Als Draco die Augen aufschlug erkannte er das Schlafzimmer sofort. Ein Schlafzimmer das eigentlich nicht mehr existierte. Fast verwirrt setzte er sich auf und einen Moment keimte in ihm die Hoffnung, dass das alles nur ein schrecklicher Albtraum war. Ein sehr schlimmer und schräger Albtraum. Das musste es sein. Er stand hastig auf und berührte sich selbst mit zittrigen Händen an der Brust. Sein Herz schlug schnell. Er kannte die dunkle Jogginghose und das helle T-Shirt und die Dinge durfte es nicht mehr geben. Oder es gab sie, weil alles nur ein Albtraum gewesen war und es ihm gut ging. Er hielt inne als er etwas hörte, was er nicht hören konnte. Es war eindeutig das weinen eines Kindes. Er atmete stockend und trat zögerlich in den hellen Flur. Es fühlte sich nicht echt an, während er einen Fuß vor den anderen setzte. Am Ende des Ganges blieb er an der letzten Tür stehen und Draco hob langsam seine Hand, um nach der Türklinke zu greifen. Das war nicht echt. Das hier konnte nicht echt sein. Er schloss kurz die Augen und spürte wie er zitterte. Sollte er sich lieber umdrehen und gehen? Er konnte nicht. Er konnte einfach nicht. Er musste es sehen.
Als er die Tür öffnete musste er kurz seine Augen zukneifen, wegen dem hellen Sonnenlicht, das durch das große Fenster in den Raum fiel. Als seine Augen sich an das warme Licht gewöhnt hatten, sah er sie und er spürte das unruhige Schlagen in seiner Brust. Sie war so schön. So wunderschön. Sie saß in dem hellen Sessel vor dem Fenster, ihre dunklen Haare umschmeichelten ihr Gesicht und ihre blauen Augen sahen zu ihm auf. Ein Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht, bevor sie den Blick wieder auf den kleinen Jungen auf ihren Schoss senkte. Sie würde verschwinden. Das dachte Draco während er näher auf sie zuging. Sobald er sie anfasste, würde sie sich in Luft auflösen und Draco aus diesem Traum aufwachen. Er streckte seine Finger nach ihr aus und als er ihre sanfte Haut am Arm berührte zog er zitternd die Luft ein und fiel auf die Knie. Das Atmen fiel ihm schwer. Er drückte seinen Kopf gegen Astorias warmen Körper und schluchzte erstickt auf. Sie war das Beste und Reinste was er jemals besessen hatte. Sie war der Sinn seines Lebens gewesen. Der einzige Grund überhaupt am Leben zu bleiben. „Draco", sagte sie leise und er schloss die Augen, als er ihre zarten Finger spürte wie sie durch sein Haar strich.
Es war nicht echt. Es konnte nicht echt sein, meldete sich sein Verstand. Er war dabei gewesen wie sie starb. Er hatte mitansehen müssen, ohne eingreifen zu können, wie sie ermordet wurde. Wie sein ungeborener Sohn umgebracht wurde. Er hatte das Blut gesehen. Er hatte selbst monatelang mit den körperlichen Verletzungen kämpfen müssen. Er war stundenlang neben ihrem leblosen Körper gesessen, weil er sie nicht alleine lassen wollte. „Es ist nicht echt, oder?", fragte er gedämpft und sah auf, als sie nicht antwortete. „Oder Tory?" Ihr Lächeln war traurig, ihre Augen glänzten. „Es ist nicht echt." Das wollte er nicht hören. Er griff nach ihrer Hand und drückte seine Lippen auf ihre Handinnenfläche. „Wenn es ein Traum ist, will ich nie wieder aufwachen." „Draco..." Er blickte fast panisch auf. „Wenn ich gerade beim Sterben bin und mich das hier erwartet, dann will ich sterben." Sie beiden blickten auf den kleinen Jungen, der jauchzte und Draco berührte zögerlich die runden Wangen. Blaue große Kinderaugen sahen ihn interessiert an und Draco lächelte. „Er ist so schön. Er ist so wunderschön." „Willst du ihn halten?", fragte Astoria ruhig und er nickte.
Sie reichte ihm das kleine Kind und Draco stand vorsichtig mit ihm auf. Er hatte Astorias Augen und sein blondes Haar. Er war so hübsch. Das hübscheste Baby das er je gesehen hatte. Er würde hierbleiben, egal was er dafür tun musste. Er wollte hierbleiben. Astoria musterte ihn und stand vorsichtig auf. „Wieso tust du dir das selbst an, Draco?" Er blickte sie irritiert an. „Wieso zerstörst du dich selbst?" „Lass mich hierbleiben", erwiderte er stattdessen. „Ich will hierbleiben." „Draco, das geht nicht", antwortete sie ihm ruhig und nahm ihm den kleinen Jungen ab. Sie setzte ihn vorsichtig in sein Bettchen ab und strich ihm ein paarmal behutsam über den Kopf. Er hatte das Bett ausgesucht. Er hatte es zerstört. Hatte es nach Astorias Beerdigung in Kleinholz verwandelt. „Du musst damit aufhören, Draco. Bitte. Du darfst nicht dein Leben zerstören." „Ich kann nicht ohne dich Leben. Es macht keinen Sinn", sagte er leise und sie umfasste sanft sein Gesicht. „Draco..." „Ich hätte es verhindern müssen." Sie schüttelte den Kopf. „Ich hätte dich retten müssen und ich habe versagt. Ich konnte dich nicht beschützen", schluchzte er. „Das ist nicht deine Schuld. Es war nicht deine Schuld, Draco. Du konntest nichts tun. Du hättest es nicht verhindern können. Glaub mir."
Doch er hätte etwas tun müssen. Er hätte sich mehr wehren müssen. Er hätte nicht zulassen dürfen, dass Astoria so leiden musste. Sie wischte seine Tränen weg, nachdem sie ihn mit einer federleichten Berührung auf den Mund geküsst hatte. „Du musst das endlich hinter dir lassen." „Ist der Mörder wirklich geschnappt?", fragte er gedämpft und sie zuckte unwissend die Schultern. „Das weiß ich nicht Draco, aber das spielt keine Rolle. Du darfst nicht dein Leben nur nicht länger vergeuden." „Ich will dich nicht hier alleine lassen", wisperte Draco gegen und Astoria ließ ihn lächelnd los. „Ich bin nicht alleine. Uns geht es gut Draco." Er wandte den Kopf, als er jemanden im Türrahmen lehnen sah und runzelte die Stirn, als er Mike Conwell erkannte. Er wandte sich wieder Astoria zu, als sie ihre Hand an seine Wange lehnte. „Uns kann nichts passieren. Wir sind weitergegangen Draco. Aber du lebst noch und diese wertvolle Zeit musst du nutzen um zu Leben. Du musst aufhören dein Leben so zu leben, als wärst du tot." „Aber... aber ich vermisse dich so." „Ich weiß. Ich weiß, Draco. Ich dich auch. Aber ich will das du glücklich wirst."
Er schreckte auf wie aus einem Albtraum und merkte das heftige Schlagen seines Herzens. Sein Kopf hämmerte hart und als er den Kopf wandte erkannte er dass er in dem Schlafzimmer seiner Wohnung lag. Draußen schien die Sonne unterzugehen. Wie lange schlief er hier bereits? Er drehte sich auf die Seite und fluchte auf, als er sich aufsetze. „Verdammte Granger", fluchte er und griff sich an den Kopf. Sie hatte ihn getreten und geschockt. Er stand auf und ging leicht wankend in den unteren Teil seiner Wohnung. Er blieb verblüfft stehen und fuhr die Wand entlang. Wo zum Geier war die Tür? Sie musste doch genau hier sein. War er verrückt geworden? Das war doch seine Wohnung, oder nicht? „Bemüh dich nicht", ertönte die, ihm viel zu bekannte, Stimme hinter ihm und Draco wandte sich, noch immer ein wenig schwummrig, um. „Was hast du gemacht?", fuhr er Granger ärgerlich an, die locker mit verschränkten Händen da stand. Sie wirkte verärgert. „Oh, dich nur geschockt und hierher gebracht, um dich zu entgiften." Er ballte die Fäuste. „Wie lange bin ich schon hier?" „Erst ein paar Stunden." Er schnaubte verächtlich und wandte sich wieder der Wand zu. „Was hast du mit meiner Tür gemacht!?"
„Du gehst nirgends hin", sagte sie mit fester Stimme und er drehte sich wieder zu ihr. „Granger..." „Ich werde nicht dabei zusehen wie du dich umbringst." „Du kannst mich hier nicht festhalten!", brüllte er sie an. „Du hast doch nicht mehr alle Tassen im Schrank! Das ist meine Wohnung. Heb den verdammten Zauber auf!" „Nein", meinte sie gelassen und brachte ihn damit noch mehr zur Weißglut. „Granger, ich warne dich nur einmal." „Dann fang ruhig an und tob dich aus. Ich lass dich hier nicht raus", meinte sie locker und ging Richtung Küche. „Granger", sagte er laut und folgte ihr aufgebracht. „Du machst dich damit strafbar." „Dazu muss mich erst jemand anzeigen und du kommst hier nicht raus bis ich sicher bin, dass du endlich die Finger vom Alkohol lässt." Er grinste boshaft. „Ich bin erwachsen, Granger. Ich kann so viel trinken wie ich will" „Nicht wenn du dich damit umbringst." Sie konnte ihn hier nicht einsperren. „Ich kann tun was ich will!" Sie setzte ein arrogantes Gesicht auf. „Das werden wir ja sehen."
Wollte sie ihn tatsächlich provozieren? Das konnte sie gerne haben. Er ging zielsicher an einen Schrank und stellte zu seinem Ärgernis fest, dass alle seine Vorräte an guten Weinen und anderen Spirituosen weg waren. „Du vergisst, dass ich dich inzwischen gut genug kenne." Pah, das dachte nur sie. Er ging ins Wohnzimmer und sie folgte ihm. „Wo gehst du hin?" „Mich gegen dich wehren." Sie wusste offensichtlich nichts von der Bar im Wohnzimmerschrank, sonst hätte sie ihn leer geräumt. Zielsicher griff er nach einer Sektflasche und dankte seiner Mutter in Gedanken, dass sie die Wohnung wirklich mit allem ausgestattet hatte. Doch noch bevor er die Flasche öffnen konnte, hang sich Granger schon an die dunkle Flasche. „Granger..." knurrte er wütend. „...lass los. Sofort." „Nein. Gib sie her." „Einen scheiß werde ich." Sie funkelte wütend zu ihm auf. „Lass. Los." „Granger, hör auf mich zu provozieren oder ich vergesse mich." „Nein", wiedersprach sie ihm bockig und ihr Griff wurde nur noch stärker um die Flasche.
Er würde sie beiseite schubsen oder schlagen. Merlin, Granger würde ihn tatsächlich noch so weit treiben, dass er heute eine Frau schlug. Er zog kräftiger an der Flasche, doch ihr Griff verstärkte sich weiterhin. Sie schaffte es tatsächlich die Flasche an sich bringen. „Nicht!" sagte er laut und zuckte zusammen, als sie wie eine der Bierflaschen im Hotelzimmer in mehrere Stücke zerbrach. Er konnte nicht mehr klar denken, als er sie gegen die Wand drängte und ihre Hände dabei fest umklammerte. „Ich schwöre dir Granger, ich vergesse mich gleich." „Du wirst mir nichts tun", erwiderte sie trotzig und Draco hätte sie am liebsten übers Knie gelegt. „Du weißt gar nichts von mir Granger. Gar nichts", presste er schwer hervor und spürte wie ihre Burst sich schnell hob und senkte. Ihre Stimme war trotzdem ruhig: „Du würdest nie einer Frau etwas tun." Oh, sie hatte keine Ahnung von ihm. Nicht die geringste, schrie sein leicht benebelter Verstand. Sie zuckte zusammen, als er ihre Hände neben ihren Kopf platzierte und seine Stimme gefährlich senkte. „Du weißt nicht wer ich bin ohne sie. Du hast keine Ahnung. Ich könnte dir dein verdammtes Genick brechen, ist dir das eigentlich klar?"
Ihre Lippen bewegten sich: „Dann tu es doch. Na los." Doch der Satz kam nur langsam bei ihm an. Einen Moment dachte er tatsächlich drüber nach, Granger das Genick zu brechen und er erschreckte sich bei dem Gedanken selbst. Was war nur in ihn gefahren? Vielleicht wurde er jetzt verrückt. Nur einen Wimpernschlag später nahm er etwas ganz anderes wahr. Ihre funkelnden Augen, die vor Wut geröteten Wangen und ihren warmen Körper. Sein Verstand riet ihm zurückzuweichen und zwar sofort, doch sein Verstand war hier fehl am Platze. Das war er schon immer bei solchen Dingen. Bevor er wusste was er hier eigentlich tat und bevor Granger reagieren konnte, presste er seine Lippen auf ihre. Ihre Hände schoben sich energisch gegen seine Brust und versuchten ihn wegzustoßen, ohne Erfolg. „Nicht", protestierte sie und er nagelte ihre Hände wieder an der Wand fest. Ihre Lippen schmeckten gut, viel zu gut. Er küsste sie wieder und sie befreite sich erneut. „Draco, nein..." keuchte sie auf und er brachte sie mit einem Blick zum Schweigen.
Er umfasste ihr Gesicht und nahm ihre Lippen fordernd in Beschlag und er merkte wie ihr Widerstand bröckelte. Musste sie ausgerechnet jetzt die nicht-strenge-Granger spielen? Irgendetwas regte sich in ihm. Etwas was er schon lange nicht mehr gespürt hatte...Lust. Es war definitiv Lust. Er sollte das nicht tun. Er kam sich schäbig dabei vor. Sie war ihm unterlegen in so vielen Dingen, auch wenn sie das nicht einsah. Und sie war verletzlich, auch wenn sie das immer abstritt. Außerdem kam es ihm wie ein verdammter Verrat gegenüber Astoria vor. Doch verdammt er spürte deutlich seine Erregung, die gegen seine Kleidung drückte und er warf sein Gewissen und die Schuldgefühle hinter sich, als er Granger an sich ran zog. Ungeduldig nässelte er an ihrer Hose rum und sie zog scharf die Luft ein, als er sie energisch von ihren Beinen zog, nur um sie im nächsten Moment wieder gegen die Wohnzimmerwand zu pinnen. Er vergrub eine Hand in ihren Haaren und nutzte die andere um unter ihre Bluse zu fahren. Er würde das bereuen, wenn er wieder komplett nüchtern war und sie würde ihn vermutlich dafür hassen. Doch das spielte keine Rolle, als er den blauen Schlüpfer zerriss und sie hochhob, damit sie ihre Beine um seine Hüfte legen konnte.
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Forced Pain
FanfictionFast sechs Jahre ist die Endschlacht her und jeder scheint sein Leben zu leben. Es könnte perfekt sein, wenn nicht seit Jahren ein Verrückter die englische Magische Welt in Atem hält. Oder vor allem junge Paare. (DMxHG)