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Im Hafen ist es dunkel, die Sonne ist schon vor einer Weile untergegangen und die klägliche Beleuchtung gelingt es nicht im Ansatz den großen Platz mit seinen Container und Lagerhallen zu erhellen. Dieser Umstand führt dazu, dass sich ein bestimmtes Klientel hier recht wohl fühlt, sehr zum Ärgernis der Polizei. In einer dunklen Ecke zwischen zwei Lagerhallen, unbemerkt von neugierigen Blicken und zufälligen Passanten glimmt das Ende einer Zigarette kurz auf, bevor die kleine Lichtquelle wieder erlischt. Mit gemächlichen und, für seine kräftigen Statur, ungewöhnlich leisen Schritten bewegt sich der Mann an den Rand des Schattens, welcher ihn verbirgt. Wieder glimmt die Zigarette auf und das Grün in seine Augen wird schwach erleuchtet.

Jahrelang hat er sich in der Dunkelheit aufgehalten, hat dort verharrt und auf den richtigen Moment gewartet, um wieder in das Licht zu treten. „Hast du Zweifel?", eine Stimme aus den Schatten hinter ihm ertönt. Midoriya dreht sich nicht um, da er weiß, wer dort hinter ihm ist und ihn beobachtet. „Nein.", brummt er mit seiner tiefen Stimme und schweift kurzzeitig mit seinen Gedanken an sein Leben in der Finsternis.

Damals war er in einen Strudel aus Verbrechen und Gewalt geraten, hat sich von ihm immer tiefer ziehen lassen und wollten ihm gar nicht entfliehen. Ihm gefiel diese Welt, in der man nur überlebt, wenn man stark ist. Und er ist stark. Er hat Dinge getan, die ihn bis an sein Lebensende hinter Gitter bringen können und hat sich dadurch einen Namen in dieser brutalen Welt gemacht. Doch dies brachte andere Unannehmlichkeiten mit sich. Es sammelten sich Menschen um ihn, einerseits um seinen Schutz auszunutzen und andererseits um seine Macht auszunutzen. Beides widerte ihn an und er wollte sich all dieser Menschen entledigen.

Bevor er dies jedoch tun konnte, trat jemand unerwartetes in sein Leben.

Midoriya hat von sich nie behauptet oder gedacht er sei gut. Früher einmal, da mag er es gewesen sein, doch das war ein anderes Leben. Jetzt ist er ein durch und durch böser Mensch, der böse Dinge tut und von anderen Menschen ferngehalten werden sollte. Dabei war es nie seine Absicht ein böser Mensch zu werden. Das eine kam zum anderen und am Ende fand er sich in dieser Position mit dieser Macht wieder. Er wurde durch den Sog des Strudels immer tiefer in die Welt der Gewalt und Verbrechen gezogen, dass er es am Ende für selbstverständlich hielt, nun so ein Mann geworden zu sein und das er ja keine andere Wahl hatte.

Doch dieser Mensch, dieser Mann, welcher einfach so in sein Leben trat, war ... gut. Ein viel zu guter Mensch für diese harte Welt und ein viel zu guter Mann, als das er sich mit Midoriya abgeben sollte. Doch er tat es, sehr zu Midoriyas Missfallen, da er diesen Menschen eigentlich überhaupt nicht in seiner Nähe haben wollte. Doch er ließ nicht locker und schaffte es am Ende, etwas in Midoriya in Gang zu bringen, etwas von dem er dachte, es sei vor Jahren in ihm gestorben.

Hoffnung.

Früher einmal, da wollte er ein guter Mensch, ein guter Dom werden und wollte versuchen eine Welt zu erschaffen, in der sich sein Sub nicht schämen oder verstecken musste. Er wollte die bösen Menschen dieser verkommenden Welt hinter Gitter bringen und so den Weg für ein friedlicheres Miteinander ebnen. Doch es kam anders und nun war er solch ein böser Mensch, welcher eine friedliche Welt bedroht. Er bereut nicht, Menschen betrogen, bestohlen, verprügelt und auch getötet zu haben. Er bereut es nicht, diesen Weg gegangen zu sein, doch dieser Mann hat es geschafft, dass er nicht mehr fähig ist weiter zu gehen. Zumindest nicht diesen Weg.

Er änderte sein Ziel und fand in Hawk einen unerwarteten Verbündeten, welcher zum passenden Zeitpunkt kam. Sie schmiedeten mithilfe des Mannes einen Plan, unbemerkt von Midoriyas Organisation und auch aller Polizeilicher Behörden. Niemand wusste etwas davon, dass der Unterweltboss Deku sich gegen seine eigenen Reihen wenden würde, wenn die Zeit reif ist. Und es wird ihm auch nie jemand danken, niemand wird wissen was er wirklich getan hat. Er wird in den Augen der Öffentlichkeit immer der Verbrecher und Mörder sein, welcher er auch ist und ihm ist sehr wohl klar, dass ihn auch der Sinneswandel nicht zu einen besseren Menschen macht. Aber für ihren Plan brauchen sie keinen guten Menschen, sie brauchen niemand mit einem Gewissen, sondern jemanden, der alles tun kann und alles tun wird.

Seine rohe Kraft und sein tiefsitzender Hass haben ihn in seine jetzigen Position gebracht und niemand hat je an ihm und seinen Beweggründen gezweifelt. Er ist trotz seines innerlichen Umschwungs brutal geblieben, ist sich seiner Art treu geblieben und hat auch seinem Sub gegenüber keine Gnade gezeigt. Er hat diesen Hass so verinnerlicht, dass er am Ende wirklich geglaubt hat, er würde Bakugou verabscheuen und sofort töten, wenn er ihn sehen würde. Doch dem war nicht so. Denn so sehr er es sich immer noch versucht einzureden, überwiegt in ihm nicht der Hass und die Verachtung gegenüber seinem Sub, sondern etwas anderes. Das Bakugou dadurch Midoriyas Schwachstelle ist, hat zunächst für Unruhe gesorgt und man befürchtete, dass die Umsetzung des Plans gefährdet sei. Aber Deku bewies seinen Mitwissern, dass er den Plan trotz oder gerade wegen seinem Sub durchführen wird und das ihnen Bakugou sogar dabei helfen kann, ohne seine Kenntnis natürlich.

Etwas vibriert in Midoriyas Hosentasche und er holt sein Handy mit seiner freien Hand heraus. Sein Gesicht wird von dem hellen Bildschirm erleuchtet, seine Züge werden entspannter und seine Mundwinkel ziehen sich nach oben, als er die Nachricht liest. Ein letztes Mal zieht Midoriya an seiner Zigarette und lässt sie dann zu Boden fallen, auf dem er sie dann mit dem Fuß zerdrückt. Er tippt eine kurze Nachricht, klickt auf senden und lässt es danach wieder in seine Hosentasche gleiten, bevor er den ersten Schritt in das flackernde Licht einer Laterne macht.

Gestern hat er das letzte und alles entscheidende Zahnrad in Bewegung gesetzt, als er Hawk freigegeben hat. Ab da gab es kein Zurück mehr und er will auch nicht mehr zurück! Er wird es durchziehen!

„Dann wollen wir mal?", der Stimme folgt ein schmächtiger, männlicher Körper, welcher sich aus den Schatten löst und neben Midoriya tritt. Der Größere schaut kurz zu dem Mann mit den eingefallenen Wangen herunter. Dieser Mann hat nie etwas von Midoriya erwartet, hat ihm lediglich einfach eine Hand gereicht, welche der mächtige Dom zunächst wegschlug, aber später dankend ergriff. „Alter vor Schönheit.", witzelt Midoriya und bringt den kleineren Mann dazu ihn schmunzelnd anzusehen. „Ich lasse lieber dir den Vortritt, Deku.", er macht eine Geste nach vorne und überlässt dem Jüngeren, aber auch kräftigeren Mann den Vortritt in die Lagerhalle vor ihnen.

Rape me!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt