„Ich glaub nicht, dass sie das schafft. Ich glaube sie kommt damit nicht klar," sagte Draco leise. Er fuhr sich fahrig über die Stirn: „Ich mach mir Sorgen." Er schüttelte den Kopf und legte ihn leicht in den Nacken. „Nein. Scheiße. Das ist eine Untertreibung. Ich hab verdammte Angst, dass sie daran zu Grunde geht. Dass sie das kaputt macht und nicht übersteht." Draco seufzte und sah die Psychologin an: „Ich soll nicht über sie reden, oder?" Diana Meyers Stimme war ruhig: „Sie sollen über ihre Gefühle reden und Draco, das tun sie gerade. Sie reden über das was sie fühlen. Sie haben Angst um Miss Granger. Sie machen sich Sorgen." „Ihr Leben ist kaputt und das wegen eines beschissenen Kerl!" sagte er aufgebracht. „Sie sind wütend." „Ja bin ich. Ich meine... verstehen sie wie hilflos man ist? Wie ich mich fühle?"
Er atmete angestrengt aus und rieb seine Hände an seiner Hose. „Dieser... Mörder hat mir alles genommen was ich hatte. Was ich immer haben wollte. Ich bin wahrlich kein guter Mensch und vielleicht habe ich Astoria damals nicht verdient-" „Draco..." fing Diana an und er hob die Hand, damit er weitersprechen konnte. „Ich weiß das. Ich weiß, dass das viele Leute gedacht haben. Sogar ihre Familie war zu Beginn gegen unsere Beziehung. Sie hätte jemand Besseres verdient. Aber sie hat nicht verdient, dass sie solche Schmerzen erleiden musste. Dieser Bastard hatte nicht das Recht ihr so was anzutun. Sie war gütig. Sie war... sie war der hilfsbereiteste Mensch den ich kannte, neben Granger. Ihr war es egal, was die Leute über mich gesagt haben oder dachten. Sie hat mich so geliebt wie ich war. Sie hat die Person in mir gesehen die ich selbst nie geglaubt habe zu sein."
Draco atmete angestrengt aus: „Er hatte nicht das Recht das zu tun. Niemand hat das Recht, andere Leben zu zerstören und ich werde nicht zulassen, dass er jetzt auch noch Granger völlig zerstört. Ich lasse das nicht zu. Weil wenn er sie zerstört... wenn er sie umbringt, dann ... dann überlebe ich das nicht. Hören sie? Wenn Hermine Granger stirbt, dann pack ich das alles hier nicht. Dann kann mir weder meine Mutter, noch Potter oder sie mir helfen. Ich brauche Granger. Ich brauche sie einfach und sie mich. Das weiß ich." „Wieso denken sie das Draco?" wollte Meyer, nach einigen Sekunden des Schweigens, von Draco wissen und er dachte darüber nach. „Sie war mein einziger, erster, richtiger Freund nach dem Krieg. Klar, ich hatte Blaise. Aber sie war der erste Mensch, der nicht aus meinem näheren Umfeld war und trotzdem etwas mit mir zu tun haben wollte. Sie hat mich verstanden. Sie hat mich nicht verurteilt für die Vergangenheit, die ich habe. Sie hat mir eine ehrliche Chance gegeben, ohne dass ich ihr Vertrauen gewinnen musste. Sie war da, als ich alles verloren hatte."
„Sie haben Angst sie zu verlieren." Er sah auf: „Ich weiß, dass ich sie über kurz oder lang verlieren werde, wenn wir den Kerl nicht schnappen oder... oder wenigsten etwas finden, was sie aus dieser Finsternis rausziehen könnte." Er fuhr sich durch seine Haare und schloss seine Augen dabei: „Ich höre sie jeden Tag weinen. Sie weint wenn sie zu Bett geht. Sie weint im Schlaf. Sie weint morgens..." Er atmete angestrengt aus. „Die ganze Sache mit dieser toten Frau aus diesem Bordell zermürbt sie. Weil sie weiß, dass der Täter sie in Wirklichkeit will. Sie gibt sich die Schuld an diesen Morden. Sie denkt, sie ist dafür verantwortlich." „Kommt ihnen das nicht bekannt vor, Draco?," fragte die Psychologin und ihm wurde bewusst, dass ihm das wirklich bekannt vorkam. Sehr bekannt sogar.
„Keiner ist schuld daran was dieser Kerl macht. Nicht ich, nicht Hermine oder sonst jemand," sagte er nachdrücklich. Er fixierte den Grauen Teppich vor sich und die Psychologin beugte sich etwas vor: „Über was denken Sie nach?" „Vielleicht ist es wirklich besser das alles hinter sich zu lassen. England hinter sich zu lassen." Er sah auf. „Verstehen sie mich nicht falsch. Ich will den Kerl immer noch umbringen. Aber momentan geht es mir um Hermine. Sie sollte aus der Schusslinie gebracht werden. Ihr ging es gut, in Italien. Mir ging es wieder gut in Italien." Er schmunzelte kurz: „Naja zum Teil. Es hat geholfen. Für ein paar Tage. Ich glaube ihr hat es geholfen." Er sah Meyer direkt in die Augen: „Wir hätten es ihr nicht sagen sollen." „Was hätten sie ihr nicht sagen sollen?" „Das mit Delia, der Prostituierten," antwortete Draco ruhig.
Nach der Stunde bei der Psychologin fragte sich Draco, ob er jemals so viel wie heute bei Diana Meyer geredet hatte. Meistens hatte sie gefragt und er geantwortet. Heute war das anders. Ganz anders. Er hatte erzählt, erzählt und erzählt. Die Seelendoktorin hatte zwar nachgefragt und wiedergespiegelt was er gesagt hatte, aber die meiste Zeit hatte Draco geredet. Er fühlte sich einerseits etwas befreit, aber anderseits auch bedrückt. Er wusste, dass sie wieder nichts finden würden. Sie würden nichts finden, wie damals nach Astorias Tod. Wie bei Mikes Tod und auch bei dem Tod von Delia. Die Spuren würden wieder irgendwo im Sand verlaufen. Wie jedes Mal und eigentlich müsste er sich darüber fürchterlich aufregen, doch Dracos einzige Sorge war Hermine Granger.
Hermine die damit nicht klar kam und daran verzweifelte. Hermine, die anscheinend in der Schusslinie dieses Irren stand. Er betrat das Manor und war darüber verwundert, Stimmen aus der Küche zu hören. „Was macht ihr denn da?" Seine Mutter und Hermine sahen auf. „Wir kochen," erwiderte seine Mutter und Draco runzelte die Stirn: „In Ordnung ... Ihr kocht." Seine Mutter grinste Hermine an, die nach einem Glas griff und daran nippte: „Sonst machen das die Hauselfen. Ich hab nur gekocht, wenn Lucius nicht da oder krank war." „Können wir die Geschichten aus meiner Kindheit bitte nicht aufwärmen?" Er wollte in eine Topf hineinschauen und zog seine Hände weg, als Granger mit einem Löffel auf seine Finger haute.
„Hey," kam es leicht aufgebracht von seiner Seite. Narzissa lachte und Hermine sah sie grinsend an: „Also, wie war das damals mit Blaise und Dracos Unfall in dem Teich?" Er sah seine Mutter an, die breit zu Grinsen anfing: „Das war wirklich lustig." Draco stürzte regelrecht auf Hermine zu und hielt ihr die Ohren zu. „Diese Geschichte wird niemandem erzählt." „Ich will das hören," protestiert Hermine und versuchte sich zu befreien, während Dracos Mutter lachte. Sie kämpften fünf Minute miteinander, bis Hermine sich freiwillig ergab. Narzissa lachte leise, als sie die Küche verließ: „Ich werde nach Lucius sehen und ihr beide, lasst bitte die Küche heil."
Draco setzte sich auf einen kleinen Barhocker und musterte Hermine, die weiter eine Gurke schnitt. „Du siehst heute besser aus. Hast du gut geschlafen?," wollte Draco wissen und sie sah kurz auf. „Ja. Ich hab heute Nacht durchgeschlafen. Danke, dass du wieder dageblieben bist bis ich eingeschlafen bin." „Ach, ich hab mich schon so daran gewöhnt," murmelte er und Hermine hörte mit dem Schneiden auf: „Wie war's bei Meyer?" Draco setzte sich gerader hin und atmete tief ein und aus: „Gut. Wirklich gut. Ich kann nicht glauben, dass ich das mal sage..." Hermine schmunzelte „...aber ich glaube, die Frau versteht wirklich etwas von Psychologie."
Er musterte sie während sie weiterkochte. Es war das erste Mal, dass sie nicht in dem Gästezimmer hockte und sich verkroch. Delias Tod war jetzt gute zwei Wochen her. Zwei Wochen an denen Draco Angst gehabt hatte, dass sich Granger was antat. Doch heute sah sie gut aus. Sie war nicht so blass wie die letzten Tage. Ihre Augen waren nicht gerötet. Er hatte heute Morgen erst überlegt, ob er den Termin absagen sollte. Aber wie es aussah, wäre das ohnehin nicht nötig gewesen. „Harry hat gesagt, dass wir morgen zurück in deine Wohnung können." „Gut. Hat ja lange genug gedauert." „Er wollte nur, dass alles sicher ist." „Es war unnötig. Meine Wohnung ist sicher," erwiderte er. „Vielleicht sollten wir hierbleiben," warf sie ein.
Draco erstarrte: „Was?" Sie zuckte lässig die Schultern: „Vielleicht sollten wir hierbleiben. Ich meine, das Manor ist doch sicher und..." „Hermine." „...deine Mutter wäre nicht so alleine." „Meine Mutter ist nicht alleine," sagte er genervt „Ich besuch sie doch." Hermine sah ihn mit ihren großen braunen Augen schuldig an: „Du willst nicht hierbleiben, oder?" „Nein." „Wieso nicht? Wir sind hier sicher und ich mag deine Mutter." „Ja, aber du kennst nicht meinen Vater," meinte Draco grummelnd. Sie wich seinem Blick aus und Draco bemerkte es sofort: „Oder?" „Ehrlich gesagt, hat er mir heute die Bibliothek gezeigt."
Draco lachte unsicher. Es hörte sich an wie ein schlechter Witz: „Mein Vater, Lucius Malfoy, hat dich in der Bibliothek rumgeführt." „Ich weiß was du denkst," sagte sie und Draco unterbrach sie: „Nein. Nein, das weißt du nicht. Zumindest nicht in diesem Fall." Hermine presste kurz die Lippen zusammen und trat dann näher an ihn ran: „Draco, ich glaube er macht sich Sorgen um dich. Er liebt dich wirklich sehr." Er sagte nichts. Er wollte und konnte nichts sagen. Nicht zu diesem Thema. Also versuchte er das Thema zu wechseln. „Ich hab mir eigentlich gedacht, ob es nicht sinnvoll ist das Land für ein paar Wochen, vielleicht auch Monate, zu verlassen."
Sie sah ihn verständnislos an: „Was? Nein. Nein, ich werde nirgends hingehen." „Hermine..." „Vergiss es," sagte sie nun etwas lauter „Wir sind ihm so nah, Draco. So verdammt nah. Er macht Fehler," erklärte sie und sah ihn bittend an. „Du hast überlebt. Ich hab überlebt. Wir haben das Parfüm und Delia. Er hat sie getötet, weil wir im dicht auf der Spur sind und..." „Hör auf!" fuhr Draco sie an und sprang auf. Sie zuckte leicht zusammen und Draco sah sie eindringlich an: „Verstehst du nicht, wie gefährlich es ist? Hermine, er ist hinter dir her. Dass ich lebe war ein dummer Fehler in seinem Plan. Aber du nicht. Er hat dich überleben lassen. Weil er irgendetwas von dir will."
Sie schluckte leicht: „Ja, das weiß ich." Draco strich ihr leicht über die Arme: „Granger, ich will nicht, dass er dich bekommt. Ich weiß nicht was der Kerl von dir will. Was er mit seinen Taten erreichen will. Aber ich würde es nicht ertragen, wenn er dich in seine Griffel bekommt und solange wir nicht wissen was er will und wer er ist, sollten wir kein Risiko eingehen." „Aber wir haben doch Hinweise," warf sie fast kindlich ein. „Die hatten wir schon mehrfach und bis jetzt läuft dieser Mörder immer noch frei rum." Sie nickte: „Okay. Was schlägst du vor?" „Wir sollten gehen. Untertauchen wie in Italien. Ohne jemanden zu sagen wo wir hingehen, außer Meyer natürlich." „In Ordnung," wisperte Hermine und fuhr sich schniefend über die Nase, als Narzissa wieder kam und fröhlich wie eh und je wirkte.
Draco ließ Hermine und seine Mutter alleine und suchte den kleinen Salon auf. Er setzte sich auf das Sofa und fuhr sich leicht erschöpft über die Stirn. Er war müde. Er hatte die letzten Tage kaum geschlafen. Er hatte auf Hermine aufgepasst. Versucht sie zu trösten. Er war müde. Müde und erschöpft. Weshalb er erschrocken hochfuhr, als seine Mutter ihn wachrüttelte. Er sah, dass es bereits dunkel war. „Wie spät ist es?" fragte er und wuschelte sich durch seine Haare. Seine Mutter sah ihn besorgt an. „Zweiundzwanzig Uhr. Wir wollten dich nicht wecken. Hermine schläft schon seit einer Stunde." „Gut. Sie soll schlafen," gähnte er.
Draco erkannte sofort, dass da noch etwas war. „Was ist los?" Seine Mutter schien zu zögern: „Potter ist hier. Er..." Draco wusste nicht wieso, aber er hatte plötzlich diese Vorahnung. Dieses unangenehme Gefühl. „Er hat wieder gemordet." Sie nickte steif und Draco sprang auf. Er prallte fast mit Potter in der Eingangshalle zusammen. Er war nicht alleine. Dracos Vater hatte sich gerade noch mit ihm unterhalten. „Wer? Wer ist es, Potter?," wollte Draco wissen. Harry war blass: „Es ist Cormac. Cormac und seine Verlobte Vanessa Green." „Sind sie beide...?," fing Draco an und Potter schüttelte den Kopf: „Nein. Nein, er hat sie... nur angegriffen. Draco sie leben beide. Sie sind nicht tot."
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Forced Pain
FanfictionFast sechs Jahre ist die Endschlacht her und jeder scheint sein Leben zu leben. Es könnte perfekt sein, wenn nicht seit Jahren ein Verrückter die englische Magische Welt in Atem hält. Oder vor allem junge Paare. (DMxHG)