Kapitel 1

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Mir wurde geschrieben warum ich jetzt so viele updates an einem Tag immer mache. Hier die Erklärung: Meine Geschichten sind alle als erstes auf Fanfiktion.de veröffentlicht worden und ich möchte auf den aktuellen Stand meine Storys hierbringen. :) Ich hoffe, dass ist Erklärung genung. LG und viel Spaß beim Lesen.

Diese FF wurde am 24.03.2016 auf FF.de veröffentlicht und dort am 04.01.2017beendet.

Die Vertonung von Bandelart von dieser Story findet ihr hier:

https://www.youtube.com/watch?v=0FGiAUcIwdQ



Draco Malfoy hatte in seinem Leben viel durchgemacht. Er hatte mitangesehen wie der dunkle Lord wiedergekehrt war und wie sein Vater, ohne zu zögern, sich sofort ihm erneut anschloss. Er hatte seinen Vater scheitern sehen und musste damals das schwere Los ziehen, sich ebenfalls den Todessern anzuschließen. Es war wohl eine der düstersten Zeiten die er durchgemacht hatte. Zumindest hätte er das noch vor einem Jahr behauptet. Ein Jahr... Es kam ihm viel länger vor. Ein halbes Leben. Ein schweres Leben. Er verdrängte den unliebsamen Gedanken und dachte darüber nach, wie es nach dem Krieg war. Wie viel Glück er eigentlich gehabt hatte, dass ihm und seinen Eltern Askaban erspart geblieben war.

Er nahm es damals zum Anlass sein Leben zu ändern. Es selbst in die Hand zu nehmen und nicht mehr von seinem Vater oder anderen abhängig zu machen und ihm war es geglückt. Er hatte, wie so viele andere Schulkameraden von ihm, sein siebtes Jahr wiederholt und erfolgreich bestanden. Draco hatte zum Erstaunen vieler Menschen in seiner Umgebung den Beruf des Auroren angestrebt und sein Ziel auch hier erreicht. Drei Jahre hatte er sich durchboxen müssen in seiner Lehre. Drei Jahre Schimpfereien und Beleidigungen über sich ergehen lassen müssen bis er sein Abschlusszeugnis mit Auszeichnung in den Händen gehalten hatte. Ab da an war es leicht gewesen. Es war leicht gewesen, sich eine Zukunft vorzustellen. Es war leicht gewesen zu träumen und damals war er damit nicht alleine gewesen.

In seiner Erinnerung tauchte sie wie so ständig mit ihrem lächelnden Gesicht auf. Dem dunklen Haar, den himmelblauen Augen mit den dichten geschwungenen Wimpern. Astoria Greengrass war das Mädchen gewesen, dem er sich das erste Mal richtig anvertraut hatte. Sie war die Frau gewesen, mit der er sich seine Zukunft vorgestellt hatte. Sie praktisch schon gehabt hatte, bevor sie ihm auf grausame Weise genommen worden war. Ihr Tod war jetzt genau ein Jahr und dreiunddreißig Tage her. Ein Jahr und dreiunddreißig Tage ohne Gerechtigkeit. Ungeduldig schlugen seine Finger auf die schwarze Lederlehne des Sessels in dem er saß.

Seine Gesprächspartnerin die ihm gegenüber saß, musterte ihn genau mit ihren mausgrauen Augen und dem hellbraunen Haar. Er hatte sie schon fast vergessen als sie sich räusperte. Draco sah stumm auf. „Über was denken sie nach?" Er hasste es hier zu sitzen, in dem modern eingerichteten Raum. Er wollte diese Gespräche nicht. Aber es wurde von seiner Arbeit verlangt, dass er zu diesen Gesprächen ging. Termine durften nicht ausgelassen werden, wenn er irgendwann wieder im aktiven Dienst mitarbeiten und nicht hinter seinem Schreibtisch versauern wollte. Ein Jahr und dreiundzwanzig Tage, dauerte jetzt schon die Beratung bei der Psychologin. Mindestens einmal in der Woche saß Draco hier und sprach eine Stunde über seine sogenannte Gefühlswelt.

Er atmete tief ein und aus. „Im Mai wird die Schlacht in Hogwarts sechs Jahr her sein." „Eine lange Zeit." Er zuckte gelangweilt mit den Schultern und die Psychologin sah auf ihren Notizblock. Ihr Name war Diana Meyer und sie war gute zehn Jahr älter als Draco. „Wollen sie erneut vom Thema ablenken Draco?" Er schüttelte den Kopf. „Nein. Sie haben mich gefragt über was ich nachdenke und das hab ich ihnen gesagt." „Sie haben vorher noch von ihrer Arbeitskollegin gesprochen. Wissen sie noch?" Natürlich wusste er das noch. Hermine Granger. Ehemalige Gryffindorschülerin, Streberin, Teil des goldenen Trios und seine Partnerin in der Arbeit. Er hatte gedacht er müsste tot umfallen, als sie mit ihm die Lehre begonnen hatte. Aber er hatte schnell bemerkt, dass sie gar nicht so schlimm war, wie er immer dachte.

„Sie ist eine gute Freundin von ihnen, oder?" „Freundin? Bekannte trifft es wohl eher. Wir arbeiten zusammen." klärte er auf. „Draco, sie erzählen mir bei jeder Sitzung ein wenig mehr von ihr. Ich glaube schon, dass sie so etwas wie Freunde sind. Sie scheint sich um sie ein wenig zu kümmern." Draco dachte darüber nach. Ja vielleicht waren sie so etwas wie Freunde. Sie mussten sich in ihrer Arbeit vertrauen. Sich auf den anderen verlassen können. Aber Privat mied er Granger. So wie alle anderen Kontakte seit einem Jahr auch. „Wieso wollen sie die Einladung von ihr nicht annehmen? Es ist eine sehr nette Geste und sie könnten sich damit bedanken." fuhr die Psychologin fort und Draco bereute es die Einladung überhaut angesprochen zu haben.

Hermine Jean Granger hatte ihn und eine Handvoll anderer Freunde zu einem Abendessen am kommenden Samstag eingeladen. Draco vermutete, dass sie ihre Verlobung bekanntgeben würde. Ihr Verlobter war nicht das Wiesel. Diese Beziehung hatte nicht mal das erste Lehrjahr überstanden. Was wohl daran lag, dass Ron Weasley bereits im zweiten Jahr war mit Potter als Hermine die Lehre antrat. Es hatte ihm anscheinend gar nicht in seinen Kragen gepasst, dass seine Freundin ebenfalls Aurorin werden wollte. Es hatte nicht lange gedauert und das Wiesel hatte sich mit Lavender Brown über Hermine hinweggetröstet. Ihr aktueller Freund war ein gewisser Mike Conwell. Anwalt für Magisches Recht. Draco hatte ihn ein paarmal schon gesehen und mit ihm Smalltalk betrieben, als Mike Hermine von der Arbeit abgeholt hatte. Er passte eindeutig besser zu Granger als das Wiesel.

Die Psychologin legte ihren kleinen Block weg und musterte ihn eindringlich: „Die Einladung anzunehmen wäre ein gewaltiger Schritt ins Positive. Sie sollten wirklich darüber nachdenken. Sonst sitzen wir wohlmöglich ein Jahrzehnt hier." „Sie könnten mir auch einfach den Wisch so ausstellen und wir könnten uns dieses Theater endlich ersparen." schlug Draco vor und der Blick von Diana Meyer wurde ernst: „Draco sie wissen das ich das nicht kann und das auch nicht der Sinn der ganzen Sache ist." Er seufzte genervt und legte seinen Kopf in den Nacken, während sie weitersprach, „Hier geht es nicht nur um die Erlaubnis wieder im aktiven Dienst zu arbeiten sondern ihr Traumata zu verarbeiten."

„Ich kann arbeiten." fuhr er sie fast ärgerlich an, „Die ganze Sache hat nichts mit meiner Arbeit zu tun. Nicht die geringste." „Wir wissen beide, dass das nicht stimmt. Draco sie haben eine grausame und brutale Attacke gerade noch so erlebt." „Und es wäre besser gewesen, ich wäre dabei drauf gegangen und nicht sie." murmelte er mehr zu sich selbst und seine Gesprächspartnerin legte leicht den Kopf schief: „Der Verlust eines geliebten Menschen und dann noch auf so bestialische Art ist nie leicht zu verarbeiten und vielleicht auch nicht vollständig. Aber sie müssen aufhören sich dafür andauernd die Schuld zu geben und endlich wieder anfangen ein geordnetes Leben zu führen." „Das tue ich."

„Nein das tun sie nicht." wiedersprach sie ihm fast energisch. „Sie sind immer noch besessen diesen Kerl zu finden und streiten sie es nicht ab, dass dies momentan ihr einziger Lebenssinn ist. Rache." Er ballte die Fäuste und atmete ruhig ein und aus. Ein und aus. Nur nicht jetzt die Fassung verlieren und sie anschreien. Er musste diese bescheuerte Erlaubnis endlich bekommen. Sonst würde ihn Potter nie mehr arbeiten lassen. „So schwer sich das anhört. Sie müssen endlich loslassen." Die kleine goldene Uhr klingelte und er sprang regelreicht auf. „War's das? Nächste Woche zur selben Zeit?" fragte er und trat schon ins Vorzimmer, während Diana hinter ihm herrannte.

„Von mir aus. Aber versuchen sie ihre Übungen zu machen und darüber nachzudenken die Einladung anzunehmen. Sie müssen endlich wieder unter Leute. Wenn sie nicht lernen wieder aktiv an ihrem Leben teilzunehmen, mit anderen Menschen" fügte sie hinzu als er sie leicht Augenrollend ansah, „kann ich ihnen keine Bestätigung ausstellen." „Na schön." meinte er knapp und verließ mit großen Schritten die Praxis dieser idiotischen Psychologin. Obwohl ihm in der Arbeit nur wieder der öde Schreibtisch erwartete hetzte er jedes Mal. Er hasste es zu spät zu kommen. Auch wenn Potter ihm gesagt hatte, dass seine Termine bei der Seelendoktorin Vorrang hatten.

Er wurde erst ruhiger als er im Aufzug im Ministerium stand. Der Aufzug wollte sich gerade in Bewegung setzten, als die Türen sich erneut öffneten und Hermine Granger sich durch die Menge nach hinten zu Draco drückte. „Morgen." begrüßte sie ihn gutgelaunt und er nickte ihr murmelnd zu. Ihre Laune war kaum zu ertragen. Seit Wochen lief sie mit einem glückseligen Lächeln umher. Der Aufzug blieb an mehreren Etagen stehen und immer wieder stiegen Leute ein oder aus. Eine langweilige Prozedur. Er sah auf als Granger ihm einen Becher hinhielt. Seit Wochen zog sie diese Nummer ab und brachte ihm frischen Kaffee mit. Nicht das widerliche Gesöff das es in der Kantine zum Kaufen gab. Er wusste, dass sie den Kaffee zwei Straßen weiter aus einem Muggelcafé besorgte.

„Wie lange willst du mich eigentlich noch bemuttern?" fragte er nachdem er an den Becher genippt hatte. Woher zum Teufel wusste sie eigentlich wie er seinen Kaffee trank? „Jemand muss es ja tun. Sonst brichst du noch zusammen." erwiderte sie und hielt eine kleine Papiertasche hoch, die er zögernd nahm. „Das muss aufhören." „Natürlich." entgegnete sie grinsend und fügte hinzu, als er skeptisch die kleine Tasche musterte: „Keine Sorge du kannst es essen. Auf dem Sandwich sind lauter Sachen die du magst." „Ernsthaft Granger. Du bist nicht meine Mutter. Ich bin wahrlich in der Lage mir alleine meinen Kaffee und mein Essen zu holen."

Sie sah ihn an: „Wieso nicht einfach ein simples Dankeschön?" Draco rollte mit den Augen: „Danke." „Geht doch." meinte sie knapp bevor sie ausstieg und Draco ihr folgte. Als sie ihr gemeinsames Büro betraten sah er ihr dabei kurz zu wie sie die Post aussortierte. Sollte er wirklich auf diese dumme Psychologin hören? Er wollte wieder in den aktiven Dienst. Er wollte wieder richtige Arbeit machen. „Sag mal, dieses Abendessen..." Sie sah verblüfft auf, „Am Samstag. Um wie viel Uhr ist das?" Konnte man noch breiter grinsen. Granger konnte es. „Um sieben. Heißt das du wirst kommen?" „Wenn ich noch erwünscht bin?" „Natürlich. Ich freu mich. Blaise hat mich ohnehin gestern gefragt, ob du schon zugesagt hast." „Blaise kommt auch?" Sie nickte: „Ja. Mike hat ihn eingeladen. Sie kennen sich von der Arbeit her." „Verstehe." meinte er knapp und widmete sich einer alten Akte. „Draco." Er sah auf, „Ich freu mich wirklich wenn du kommst." „Schon gut. Kein Grund auszuflippen."


Forced PainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt