Kapitel 27

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Das Glas zerschellte mit einem lauten Knall an der Wand und hinterließ neben den Scherben auf dem teuren Teppichboden einen Fleck an der Seidentapete. Es war ihm egal. Er bebte vor Wut. Wozu das ganze Theater? War sie blind? Sah sie es nicht? Hatte sie nicht begriffen um was es ihm ging? Doch das hatte sie. Das hatte sie verstanden. Sie hatte gewusst, dass sie gemeint war. Spätestens als man diese Nutte tot gefunden hatte. Doch sie wog sich in Sicherheit. In himmlischer Harmonie. Sie alle dachten das. Er selbst hatte dafür gesorgt. Dafür gesorgt, dass sie alle dachten er sei tot. Damit er seine Ruhe hatte. Sie waren ihm dicht auf den Fersen gewesen, doch er war immer drei Schritte voraus. Selbst dieser dumme Junge hatte nicht geahnt wie dicht er ihm auf der Spur war. Johann Klee war ein perfektes Opfer gewesen in diesem perfiden Plan. Er hatte es nicht kommen sehen. Selbst als er dachte es verstanden zu haben und sie zu warnen, hatte er nicht wirklich kapiert, wen er da so nah auf den Pelz gerückt war. Es war perfekte gewesen. Der perfekte Sündenbock.

Es hätte hier alles Enden können. Einfach so. Er hätte sein Leben friedlich weiterleben können mit der Genugtuung seine Wut ausgelebt zu haben und mit der Gewissheit, dass sie die Botschaft verstanden hatte. Er hätte sein Leben weiterführen können, ohne je Konsequenzen für sein Handeln tragen zu müssen. Und jetzt? Jetzt sollte er still sitzen, während sie offenbar komplett vergessen hatte was für eine Macht er über sie hatte. Er setzte sich wütend und unterdrückte einen lauten Aufschrei. Wie konnte sie, ausgerechnet sie, sich auf diesen Kerl einlassen. Diesen Idioten den er fast erledigt hätte. Diesen Todesser. Ausgerechnet sie, die so vieles in ihrer Jugend wegen diesem Bastard erdulden musste. Gut er hatte gewusst sie verstanden sich gut und sie standen sich nahe. Aber so nahe, dass sie sich von diesem Arschloch schwängern ließ? Seine Hände zitterten, als er sie zu Fäusten ballte. Er hatte sie heute gesehen. Sie und ihren runden Bauch.

Wie zufrieden sie gewirkt hatte, statt schreiend um Erlösung zu betteln, weil sie sein Kind unter dem Herzen trug von diesem Schwein. Und er, wie stolz er wirkte. Er, der doch Schlammblüter immer früher wie Dreck behandelt hatte, freute sich jetzt ein Loch in den Bauch, weil ein Schlammblut seine Saat austrug. Widerlich. Es war widerlich und ekelhaft. Er hatte damals geschlampt. Zu sehr geschlampt, sonst würde dieser eingebildete Slytherin nicht mehr lebendig rumlaufen. Verdammt. Hätte dieser Kerl sich nicht selbst richten oder sich zu Tode saufen können? Nein. Nein konnte er nicht. Er schwängerte sie. Dazu hatte er kein Recht. Nicht das geringste Recht. Sie hätte ihm gehören sollen. Schon immer. Es hätte gut laufen können. So gut. Sie wäre perfekt gewesen. Perfekt an seiner Seite. Perfekt für seine Familie, seinen Ruf und sein Seelenheil. Doch sie entschied sich lieber für die stinkende Made Malfoy. Selbst seine vermaledeiten Eltern schienen in größter Wonne sich zu wiegen. Er hatte gedacht Malfoys Vater würde ein Machtwort sprechen, doch stattdessen erzählte er jedem der es hören wollte oder nicht, dass es seinem Sohn ausgezeichnet ginge und er stolz auf ihn war. Auf ihn und auf seine zukünftige Schwiegertochter. Stolz auf sein Mischblut Enkelkind. Heuchler.

Er spie fast Galle. Nie und nimmer würde er das zulassen. Er hatte an einen Scherz gedacht. Denn niemand schien etwas zu wissen von einer Verlobung. Aber er hatte ihn gesehen. Den kleinen filigranen silbernen Ring, den sie um den Hals an einer Kette trug, nicht am Finger. Als hätte sie Angst alte Geister sonst heraufzubeschwören. Er war kein Geist. Er war ein Monster. Es geriet außer Kontrolle. Das Spiel das er spielte, wurde ihm aus den Händen gerissen. Er hätte ihr Zeit gelassen. Viel Zeit. Er wollte es Sensibel angehen und nun trug sie diesen Bastard unter ihren Herzen und wollte auch noch diesen Dreckskerl, diesen Todesser heiraten. Dieses selbstverliebte Arschloch, dass es nicht verdient hatte zu Leben geschweige Glücklich zu werden und vor allem nicht mit seinem Glück glücklich zu werden. Es hätte so einfach sein können. Niemand hätte Verdacht geschöpft, überhaupt niemand. Die Frage war jetzt, sollte er einfach aufhören zu spielen? Aber dann würde er als Verlierer hervorgehen und wenn er etwas hasste, dann zu verlieren.

Er fuhr sich fahrig über seine Stirn. Anderseits würde er dann seine Deckung aufgeben und somit seinen schönen Plan zu Nichte machen. Er hatte dem Ministerium den angeblichen Täter geliefert. Wenn er jetzt wieder anfing, würden sie ihm das nicht mehr abkaufen. Es bebte in ihm. Aber ertrug es nicht. Ertrug es nicht, dass er sie beschmutzt hatte. Sich das nahm was ihm zustand. Schon immer zugestanden wäre und das seit Hogwarts. Warum sah sie das einfach nicht ein? Er hasste es ihr wehzutun. Wirklich. Er ertrug es kaum. Es bereitete ihm selbst Schmerzen und die größten Qualen. Aber das war die Strafe. Die Strafe die sie ihm und sich auferlegte. Er würde es nicht akzeptieren. Niemals. Vielleicht musste er gar nicht von neuen Beginnen. Eine Nacht würde reichen. Reichen um sie zu befreien von dieser Last und sie so wieder frei zu machen für ihn. Es klopfte und er blickte entspannt auf. Ein aufgesetztes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. „Du bist ja immer noch wach. Willst du nicht endlich ins Bett kommen?" fragte die weibliche Stimme besorgt und er nickte: „Sofort Schatz. Ich komme gleich." Das Lächeln verschwand, als die Tür sich wieder verschloss und die Hexe verschwand. Gut, zwei Nächte. Es wäre zu auffällig an zwei Orten gleichzeitig zu Morden. Er musste nicht nur Malfoy und dessen ungeborenen Bastard aus dem Weg räumen. Er musste auch sich selbst befreien.

Forced PainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt