco an und Potter sprang auf und hielt Weasley zurück. „Was? Was hast du über meine Familie gesagt?!" „Ich meine das nur metaphorisch. Würdest du nicht wollen, dass sie den Dreckssack schnappen der ihr das angetan hat." „Wir reden hier von einer Hure, die zusammengeschlagen worden ist und nicht über deine Verlobte die umgebracht wurde. Das ist ja wohl wichtiger, oder?" knurrte Weasley und Draco presste fest seine Lippen zusammen, damit er ihn nicht wieder etwas an den Kopf warf. „Ron, ich denke es ist besser wenn du jetzt gehst." Weasley deutet in Dracos Richtung: „Du kannst ihm so etwas nicht durchgehen lassen, nur weil es Malfoy ist. Verdammt nochmal er soll sich mal wie ein normaler Mensch verhalten!" schimpfte Ron während er den Raum verließ.

Als die Tür zuknallte sah Potter ihn fassungslos an: „Was sollte das?" „Diese Hure, Delia ist ihr Name. - Sie kennt unseren Täter." „Dann soll sie ihn Anzeigen," meinte Harry und Draco rollte mit den Augen: „Nicht nur den Täter der ihr das angetan hat Potter. Dieser Kerl hat die Morde begangen. Er ist der Mann den wir suchen." Harry blinzelte ihn ungläubig an und schüttelte leicht den Kopf. „Was?" „Darum hat er sie so schlimm zugerichtet. Sie hat rausgefunden, was er als kleines Hobby hat." „Und wer ist es? Hast du einen Namen?" Draco schüttelte enttäuscht den Kopf: „Nein. Sie will den Mund nicht aufmachen, weil sie Angst hat, dass er sie dann wirklich umbringt."

Potter seufzte und Draco fügte hinzu: „Du musst sie festnehmen lassen und in Sicherheit bringen. Sie ist der einzige brauchbare Hinweis den wir jetzt seit Jahren haben." „Natürlich. Ich werde das sofort erledigen und zwar persönlich." „Gut. Aber bring sie irgendwo unter, wo sie wirklich kein Mensch findet." Potter nickte mit ernstem Gesicht. „Mach ich. Wie geht's Hermine?" „Ich denke, ganz gut soweit. Aber ich sollte dir zu der jungen Frau noch etwas sagen. Etwas was den ganzen Fall in einem anderen Licht erscheinen lässt." Potter sah ihn abwartend an und Draco fing an zu erzählen. Erzählte über die Ähnlichkeit mit Hermine. Darüber das Delia und Hermine Schwestern sein könnten. Über die Theorie die Blaise aufgestellt hatte und Potter wurde dabei immer bleicher.

Als Draco mit seinen Ausführungen fertig war und Potter sich langsam wieder in Bewegung setzte und ihm zusicherte, dass er sofort die junge Frau in Gewahrsam nehmen würde, verließen sie beide zusammen sein Büro. Sie würden zusammen das Ministerium verlassen und Draco stöhnte auf, als er ins Atrium trat und dabei feststellte, dass McLaggen zum Gruß die Hand hob. „Schleimbolzen auf zwölf Uhr," murmelte Draco und er hörte Potter genervt stöhnen. Cormac war nicht alleine. Seine Begleiterin war eine äußerst attraktive, große Blondine mit strahlenden blauen Augen. Er begrüßte Harry und Draco und stellte ihnen die Dame vor.

„Meine Herren, das ist Vanessa Green." Vanessa schüttelte ihnen die Hand und setzte ein bezauberndes Lächeln auf, als Cormac leise hinzufügte „Meine Verlobte." „Ich hatte keine Ahnung, dass du verlobt bist," meinte Harry und Vanessa sah ihren Verlobten verliebt an: „Wir halten es so weit wie möglich geheim. Diese schrecklichen Umstände lassen uns ja überhaupt nichts anderes übrig." „Verstehe," sagte Harry knapp und Draco unterdrückte es sich gerade, etwas Unpassendes zu sagen. Mr. Perfekt heiratete Miss Perfekt und er konnte damit nicht in der Presse angeben, obwohl es seiner Karriere bestimmt helfen würde. McLaggen ging ihm auf die Nerven. Er war ein typischer Politiker. Viel Gerede und nichts dahinter.

„Alles in Ordnung, Draco?" fragte Cormac besorgt und Draco zuckte lässig die Schultern: „Alles wie immer." „Wenn du etwas brauchst, weißt du, dass das Ministerium dir hilft." Er grinste: „Ich brauche nur den Mörder von Astoria und das hat das Ministerium bis jetzt nicht hinbekommen. Aber danke der Nachfrage." „Draco," ermahnte ihn Harry und Draco sah ihn gelangweilt an: „Wenn das alles war, würde ich wieder gehen." Potter nickte und Cormacs Verlobte setzte ein trauriges Gesicht auf: „Das was Ihnen wiederfahren ist Mr. Malfoy ist schrecklich. Es tut mir so leid für Sie." Er nickte Augenrollend. „Ja, ja, das war schrecklich." Er ging ohne ein weiteres Wort des Abschiedes. Mitleid. Das war das letzte was er gebrauchen konnte. Er brauchte den Namen und die einzige die ihn wusste war Hermines Doppelgängerin.


Forced PainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt