Kapitel 11

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Draco fluchte leise vor sich hin als er das Badezimmer verließ. Grangers Duft hang in diesem Raum fest. Rosen und Feigen. Zumindest dachte Draco immer, dass es das war was er roch. Er wäre ruhiger gewesen, wenn er diesen Duft unten im Haus gerochen hätte, doch unten war es still. Seit Stunden wartete er nun darauf, dass Granger endlich wieder auftauchen würde. Doch bis jetzt gab es kein Lebenszeichen von ihr. Er hatte sich Sorgen gemacht, dass er sie alleine ließ. Er hatte sich den Kopf darüber zerbrochen wie er ihr klarmachen sollte was er rausgefunden hatte. Ob er überhaupt darüber reden sollte. Wie sollte er es am besten anfangen? In London gibt's eine Nutte die deine Schwester sein könnte? Kein guter Plan. Aber der Plan war so oder so sinnlos. Sinnlos, weil Granger nicht da war.

Einen Zettel hatte sie für ihn da gelassen. „Bin bald zurück. Mach dir keine Sorgen." stand dort in fein säuberlicher Handschrift geschrieben. Keine Sorgen machen? Zu Beginn war er einfach nur unruhig gewesen. Er hatte sich damit beruhigt, dass sie weit weg von England waren. Das sich Hermine einfach mal umsah und Draco es als gutes Zeichen sehen sollte. Doch jetzt war es mittlerweile tiefste Nacht und keine Granger war wieder aufgetaucht. Keine Granger weit und breit. Draco ging mit bebenden Schritten hinunter in die Küche und suchte bereits die dritte Weinflasche aus einem Schrank. Es brauchte wesentlich mehr um ihn auszuschalten. Er verzichtete auf das Glas und ging mit leicht wankenden Schritten zurück ins Wohnzimmer.

Seine Augen blieben kurz auf der Uhr haften. Es war schon fast dreiundzwanzig Uhr. Er trank aus der Flasche während er sich hinsetzte und zu überlegten begann. Er würde Hermine übers Knie legen wenn sie nachhause kam und ihr gewaltig den Marsch blasen. „Und was wenn sie nicht kommt?" meldete sich seine innere Stimme zu Wort. „Was wenn der Mörder sie geholt hatte?" Dann konnte Draco Selbstmord begehen. Granger auch noch an diesen Kerl zu verlieren wäre zu viel für ihn. Eindeutig. Ganz zu schweigen das er Potter enttäuschen würde. Er hatte ihm versprochen auf sie aufzupassen. Er hatte es Granger versprochen, sie zu beschützen.

Vor genau einem Jahr und hundertsiebenundachtzig Tagen hatte er dabei versagt Astoria zu beschützen. Er hatte versagt. Er hatte sie im Stich gelassen. Die Schuld nagte an ihm und die Tatsache, dass vielleicht Granger der Auslöser, der Hintergrund für diese grausamen Taten war, half nicht wirklich dabei. Vielleicht sollte er ihr gar nichts sagen. Sie war immer noch in einer sehr heiklen Phase der Verarbeitung. Er trank erneut einen kräftigen Schluck. Vielleicht musste er das gar nicht. Weil sie vielleicht irgendwo schon tot rumlag. Er hustete leicht, als er sich bei dem Gedanken verschluckte und fuhr sich über seinen Mund. Er sollte das mit dem Alkohol lassen. Er hatte gesehen wie es seinen Vater fast kaputt gemacht hatte.

Und er hatte es bei sich selbst erlebt. Granger hatte ihn wohlmöglich davon abgehalten, dass er sich nach Astorias Tod auch noch ins Grab soff. „Heilige Granger," murrte er und stand langsam auf. Er würde sie einsperren, wenn sie wieder auftauchte. Er stolperte fast über einen niedrigen Hocker, als er zum Fenster eilte, weil er etwas hörte. Er war mit wenigen Schritten im Flur, als Granger gerade die Haustür hinter sich schloss. „Wo zum Geier warst du?" Sie fuhr erschrocken rum und legte ihre Hand auf ihre Brust: „Verdammt Draco, du hast mich zu Tode erschreckt." „Wo warst du?" wiederholte er hartnäckig, immer noch die Flasche in der Hand, auf die Granger jetzt mit schief gelegten Kopf schaute: „Trinkst du etwa?"

Draco sah verwirrt auf die Weinflasche und nickte leicht: „Etwas, ja. Lenk nicht vom Thema ab! Beantworte die Frage." Hermine Schritt weiter ins Wohnzimmer und blieb vor dem Tisch mit den zwei anderen Flaschen stehen: „Bist du verrückt?" „Fragte die Frau, die stundenlang weg war." „Ich hab dir eine Nachricht hinterlassen," wiedersprach sie ihm energisch. „Bin bald zurück. Mach dir keine Sorgen." spottete Draco und ging ihr nach, während sie die beiden leeren Flaschen in die Küche brachte. „Was ist das für eine beschissene Nachricht. Verdammt ich wollte schon Potter benachrichtigen, weil ich nicht wusste wo du steckst." „Herrje Malfoy, ich bin kein kleines Mädchen mehr," sagte sie mit müder Stimme und Draco umklammerte die Falsche fester.

Er unterdrückte es mit aller Gewalt ihr an den Kopf zu werfen, dass sie knapp einem Irren entkommen war. Dass sie hier nur waren, weil dieser Kerl es anscheinend auf sie abgesehen hatte. Und wahrscheinlich wirklich NUR AUF SIE. Er nahm erneut einen großen Schluck und sah Granger ärgerlich an, als sie ihm die Flasche aus der Hand zog und auf den Küchentisch stellte: „Schluss mit dem Alkohol." „Du bist nicht meine Mutter," knurrte Draco gefährlich und Granger schien gar nicht darauf einzugehen. Er griff wieder nach der Flasche und sah dabei zu wie Granger unschlüssig den Kühlschrank öffnete und dann zum Herd ging und die Töpfe darauf durchsah. „Du hast gekocht?" fagte sie verwundert und blickte leicht über die Schulter.

„Mir war langweilig und eigentlich dachte ich, dass du gleich wieder zurück bist," erwiderte Draco schlecht gelaunt und setzte sich auf einen Stuhl. Er sah Hermine kopfschüttelnd zu während sie sich einen Teller mit dem Eintopf füllte und sich gelassen ihm gegenüber setzte. Als sie nach seiner Flasche greifen wollte, zog er sie weg: „Hol dir selbst eine." „Ist das dein Ernst?" „Ja," meinte er knapp und Hermine holte eine weitere Flasche. „Du bist heute wirklich schlecht drauf." „Ich hab mir Sorgen gemacht. Ist dir das eigentlich klar?" „Es tut mir Leid. Wirklich," versicherte sie ihm, während sie sich wieder setzte und ein Weinglas füllte.

Draco war damit nicht wirklich besänftigt. „Und wo warst du jetzt? Ich hab noch immer keine Antwort bekommen." „Nun erst war ich hier in diesem magischen Viertel. Ich hab was Unglaubliches rausgefunden, Draco," erzählte sie und hob dann ihr Glas zu ihren Lippen. Draco wartete ungeduldig bis sie das Weinglas fast halb leerte. „Stell dir vor, dieser Duft den ich damals in der Tatnacht gerochen habe ist ein sehr exklusiver Herrenduft der nur hier in Italien produziert wird." Draco runzelte die Stirn. Er glaubte sich verhört zu haben: „Was?" Hermines Augen schienen vor Aufregung zu glänzen: „Ich konnte es selbst ja kaum glauben. Aber es ist wahr. Ich bin mir sicher, dass es dieser Duft war. Also habe ich nachgefragt und die Dame in der Parfümerie hat mir erzählt, dass sie das einzige Haus sind, die diesen Duft herstellt und das schon seit sehr, sehr langer Zeit."

Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit für diesen Zufall? Dracos Gehirn arbeitet wie zäher Sirup. Zwei Hinweise an einem Tag. Zwei. „Sie beliefern den Laden in der Winkelgasse," hörte er Granger Stimme wie durch Wasser. „Ich dachte mir, dass ich vielleicht rausfinde an wen sie den Duft alles verkaufen. Aber die Liste ist lange und manche schicken nur ihre Hauselfen. Aber egal. Harry wird damit was anfangen können." Dracos Gehirn verarbeitete langsam was Granger sagte und er schaute auf, während sie in Ruhe weiter aß. „Wie, Potter kann damit was anfangen? Wie hast du die Liste überhaupt bekommen?"

„Na, ich bin hingegangen und habe gesagt das ich von der Aurorenzentrale komme und in einem Fall ermittele," erzählte sie geradehinaus und Draco merkte kaum wie er aufsprang: „Du warst in England?" Sie nickte leicht irritiert und Draco raufte sich die Haare: „Das glaube ich jetzt nicht." „Was ist dein Problem?" fragte sie leicht zornig zurück. „Wir verstecken uns, damit dieser Kerl dich nicht findet und du spazierst mitten am Tag in der Winkelgasse umher! HAST DU SIE EIGENTLICH NOCH ALLE?!" „Wieso schreist du mich so an?" fuhr sie ihn an und Draco schüttelte heftig den Kopf: „Weil du total bescheuert bist. Du kannst nicht einfach nach England apparieren. Was wenn dir was passiert wäre?"

„Bei Merlins Ringelsocken, Malfoy! Ich bin doch nicht als Hermine Granger dort rumgerannt. Denkst du wirklich ich bin so blöd?" warf sie zornig ein und stand jetzt vor ihm. „Das ist egal. Du hättest nicht alleine dort hingehen sollen. Du hättest auf mich warten sollen. Oder wir hätten Potter informiert." Hermine schnappte nach Luft: „Denkst du wirklich ich bleib hier hocken, wenn ich so eine heiße Spur habe. Einen Herrenduft der nur in einem Laden hergestellt wird. Einem einzigen! Frag dich selbst, hättest du ruhig hier gesessen und abgewartet?" Er ging ihr hinterher, als sie an ihm vorbeistürmte, wütend vor sich her murmelnd. Draco blieb am Ende der Treppe stehen, während sie raufstapfte: „Ich hab Potter versprochen auf dich aufzupassen."

Ihre Wangen färbten sich rot, während sie sich zu ihm umdrehte: „Ich bin kein kleines Kind mehr. Ich kann sehr gut auf mich alleine aufpassen, Draco Malfoy." „Ach ja?" „JA!" sagte sie energisch und ging weiter die Treppe nach oben. Draco ballte die Fäuste: „Na schön! Aber sag ja nicht, ich hätte dich nicht gewarnt oder aufgehalten!" Er hörte wie sie die Tür zu ihrem Schlafzimmer zuschlug und wandte sich immer noch aufgebracht von der Treppe ab. „Weiber," murmelte er und setzte sich wieder aufs Sofa. Er versuchte ruhiger zu werden. Verstand sie nicht in welche Gefahr sie sich gebracht hatte? Wie gefährlich es war, alleine, in London rumzulaufen? Er musterte die Flasche bevor er erneut einen Schluck daraus trank. Er konnte sich morgen früh dafür hassen, dass er sich heute nicht unter Kontrolle hatte.

Als Draco aufwachte war er einen momentlang völlig verwirrt. Er lag auf den Bauch und blinzelte die seltsame Musterung der Couch an. Als er sich auf den Rücken legte schloss er seufzend die Augen und fuhr sich fahrig über sein Gesicht. Er fühlte sich, als wäre ihm in der Nacht ein Drache auf dem Kopf rumgetrampelt. Langsam nahm er auch war, weshalb er aufgewacht war. Jemand läutete an der Haustür. „Granger... mach... auf" murrte er und als es wieder klingelte, versuchte er aufzustehen. Er verhedderte sich wegen der Decke die auf ihm lag und fiel dabei auf den Boden. Er stöhnte, als er mit seinem Rücken auf etwas hartem landete.

Wie zum Geier hatte er es gestern überhaupt geschafft sich noch eine Decke zu holen und sich zuzudecken? Er setze sich halb auf und zog eine der leeren Weinflaschen unter sich hervor. Nie wieder Alkohol. Nie wieder. Er stand langsamer auf, schlurfte mehr zur Haustür als zu gehen. Mausgraue Augen verengten sich, als er aufmachte. „Frau Meyer," begrüßte Draco sie und machte die Tür weiter auf. Diana Meyer trat zögerlich ein: „Sie sehen nicht gut aus, Draco." „Ich fühle mich auch nicht gerade gut." „Haben sie getrunken?" fragte sie leicht schockiert und Draco schloss die Tür hinter der Dame. Er roch wahrscheinlich wie ein ganzer Pub. Das war das letzte was er jetzt gebrauchen konnte.

„Ein wenig," sagte er knapp und blieb bei der Treppe stehen. „Granger, Frau Meyer ist da," rief er nach oben und bekam keine Antwort. Diana Meyer trat näher auf ihn zu: „Draco, wenn sie wieder trinken, sollte wir vielleicht darüber reden und..." Draco schüttelte den Kopf: „Nein. Ich hab meinen Termin erst in drei Tagen. Heute sind sie wegen Granger hier. Hermine!" rief er erneut und die Psychologin sah ihn scharf an: „Das ist eine ernste Sache." Draco schnaubte: „Ist es nicht. Ich hab gestern getrunken und fertig." „Wegen ihrer Trauer?" „Nein, weil ich Lust dazu hatte," sagte er genervt und war froh, als Granger endlich auftauchte. „Merlin sei Dank," murmelte er.

„Sie sehen gut aus Hermine," begrüßte Meyer Granger und reichte ihr die Hand. Oh ja, reib es mir nur unter die Nase, wie verdammt gut Hermine aussah obwohl sie noch nicht lange an ihrem Verlust zu knabbern hat. Weil Granger immer alles gleich besser hinbekam, dachte sich Draco grimmig. Er hatte immer noch schlechte Laune. Hermine schaffte es Diana davon zu überzeugen im Wohnzimmer auf sie zu warten und Draco sah der Psycho-Tante erzürnt hinterher. „Sie nervt." Hermine sah ihn ermahnend an: „Musstest du ihr so die Tür aufmachen?" „Entschuldige mal, es hat geklingelt und du hast nicht darauf gehört. Oder?" Sie fuhr sich fahrig durch ihr Haar und Draco roch wieder diesen bereits viel zu bekannten Duft. Rosen und Feigen. „Schon gut. Bitte lass und nicht mehr streiten. Ja?"

„Ich streite nicht. Du streitest. Ich hab gestern nur Tatsachen auf den Tisch gebracht," verteidigte sich Draco bockig und Hermine sah ihn bittend an. „Können wir später darüber reden?" Er nickte Augenrollend und Hermine schob in weiter zu der Treppe. „Geh nach oben und geh duschen. Du siehst wirklich schrecklich aus." Er ging ein paar Stufen nach oben und sah dann skeptisch über seine Schulter. Hermine wank mit der Hand, damit er weiterging und er folgte ihr. Auch wenn seine Laune dabei noch mehr sank. So weit war es schon gekommen, dass er sich von Hermine Granger wieder sagen ließ, was er tun und was er lassen sollte.

Fünfzehn Minuten später, unter dem warmen Wasser der Dusche, ging es Draco schon wesentlich besser. Er hätte das gestern mit dem Trinken lassen sollen. Aber er war wütend gewesen und aufgebacht. Früher hatte ihm Alkohol immer beruhigt. Trotzdem wusste er, dass er es lassen sollte. Keinen Tropfen mehr, schwor er sich als er mit dem Handtuch über die Hüfte zu seinem Zimmer schlenderte. Er war immer noch müde. Aber schlafen gehen wollte er nicht wirklich. Er setzte sich auf sein Bett und rieb mit einem kleineren Handtuch seine Haare trocken, als er innehielt. Zögerlich griff er nach einen seiner beiden Kissen und roch daran.

Hermine Duft stieg in seine Nase. Warum roch sein Kissen nach Hermine? War sie hier gewesen? In seinem Zimmer? Er ließ das Kissen, Kissen sein und suchte sich frische Sachen aus seinem Schrank. Er würde sie später einfach selbst fragen. Ein wenig besser gelaunt als zuvor ging er nach unten in die Küche. Frühstück stand bereits auf den Tisch. Also war Granger schon länger wach. Er lud sich Rührei auf einen Teller und aß gerade mal fünf Minuten, als es am Fenster klackerte und Draco einfach nur starr die Eule anstarrte. Er kannte diese Eule. Potters Eule. Erst als das Ferdervieh erneut an der Schreibe klackerte, bewegte sich Draco darauf zu und ließ sie ein.

Zwei Dinge trug die hellbraune Eule bei sich. Eine Ausgabe des heutigen Tagespropheten und einen versiegelten Brief. Draco wusste sofort, dass irgendetwas passiert war. Er entrollte die Zeitung und die Eule flog wieder davon. Er sah, dass Potter anscheinend einen Artikel vermerkt hatte und schlug deshalb an der Stelle des bunten Klebezettels den Propheten auf. Seine Augen huschten über die Überschrift, aber er brauchte eine ganze Weile, bis sein Gehirn das auch wirklich verstand. Bis er begriff was der Satz bedeutete und er sich in der Lage fühlte, langsam weiterzulesen und dabei nicht bemerkte wie seine Hände zitterten.


                                            Prostituierte aus der Nokturngasse tot aufgefunden

Heute Morgen um zwei Uhr Ortszeit wurde die Auroenzentrale benachrichtigt, dass eine weibliche Leiche in einem Fluss gefunden wurde. Die Strafverfolgung wurde hinzugezogen, nachdem sich rausgestellt hatte, dass es sich bei der Toten um eine Hexe handelte. Dieses schnelle einschalten konnte nur durch die neuen Reformen und Umstrukturierungen stattfinden, die ein festes und gutes zusammenarbeiten der Muggelbehörden mit denen der magischen Welt verbindet und fördert. Wie Mr. McLaggen in einer kurzen Presseerklärung mitgeteilt hat, handelt es sich bei der Toten um die vierundzwanzigjährige Delia Forststetter. Die seit ihrem achtzehnten Lebensjahr erst in England wohnte und seither in dem einschlägigen bekannten Bordell Red-Felicia in der Nokturngasse, ihrer Arbeit als Prostituierte nachging. Ein Gewaltverbrechen scheint momentan am wahrscheinlichsten, weil die junge Frau zahlreiche Abwehrverletzungen hatte. Ob Miss Forststetter erst nach ihrem Tod in den Fluss geworfen wurde oder dabei noch am Leben war, könne erst nach der Autopsie gesagt werden. Auch über genau Details ihrer Verletzungen, sowie möglichen Tätern hält sich das Ministerium noch zurück. „Wir werden noch keine genaueren Angaben machen, um so vielleicht die Ermittlungen zu behindern," erklärte Cormac McLaggen. Er versicherte allerdings eine schnelle Aufklärung. Ob es sich hierbei um einen Einzelmord handelt oder vielleicht einen Serienmörder könne noch nicht gesagt werden. „So etwas jetzt schon zu behaupten wäre reine Spekulation." (Mr. Potter, Leiter der aktuellen Ermittlungen) Die Familie der jungen Frau wurde benachrichtigt. Die Leiche wird erst nach Freigabe nach Belgien, Miss Forststetters Heimat, überstellt. Ihre Familie, sowie ihre Arbeitgeberin waren zu keiner Stellungnahme bereit.


Draco las den Bericht bestimmt ein dutzend Mal. Sein Herz schlug unruhig in der Brust umher. Sie war tot. Der erste Gedanke der sich aufdrängte war, dass es seine Schuld war. Es war seine Schuld, ganz alleine. Vielleicht wurde sie beobachtet. Vielleicht wusste der Dreckskerl, dass er bei ihr war und hatte sie deshalb abgemurkst. Er hätte sie gar nicht mehr alleine lassen sollen. Draco hätte sie sofort ins Ministerium bringen müssen. Sie war eine Zeugin gewesen. Sie hätte den Täter gekannt. Er legte die Zeitung weg und legte seine Hände auf sein Gesicht. Er hatte Lust zu schreien. Seine Wut und seinen Frust einfach raus zu lassen.

Er atmete tief ein und aus und las dann erneut den Artikel. Nichts stand darin, dass Delia vorher schon zusammengeschlagen und gefoltert wurde. Dass ihre Arbeitgeberin deshalb sogar Anzeige erstattet hatte. Dass Delia wusste wer der sogenannte Herzensbrecher war. Nichts. Er versuchte ruhig zu bleiben und öffnete den Brief von Potter. Er war knapp. „Draco, Delia war schon nicht mehr im Red Felicia als ich angekommen bin. Ich hab sie sofort suchen lassen. Heute Morgen wurde sie gefunden, tot. Komm heute Abend mit Hermine ins Ministerium bis dahin haben wir den Bericht. Wir müssen uns überlegen wie wir weiter vorgehen. Harry." Weiter vorgehen? Gar nicht. Sie würden ihn nie finden. Niemals. Er war wie ein Schatten. Ein Gespenst, ein Phantom.

Er legte seine Hand in seien Nacken und dachte nach. Dachte darüber nach, was als nächstes zu tun war. Er wusste es nicht. Er hatte keine Ahnung. Hermine. Er musste mit ihr reden. Er musste ihr sagen was los war. Wo er mit Blaise wa. Wer Delia war und was für eine Vermutung Blaise aufgestellt hatte. Wahrscheinlich würde sie durchdrehen. Sie würde wieder in Panik verfallen und in alte Gewohnheitsmuster zurückfallen. Aber er konnte dieses mal keine Rücksicht auf sie nehmen. Es wäre viel schlimmer, wenn er sie im Unklaren ließ und das wusste auch Potter.

Deshalb wollte er, dass sie mitkam. Sie musste wissen was los war. Draco atmete schwer aus. Er wusste nicht wie schlimm es Hermine treffen würde, wenn sie erfuhr das sie höchstwahrscheinlich der Grund war, wieso ihr Verlobter sterben musste. Das dieser Irre deshalb Mike Conwell ermordet hatte, sowie all die anderen. Das sie deshalb lebte. Hundertzweiundvierzig Tage bereits lebte, mit einem nicht beschreibbaren Schmerz, der bestimmt noch schlimmer werden würde, wenn sie davon erfuhr. Wenn sie begreifen würde.

Forced PainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt