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Es knarzt, als sich der Fuß auf die alte Holzstufe hinab lässt. Zögerlich verlagert sich das zugehörige Gewicht, darauf bedacht nicht noch mehr Lärm zu verursachen. Stück für Stück kommen feste Stiefel die Treppe hinunter, in denen ein junger Mann steht. Seine Haltung ist verhalten und er wirkt unsicher, hält sich am Geländer fest. Dennoch sehen sich seine rote Augen aufmerksam um. „Fuck! Was für eine verdammte Scheiße!", in Gedanken wild fluchend kommt ein junger Polizist mit wackligen Beinen die Treppe herunter.

Vor wenigen Minuten ist er in einer kargen Wohnung aufgewacht, nackt und nur unter einem dünnem Lacken. Auf seinem Körper sind Spuren zu erkennen, Spuren eines Liebesspiels und nicht nur auf seinem Körper, er spürt es in sich. Er hat gestern Abend Sex gehabt, in ihm herrscht immer noch diese befriedigende Gefühl, der Sub in ihm war voll auf seine Kosten gekommen. „Beim nächsten Mal bringe ich ihn doch um, Dom hin oder her, dieses Arschloch!", murmelt er wütend und betritt vorsichtig die Straße.

Er weiß, dass er sich in einer fragwürdigen Gegend aufhält und das seine Uniform mehr als gefährlich für ihn werden kann. So ungern er dies nun tun möchte, er muss jemanden kontaktieren, der ihn von hier abholt. Aber ohne Funkgerät, welches noch in Midoriyas Besitz ist und ohne Handy, bleibt ihm nur die gute, alte Telefonzelle. Doch von denen gibt es nicht mehr viele und in so einem Viertel sind bestimmt die wenigen vorhandenen entweder zerstört oder zur Toilette umgewandelt worden. Mit rapider sinkender Laune zieht er sich wieder ins Gebäude zurück, blickt die Briefkästen im Flur an. „Schlimmer kann es eh nicht mehr werde.", er geht in den ersten Stock und klopft an der ersten Tür.

Anhand der Namen an den Briefkäste sind nur wenige Wohnungen wirklich bewohnt, was die unzählige Werbung in manch anderen Kästen bestätigt. Auch der Briefkasten aus der Wohnung im vierten Stock, in welcher er aufgewacht war, besitzt einen solch überfüllten.

Er klopft noch einmal, lauter und herrischer. Vielleicht waren diese Menschen eher eine grobe Art gewohnt. „Verpiss dich!", kommt es laut von innen gerufen. „Lass mich telefonieren und ich bin weg.", fordert Bakugou. „Als ob ich einen Bullen reinlassen würde.". Bakugou schnauft verächtlich auf und schlägt noch einmal gegen die Tür. „Tsk.", dann wendet er sich ab und widmet sich der nächsten bewohnten Wohnung. Noch bevor er seine Faust auf das alte Holz niederlassen konnte, ertönt von innen eine schwache, ältere Stimme. „Lassen Sie mich in Ruhe.", es ist eine Frauenstimme, sie klingt ängstlich und scheint direkt hinter der Tür zu stehen. „Ich will nur telefonieren.", Bakugou versucht sich an seine Ausbildung zu erinnern, wenn es darum geht mit in Panik geratenen Menschen umzugehen. Die Theorie kennt er, aber er erinnert sich auch, dass er nur gerade so durch die Praxis durch gekommen war. Sein Temperament ist für ein beruhigendes Gespräch einfach nicht ausgelegt, dennoch versucht er es.

„Gehen Sie weg!", die Stimme der alten Dame hat eine schrille Höhe angenommen. „Beruhigen Sie sich, ich tue Ihnen nichts." „Aber ER!", kreischt es von Innen. Verwundert runzelt Bakugou seine Stirn. „Wer?", fragt er ernst nach und hört die Dame laut Einatmen. „Weg! Gehen Sie weg!", genervt geht er einen Schritt von der Tür zurück. „Diese Leute gehen mir langsam auf den Sack.", er rümpft die Nase, sieht kurz über die Schulter zu der anderen Tür, an der er eben rüde abgewiesen wurde. Er holt tief Luft, prüft mit seinem Blick die Stabilität der alten Tür und nimmt Anlauf.

Mit einem wuchtigen Tritt landet sein fester Stiefel an der Schwachstelle des Holzes. Krachend zersplitterte es und der junge Mann hinter der Tür macht ein erschrockenen Laut, flüchtet in einem Nebenraum. „Handy her und Schnauze halten!", schreit Bakugou laut und geht dem Mann ins Nebenzimmer hinterher. „W-was für ein Polizist bist du denn?", fragt dieser panisch und reicht ihm mit zitternde Hand das verlangte Handy. „Einer der momentan nicht im Dienst ist.", kommt es nur im brummigen Ton. „Entsperren, du Depp!", Bakugou hält ihm sein Telefon vor die Nase, auf dem der Code verlangt wird. Schnell ist die Kombination eingetippt, ein amüsiertes Lächeln huscht über Bakugous Lippen „Eins, Zwei, Drei ... wirklich?", fragt er gehässig. Der fremde junge Mann sieht beschämt zur Seite, während der Blonde eine Nummer eintippt.

Das Freizeichen erklingt und nach elend langem Warten, nimmt endlich jemand am anderen Ende ab. „Yo, ich bin's. Kannst mich abholen? Unauffällig.", das letzte Wort betont Bakugou besonders, er hat nicht wirklich Lust darauf in dieser Gegend noch einen kleinen Aufstand anzuzetteln nur weil ein Polizeiwagen hier durch fährt. Das Gespräch ist kurz und der Blonde schmeißt das Handy nach dem Auflegen wieder dem jungen Mann entgegen. „Ich werde hier bleiben, bis ich abgeholt werde.", erklärt er, als er sich auf die alte Couch niederlässt. „Das geht nicht!", antwortet der Mann panisch. „ Weil ich ein Bulle bin, ja ich weiß.", erwidert Bakugou. „Ja, und weil du mit ihm hier hergekommen warst.", fügt der Mann noch hinzu. „Warum habt ihr alle vor diesem Mann Angst?", er versteht es nicht, was hat Deku diesen Menschen angetan, dass sie solch eine Furcht vor ihm haben?

Mit reichlich Abstand steht der Mann vom Boden auf. „Ihm gehört alles.", kommt die schlichte Antwort. „Und warum hab ich noch nie etwas von ihm gehört?", Bakugou nervt dieses herumgedruckste und will endlich klare, präzise Antworten. „Weil ihm alles gehört.", wiederholt der Mann und der Blonde verdreht die Augen. „Niemanden gehört alles, also lass den Blödsinn und sag mir die Wahrheit."

„Ich sag nichts mehr, dich hier zu haben ist schon mein Todesurteil.", mit diesen Worten verschwindet er und schließt sich in ein anderes Zimmer ein. „Komische Freaks.", Bakugou lehnt sich etwas nach hinten und nimmt sich vor, sobald er wieder in sicheren Gefilden ist, Nachforschungen anzustellen über diese Gegend und Deku. Etwas scheint all die Jahre unentdeckt oder nicht wichtig genug gewesen zu sein. Oder jemand von Oben hat es versteckt gehalten. Die Zahnräder in seinem Kopf fangen schon an zu arbeiten, versuchen ein kleines Geflecht anzufertigen, welches er nachgehen würde. Jetzt, nachdem er Deku seinen gewählten Partner wieder gefunden hat, muss er nach ihm suchen.

Ein Sub braucht seinen Dom, ob er will oder nicht.

Rape me!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt