𝚃 𝚑 𝚒 𝚛 𝚝 𝚢 - 𝚜 𝚎 𝚟 𝚎 𝚗

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Pov Ellen:
„Willst du was trinken?", fragt Kai mich, als wir bei ihm zu Hause ankommen. - „Ich würde ein Wasser nehmen" - Kai nickt und ich setzte mich an den Küchentresen. Balou geht währenddessen erstmal zu seinem Napf um etwas zu fressen. Kai stellt ein wenig später zwei Gläser gefüllt mit Wasser, auf den Tresen, bevor er sich neben mich setzt. Schweigend sitzen wir nun nebeneinander. Durch das Küchenfenster kann ich sehen, dass draußen tatsächlich anfängt die Sonne zu scheinen. Verträumt sehe ich aus dem Fenster.
Noch einige Zeit sitzen wir einfach schweigend nebeneinander und trinken unser Wasser aus. „Wollen wir los?", fragt Kai mich schließlich. Ich muss schlucken, nicke dann aber etwas unsicher, obwohl ich mir immer noch nicht sicher bin ob ich das wirklich will. Kai kommt mir näher und legt seine Arme um meinen Hals. „Ich will dich nicht zwingen Ellen. Du musst selber entscheiden ob du da wirklich hin willst..." Er legt sein Kinn auf meinem Kopf ab, sodass ich vollkommen von seinem Geruch umgeben bin. „Ich will da hin. Ich glaube nur das es ziemlich schwer für mich wird", flüstere ich und sehe hoch in Kais Augen. Dieser nickt verständlich.
Wir packen uns schließlich dick ein, da es draußen immer noch ziemlich kalt und nass
ist.
„Können wir vielleicht noch irgendwo Blumen oder so Kaufen?", frage ich ihn, als er gerade die Adresse des Friedhofs eingibt. „Ja klar"
Die Fahrt dauert knapp eine halbe Stunde. Ich sehe die ganze Zeit verträumt aus dem Fenster. Wir fahre jetzt auch in meine alte Heimat zurück. Drei Jahre war ich dort einfach nicht.
Auf dem Weg halten wir noch bei einem Blumenladen. Ich entscheide mich für einfache Rote Rosen, wovon ich einen großen Strauß kaufe und dann zurück zu Kai ins Auto gehe. Die Fahrt zum Friedhof dauert nun nur noch 10 Minuten. Wir fahren jetzt an vielen Orten vorbei, die mir noch sehr bekannt vorkommen,bis wir schließlich vor den großen Toren des Friedhofes ankommen. Mir wird unwohl und verunsichert sehe ich zu Kai. „Willst du alleine gehen oder soll ich gleich mit kommen?", fragt er mich. - „Kannst du mitkommen?"- „Klar". Noch einmal atme ich tief durch, bevor ich entschlossen die Autotür öffne und aussteige. Sofort pfeift mir draußen der Wind um die Nase. Die Sonne ist mittlerweile komplett weg und es ist dicht bewölkt.
Es ist verdammt komisch wieder hier zu sein und würde Kai nicht mit hier sein, wäre ich sicher schon umgedreht. Schon aus der Ferne sehe ich sein Grab. Papas Grab. Ich merke das Kai stehen bleibt. Unsicher sehe ich zu ihm und er nickt mir etwas aufmunternd zu. Verunsichert gehe ich also weiter, bis ich dann genau vor dem heruntergekommenen, aber auch irgendwie traurig aussehendem, Grab stehe. Schon jetzt ist mein komplettes Gesicht voller Tränen. Mit zitternder Hand lege ich den Strauß Rosen vor den Grabstein. „Hallo Papa",schluchze ich. Mein ganzes Gesicht ist voller Tränen und mein ganzer Körper zittert. Zuerst schweige ich. Ich betrachte einfach nur sein Grab.
„Es...Es tut mir leid das ich nie hier war, aber es ging einfach nicht. Ich wollte wirklich, aber der Schmerz war zu groß", wie automatisch sacke ich vor dem Grab auf die Knie , „es ist so viel passiert in der Zeit...ich bin schwanger...und ich hätte dich so gebrauchen können...ich liebe dich", ist das letzte bevor ich nichts mehr rausbekomme. Meine Stimme ist wie weg. Ich fange stärker an zu zittern und durch die Tränen in meinen Augen kann ich kaum noch etwas sehen. Ich sehe nur noch leicht verschwommen wie Kai auf mich zu kommt. Er zieht mich wieder auf die Beine und nimmt mich sofort in die Arme. „Alles gut, kleine", flüstert er und gibt mir einen leichten Kuss auf den Kopf, sodass ich es kaum spüren kann. Ich zittere trotzdem noch ziemlich stark und Kais Winterjacke muss auch schon von meinen Tränen durchweicht sein. Der Wind pfeift nur so um uns, während wir da einfach stehen. Ich fest in Kais Armen. Beruhigt habe ich mich lange nicht trotzdem löse ich mich von ihm und Blicke auf das Grab. Die einzige Farbe bringt der mitgebrachte Rosenstrauß, ansonsten ist alles grau.
„Können wir gehen...ich fühle mich hier nicht wohl...", hauche ich tonlos, denn mehr bekomme ich jetzt wirklich nicht raus. Kai nickt verständlich. Noch einen letzten Blick werfe ich auf das traurig aussehende Grab, bevor ich langsam losgehe. Ich merke sofort das es mir ganz und gar nicht gut geht. Mir ist etwas übel und ich habe höllische Kopfschmerzen.
Kai greift nach meiner, immer noch zitternden, Hand und hält diese die ganze Zeit bis wir im Auto sitzen. Sofort stellt er dort die Heizung an. „Willst du zu dir nach Hause?", fragt er mich mit sanfter Stimme und ich nicke. „Soll ich mitkommen...? Ich habe kein gutes Gefühl dabei dich in dem Zustand alleine zu lassen..."- „Wenn du noch Zeit hast gerne", meine Stimme ist total brüchig, aber wenigstens ist meine Stimme schonmal wieder da.

Die Fahrt über reden wir nicht viel, Kai hat seine Hand auf meinen Oberschenkel gelegt und streichelt beruhigend über diesen, bis wir dann irgendwann bei mir zu Hause ankommen.
Oben in meiner Wohnung angekommen lege ich mich sofort aufs Sofa, nachdem ich mir Schuhe und Jacke ausgezogen habe. Kai folgt mir ein wenig später. „Ist alles gut?", fragt er besorgt. Ich nicke. - „Mir ist nur etwas schlecht, aber alles gut" - Meine Stimme ist lange nicht normal, sie klingt sehr schwach. „Soll ich dir eine Wärmflasche oder so machen?", besorgt mustert mich Kai. - „Ich mach das schon selber...willst du auch einen Tee?" - Kai nickt und somit stehe ich langsam auf und gehe in meine Küche, auch wenn mir gerade sehr schlecht wird. Ich setze einen ganzen Wasserkocher voll mit Wasser auf und lehne mich dann gegen meinen Küchentisch. Kai kommt nun auch in die Küche. Ich merke das mir wirklich immer schlechter wird und ehe ich mich versehe merke ich auch schon, dass ich mich übergeben muss. Schnell renne ich also ins Bad und schaffe es tatsächlich gerade rechtzeitig zum Klo. Dort muss ich mich dann sofort zwei mal hintereinander übergeben. Ich spüre das Kai meine Haare nimmt und zurückhält, während er mir über die Schulter streicht. „Willst du lieber zum Arzt?", fragt er besorgt und ich drücke die Spüle von der Toilette. „Nein alles gut. Mach dir keine Sorgen Kai, das ist nur weil ich soviel Stress hatte", erkläre ich ihm. „Trotzdem legst du dich jetzt aufs Sofa und ich mache die Wärmflasche und die Tees. Einverstanden nicke ich. „Mach mir aber diesen Schwangerschaftstee." Kai nickt und ich begebe mich aufs Sofa und kuschele mich in eine Decke ein. Dadurch das ich mich jetzt übergeben habe ist mir wenigstens nicht mehr so schlecht. Gut geht es mir trotzdem aber noch nicht.
Kai kommt ein wenig später mit der Wärmflasche und den Tees ins Wohnzimmer. Er kuschelt sich mit unter die Decke und wir suchen einen Film raus den wir dann gemeinsam schauen.

Big little change||Kai Havertz ff Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt