Kapitel 3

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Es war alles viel zu bekannt. Der Geruch, die Heiler, die Pfleger und Pflegerinnen und die ganze Situation. Viel zu bekannt. Am liebsten hätte er Potter gesagt, dass er wieder nachhause gehen würde. Doch Draco wusste, dass er hier durch musste. Zum einem, damit er endlich wieder aktiv arbeiten und wieder an diesem ganz speziellen Fall ermitteln konnte, und zum anderen sich somit an dem Kerl zu rächen der ihm alles genommen hatte. Seine Verlobte, seinen Sohn, sein Leben und seine ganze Zukunft. Es war nur gerecht diesem Monster ebenfalls das Leben zu nehmen. Langsam, schmerzhaft und erbarmungslos.

Zum anderen kam hinzu, dass Potter Recht hatte. Granger hatte sich die ganze Zeit um ihn gekümmert. Wenn sie nicht gewesen wäre, würde er wahrscheinlich immer noch betrunken in einem Badezimmer hocken um sich und seinen jetzigen Zustand zu besaufen. Er gab es nicht gerne zu, aber ohne ihre Hilfe wäre er damals daran zerbrochen. Auch wenn er ihr oft vermittelte, dass sie es lassen sollte, war er froh gewesen, dass sie dagewesen war. Er hätte ihr gerne dieses gleiche Leid erspart. Er hatte sich gewünscht, dass es nicht das gleiche Schicksal war, als er ihre Adresse in der Hand gehalten hatte. Aber sein Verstand hatte es von Anfang an gewusst.

Doch seit dem er wusste, dass Hermine Granger lebte schien sein Kopf nur noch zu arbeiten. Sie hätte tot sein müssen. Nicht das er ihr den Tot wünschte, aber so ging der Täter immer vor. Bei allen einundzwanzig Fällen war es dasselbe Muster. Er überraschte die Opfer. Meistens überwältigte er zuerst die Männer. Das Martyrium begann erst wenn er beide gefesselt hatte. Foltern und Quälen erst des männlichen Opfers. Fast zur Bewusstlosigkeit. Allerdings nur fast, denn daraus bezog er seinen Genuss. Dem anderen zusehen zu lassen, wie er dann sein anderes Opfer quälte. Dann tötete er erst das weibliche Opfer. Die Männer verletzte er meistens nur schwer.

Die meisten starben daran. Die meisten. Draco damals nicht. Obwohl er es sich seitdem fast jeden Tag wünschte. Wünschte tot zu sein, nicht hier alleine in dieser grausamen Welt rumzulaufen. Er hätte sein Leben für Astoria gegeben. Für sie und ihren gemeinsamen Jungen. Alles hätte er damals gegeben, damit beide überlebten. Er schmiss den Plastikbecher mit der kalten Brühe die sich Kaffee schimpfte in einen naheliegenden Abfalleimer und lehnte sich auf dem Gang wieder gegen die Wand. Seit vier Tagen war er hier im St. Mungo und entfernte sich von Grangers Zimmer nicht weiter als zehn Meter. Selbst die Cafeteria suchte er nicht selbst auf, sondern schickte immer eine Pflegerin die ihn immer zorniger Anfunkelte.

Draco seufzte bei dem Gedanken an Granger. Sie hatte kaum reagiert, als Potter ihr von Mikes Tod erzählt hatte. Sie reagierte generell auf niemanden wirklich. Beinahe neutral. Nur einmal hatte sie ihn angeschnauzt, dass sie sehr gut auf sich alleine aufpassen konnte und er verschwinden sollte. Doch das tat er nicht. Draco stellte sich gerader hin als er Weasley näher kommen sah. „Malfoy." sagte Ronald Weasley kühl und wollte an ihm vorbei in Hermines Zimmer gehen, doch Draco ließ ihn nicht durch: „Was gedenkst du hier zu tun, Weasley?" „Hermine besuchen. Also lass mich durch." „Bedaure. Das glaub ich kaum."

Weasleys Augen verengten sich: „Was soll der Scheiß Malfoy?" „Potters Anweisungen waren klar und deutlich. Keinen Besucher ohne Genehmigung von ihm," erklärte Draco kühl. „Das gilt ja kaum für mich. Ich kenn Hermine schon seit Jahren," fauchte ihn der Rotschopf an und Draco hielt ihn erneut ab weiter vorzutreten: „Lass mich überlegen Weasley... Nein, dein Name steht nicht auf der Zutrittsliste." Als er ihn zur Seite drängen wollte, packte ihn Malfoy am Kragen. Seine Stimme war bedrohlich: „Hör mir gut zu Weasley. Potter hat gesagt keiner kommt rein ohne seine Genehmigung. Also hör auf es zu versuchen. Es ist mir scheißegal, wie gut du mit Granger befreundet bist."

Draco schubste ihn leicht weg: „Zur Not breche ich dir das Genick, Weasley. Also lass es bleiben." Ron zupfte grob seine Kleidung zu Recht: „Du wirst eine Menge Ärger bekommen. Ist dir das klar?" „Das Risiko geh ich ein und jetzt zieh ab." Er ging tatsächlich und Draco sah ihm kopfschüttelnd nach. Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein? Dachte er wirklich nur weil er Potters bester Freund, Teil des glorreichen Trios und mit Granger mehr oder weniger noch befreundet war, dass für ihn andere Regeln galten? Weasley? Nein. Weasley konnte er sich nicht als Täter vorstellen. Der Täter war etwas größer als Weaslbee.

Er wandte sich von Weasley ab, als er etwas krachen und im Anschluss Granger fluchen hörte. „Was tust du denn da?" fragte er bestürzt und blieb einen Moment lang angewurzelt in der Tür stehen. Granger saß am Rande ihres Bettes immer noch mit ihrem Jogginganzug und versuchte die restlichen Kabeln und Infusionsschläuche an denen sie angeschlossen war zu entfernen. „Ich will hier raus und zwar sofort." Draco schmiss die Tür zu und ging auf sie zu: „Granger du bist schwer verletzt und...." Sie sah mit feuchten Augen entschlossen auf: „Ich will hier raus und zwar sofort!" Sie entfernte das letzte Kabel und brachte ein leises „Au" hervor, als sie versuchte die Nadel selbst rauszuziehen. Potter würde ihn höchstpersönlich umbringen.

„Lass mich das machen," sagte er sanft und schob vorsichtig ihren Ärmel nach oben, um an die Nadel ranzukommen. Er erkannte immer noch gut die Schnittwunden, die man ihr zugefügt hatte. „So. Geschafft," murmelte er, als er ihr einen festen Verband umlegte, damit sie nicht zu Bluten anfing nach dem Entfernen der Nadel. Sie stand auf und ging entschlossen zu dem kleinen Schrank um die Sachen zusammen zu packen, die Potter ihr gebracht hatte. „Hermine," sagte er nach einiger Zeit und merkte wie sie sich während des Packens versteifte. „Du solltest dir wirklich überlegen, noch ein wenig hier zu bleiben."

Sie schüttelte den Kopf, während sie mit dem Rücken zu ihm stand und drei Hosen in ihre Tasche stopfte. „Merlin, Granger, die Heilerin hat gesagt..." „Es ist mir egal was sie gesagt hat. Ich will nur noch hier raus. Mir geht es gut und es gibt keinen Grund mehr..." Sie stockte und Draco hielt die Luft an, auf alles gefasst. Er erwartete direkt, dass sie zusammenbrechen, schreien oder weinen würde, aber sie tat nichts dergleichen. Sie fing sich schnell wieder und sprach weiter: „Es gibt keinen Grund mehr, meinen Zustand zu überwachen. Außerdem ist in zwei Tagen die Beerdigung. Harry hat erzählt sie haben... sie haben Mikes Leiche erst gestern freigegeben."

Draco atmete schwer aus: „Na schön. Aber ich begleite dich. Sieh mich nicht so an, Granger," fügte er hinzu, als sie ihn leicht ärgerlich ansah. „Potter wird mich sowieso umbringen, weil ich dich hier nicht festgebunden habe. Aber ich werde sicherlich nicht seine Anweisung ignorieren und dich alleine abziehen lassen." Sie packte ihre Tasche, während sie entschlossen das Zimmer verließ: „Meine Güte, von mir aus. Was erwartet ihr? Dass dieser Scheißkerl angerannt kommt und mich in aller Öffentlichkeit umbringt? Er hat dich schließlich auch nicht noch einmal aufgesucht oder?" Er zuckte bei dieser Erwähnung kurz zusammen um ihr dann nur schimpfend zu folgen. Sie war manchmal so ein Sturkopf. Schlimmer als er selbst.

Er hatte versucht es ihr auszureden, aber sie wollte tatsächlich nach Hause. Als sie das Haus betreten hatten, hatte sie etwas von „Wäsche nach oben bringen" gefaselt und war in den ersten Stock verschwunden. Draco blieb zögernd im Flur stehen und sah sich um. Er merkte, dass sein Herz unregelmäßig beim Anblick des Eingangsbereiches schlug, obwohl nichts mehr auf einen Tatort hindeutete. Bilder schossen ihm in den Kopf, wie er damals in dem neu gekauften Haus niedergeschlagen wurde. Die Erinnerung von damals, war zwar an manchen Stellen noch Lückenhaft, aber immer noch greifbar nah.

Seine Schritte waren gut auf dem Holzboden zu hören, während er den Gang entlang ging, Richtung Küche. Sie sah aus wie neu. Nichts deutete in der modernen, hellen Küche daraufhin das hier etwas Schreckliches passiert war. Er hatte das Gefühl nicht atmen zu können. Wieder wie in jener Nacht, als sich Schnüre so fest um seinen Körper geschlungen hatten, dass er gedacht hatte man wollte ihn so das Fleisch vom Körper schneiden. Als sich wieder eine Erinnerung in seinen Kopf drängen wollte, die von Astoria und der damaligen Tatnacht stammte, verließ er die Küche eilends. Das wollte er nicht jetzt sehen. Davon träumte er noch häufig genug und würde es wohl bis an sein Lebensende.

„Granger?" rief er, während er die Treppe hochstieg und wäre fast schon an dem Schlafzimmer vorbeigerannt, als er sie auf dem Bett sitzend erblickte. „Alles in Ordnung?" fragte er und hätte sich am liebsten gleich selbst dafür geschlagen. Was war das für eine bescheuerte Frage? Natürlich war nicht alles in Ordnung. Wie sollte es auch? Es würde nie wieder in Ordnung kommen. Er wusste es aus eigener Erfahrung. Sie schüttelte den Kopf, während sie etwas in den Händen hielt. Draco tat näher auf sie zu und erkannte was sie in den Händen hielt. Babysocken. Er presste fest die Lippen zusammen und Hermines Stimme war leise: „Er hat sie mir am Samstag nach dem ihr alle weg wart geschenkt. Wir haben es keinem verraten, weil es noch zu früh war. Es war einfach zu früh."

Sie wischte sich eilig einige Tränen weg: „Er hätte es am liebsten jeden gesagt, aber ich hab Mike davon abgehalten." Sie sah zu ihm auf und zog ihre Stirn leicht in Falten: „Woher wusstest du es? Harry hat gesagt, dass das etwas von den ersten Sachen war, die du die Heilerin gefragt hast?" Draco setzte sich schwer ausatmend neben sie: „Granger, wir arbeiten jetzt schon einige Zeit zusammen. Ich kenne dich. Außerdem hast du seit gut vier Wochen auf Kaffee oder andere Koffeinhaltige Getränke verzichtet und das obwohl du Kaffee Literweise trinkst. Du hast dich über Raucher beschwert und seltsame Sachen gegessen. Die Zeichen waren ziemlich eindeutig."

Sie lächelte milde, bevor sie sich fast unruhig in dem Zimmer umsah: „Ich kann nicht glauben, dass es wirklich passiert ist. Es fühlt sich immer noch so... unreal an. Ich denke immer, dass Mike... dass er gleich um die Ecke kommt mit seinem schiefen Grinsen und seinen unordentlichen Haaren. Ich kann nicht fassen, dass er nicht mehr kommt und..." Sie brach ab und atmete heftig ein und aus: „Vielleicht sollte ich ihn sehen. Oder? Ich könnte in die Leichenhalle gehen und ihn sehen." Draco schüttelte den Kopf: „Tu dir das nicht an, Granger. Behalt ihn so in Erinnerung wie du ihn kanntest. Glaub mir. Das willst du dir nicht antun."

Sie nickte und sah wieder auf ihrem Schoss auf, bevor sie die Babysocken auf den Nachttisch legte und sich fahrig ihre Haare zurückstrich: „Ich kann hier nicht bleiben. Ich kann nicht." Sie stand entschieden auf und lief fast eilig die Treppe nach unten. Draco hatte Mühe ihr nachzukommen. Er holte sie am Gartentor ein: „Jetzt warte doch mal." Granger ging weiter, fest ein und ausatmend. „Ich muss hier weg. Ich..." „Du kommst mit mir mit." Sie blieb abrupt stehen: „Was?" „Du kommst mit mir mit. Ich hab ein Gästezimmer in der Wohnung." „Ich will dir nicht auch noch zur Last fallen, Draco." „Du fällst mir nicht zur Last. Außerdem kann ich so besser auf dich aufpassen."

Sie sagte nichts und Draco berührte sie vorsichtig an der Schulter: „Komm schon Granger. Wir packen ein paar Sachen für dich zusammen und dann bring ich dich in meine Wohnung. Du solltest hier noch nicht so rumlaufen." Sie biss sich auf die Unterlippe bevor sie zustimmte: „In Ordnung." Er war fast so etwas wie erleichtert und wandte sich wieder dem Haus zu, als sie nach seinem Arm griff: „Draco?" „Ja?" „Kannst du... kannst du meine Sachen holen?" wollte sie wissen und verschränkte die Hände vor der Brust: „Ich kann da nicht noch einmal rein. Ich... ich schaff das nicht." Er nickte: „In Ordnung. Aber bitte bleib in der Nähe."

Er holte ihre Sachen bevor er mit ihr in seine Wohnung zurückkehrte. Jetzt schlief sie und das war gut so. Sie sollte eigentlich noch im St. Mungo sein und nicht irgendwo in der Gegend rumlaufen. Wenigstens hatte sie zugestimmt hierher zu kommen. Er dachte nach, schon wieder. Während er in seinem Arbeitszimmer am Bürostuhl saß und sich hin und her auf den Stuhl drehte. Wieso hatte dieser kranke Psychopath Hermine nicht zuerst getötet? Wieso hatte er sie am Leben gelassen? Mit seinen vorherigen Opfern war er auch nicht gerade zimperlich umgegangen. Selbst vor Astoria, die im siebten Monat war, hatte er nicht halt gemacht. Hatte keine Gnade gezeigt.

Ganger war vielleicht erst im zweiten oder dritten Monat gewesen. Man hatte es ihr nicht angesehen, dass sie schwanger war. Draco hatte es vermutet. Nicht einmal ihre Freunde wussten darüber Bescheid. Also müsste es einen anderen Grund geben, warum er sie am Leben gelassen hatte. Aber welchen? Die bisherigen Opfer hatten fast keine Gemeinsamkeiten. Unterschiedlichste Altersgruppen. Verschiedenste Herkunft und Aussehen. Das einzige was sie alle miteinander verband war die Tatsache, dass sie Verlobt waren. Dieser Kerl war der Grund, weshalb in England viele erst nach der Hochzeit bekanntgaben, dass sie mit jemandem zusammen waren. Selbst Potter hatte still und heimlich geheiratet um klein Weasley nicht zu gefährden.

Hätte er vielleicht auch mal tun sollen. Aber er hätte nie gedacht, dass er ins Fadenkreuz dieses Irren geraten würde. Nicht er. Draco Malfoy. Außerdem war er damals mit Tory fiel zu glücklich gewesen, als es geheim halten zu können. Sie war sein Leben. Seine Zukunft und seine Hoffnung auf Normalität und man hatte ihm das alles genommen, in wenigen Stunden. Er schloss kurz die Augen und legte seinen Kopf in den Nacken. Die letzten Stunden ihres Lebens waren grausam gewesen und er hätte ihr es so gerne erspart. Hätte jeden dafür umgebracht, um ihr den Schmerz zu ersparen. Er verdrängte den unliebsamen Gedanken und versuchte sich Bilder von Astoria in Erinnerung zu rufen, als sie zusammen glücklich waren.

Er hatte manchmal Angst, Angewohnheiten von ihr zu vergessen. Zu vergessen wie sie aussah, wie sie sich bewegte, wie sich ihre Lippen auf seinen Mund angefühlt hatten. Wie warm und zart ihre Haut immer gewesen war. Genauso das zu vergessen, was er fast gehabt hätte. Eine glückliche Familie. Sie hatten sich beide auf das Baby gefreut. Jeden einzelnen Tag. Er hatte gespürt wie sich das Baby unter seiner Hand bewegt hatte. Wie es sich in Astorias Bauch bewegt hatte. Es war eine unbeschreibliche Empfindung gewesen. Siebter Monat. Sie hatten schon alles gehabt. Das Kinderzimmer. Kleidung. Einfach alles. Er hatte Angst gehabt ein schlechter Vater zu werden. So zu werden, wie sein Vater. Aber Astoria hatte ihm diese Angst genommen, wenn er wieder unsicher geworden war. Sie hätten das gemeistert. So wie sie alle Sachen in ihrem Leben gemeistert hatten. Gemeinsam.

„Hast du sie eigentlich noch alle?" fuhr ihn eine Stimme an und Draco drehe sich ruckartig um. Potter wie eh und je, stand bebend in seinem Arbeitszimmer und klopfte sich den Ruß von den Schultern. Draco hatte gar nicht gemerkt, dass er übers Flohnetzwerk gekommen war. Er war zu tief in seinen Überlegungen versunken gewesen. „Du entführst Hermine aus dem Hospital?! Sie ist schwer verletzt gewesen. Es ist ein Wunder das sie lebt und du..."schimpfte Potter und Draco stand auf: „Ich hab gar nichts getan. Sie wollte raus. Es war ihre Entscheidung." „Und du hörst natürlich auf Hermines Entscheidungen," höhnte Potter.

„Bei Merlins Unterhosen, Potter. Hätte ich sie aufhalten sollen, damit sie heimlich abhaut? Sie wollte da raus. Akzeptier es. Sie hat es da drin nicht mehr ausgehalten. Glaub mir, ich weiß wie es ist und es ist gut, dass ich sie gelassen habe. Außerdem habe ich sie so besser im Blick," warf Draco ein und Harry zog eine Braue nach oben: „Im Blick? Wo hast du sie den im Blick? Hermine ist nicht Zuhause und du sitzt hier... Oh," hörte er plötzlich auf zu schimpfen, als Draco ihn vielsagend ansah. „Sie ist hier, habe ich recht?"

Draco setzte sich in einen seiner zwei Sessel: „Oben im Gästezimmer. Sie schläft." Potter fuhr sich mit einer Hand durch seine Haare: „Dann ist sie wenigstens in Sicherheit. Ich hatte schon Sorge, dass sie wie du..." „Was?" patzte Draco ärgerlich, „Dass sie wie ich damals rumläuft und den Mann sucht, der ihr Leben zerstört hat? Ist das wirklich so verrückt?" „Wir werden ihn dieses Mal kriegen Malfoy," versicherte ihm Potter und Draco schnaubte leicht verächtlich: Das hast du vor einem Jahr und neunundvierzig Tagen auch gesagt." Potter sagte nichts und Draco versuchte sich zu beruhigen: „Gibt es wenigstens Hinweise? Irgendwelche brauchbaren Beweise?" Harry schüttelte den Kopf: „Nein."

Natürlich nicht. Der Kerl wusste auf was er achten musste. Potter seufzte und setzte sich Draco gegenüber: „Ich habe keine Ahnung wem ich noch vertrauen kann und wem nicht. Und McLaggen sitzt mir im Nacken. Er war stinksauer wegen der Presse." „Klein Cormac hat Angst, dass die Sache seine Stimmen bei der nächsten Wahl beeinflussen könnte. Er ist der Zuständige Abgeordnete für die Strafverfolgung," höhnte Draco, „Ich kann mir die Schlagzeile gut vorstellen. ‚McLaggen lässt schon wieder Herzensbrecher morden'." So hatte ihn die Presse nach der vierten Tat getauft. ‚Herzensbrecher'. Weil er frisch verlobte Paare umbrachte.

„Seine Chancen, Minister zu werden, sinken damit drastisch," fügte Draco hinzu und Potters Gesicht verfinsterte sich: „Das ist mir scheißegal ob er Minister wird oder nicht. Wir müssen endlich diesen Kerl finden." „Du meinst bevor er wieder mordet?" „Ich dachte eigentlich es hätte aufgehört nachdem er solange nichts mehr getan hat," sagte Harry nachdenklich und Draco runzelte die Stirn: „Du dachtest er würde aufhören? Nur weil dieser Bastard seit Astoria nicht mehr gemordet hat? Vergiss es. Es gab vor Granger einundzwanzig Fälle. Einundzwanzig. Einundvierzig Menschen wurden auf qualvolle weise gefoltert und umgebracht und du hast ernsthaft geglaubt, er würde aufhören? Warum? Weil ich überlebt habe?"

„Nein. Weil es keine neuen Opfer zu verzeichnen gab. Deshalb," erwiderte Potter knapp und stand auf. „Wie auch immer Malfoy. Pass auf sie gut auf und lass nicht zu, dass sie etwas Dummes macht." Er wollte gehen, doch Draco hielt ihn auf: „Stopp. Wir müssen vorher etwas klären." Potter sah ihn misstrauisch an und Draco fuhr fort: „Ich will, dass du niemanden erzählst das Hermine hier ist. Wirklich Niemandem." „Schon klar Mal..." „Nein Potter, nicht klar. Mit niemandem mein ich wirklich absolut keiner Menschenseele sollst du es erzählen. Nicht deiner Frau, deinen Schwiegereltern oder deinem besten Freund."

Potter sah ihn unsicher an: „Denkst du wirklich meine Frau oder mein bester Freund stecken hinter den Morden?" Draco rollte mit den Augen: „Natürlich nicht. Aber wer weiß, wenn sie es nebenbei erwähnen. Solche Sachen machen dann schnell die Runde und das wollen wir doch nicht, solange wir nicht wissen ob er immer noch hinter Hermine her ist. Oder?" Sein Vorgesetzter atmete schwer aus: „Na schön. Ich werde es niemanden erzählen. Vielleicht besser so. So kommt sie wenigstens ein wenig zur Ruhe." Das bezweifelte Draco stark.

Forced PainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt