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In den Lauf einer Pistole zu schauen, ist nie angenehm. Und wenn man diese Person hinter dem Lauf auch noch kennt, kommt man sich wie in einem Film vor. Ein Film in dem in diesem Moment eine Sequenz eingeblendet wird, indem die Hintergrundgeschichte beider Personen beschrieben wird. Eine liebevolle und herzerwärmende Kindheit wird gezeigt und ein tragische Wendung, erklärt, wie die eine Person in die dunklen Abgründe abgedriftet war. Doch dies ist kein Film, sondern die scheiß Realität.

Beide sollten sie bereit sein abzudrücken und diesen Menschen, diesen einen Menschen zu verletzen, zu töten. Dem einen würde es Genugtuung verschaffen, dem anderen würde es das Herz brechen. Dem einen würde es nicht reichen ihn nur zu töten, nein er würde ihn am liebsten foltern und leiden lasse. Doch dem anderen war diese Situation zuwider und alles in ihm sträubte sich dagegen auf diesen Mann zu schießen.

„Lang ist's her.", stellt der Flüchtige nüchtern fest. „Ja, sehr lang.", bestätigt der Polizist, nicht weniger gleichgültig. Beide versuchen sie dem anderen nicht zu zeigen, was sie denken, was sie fühlen. „Waffe weg!" „Sonst was? Schießt der werte Polizist dann auf mich?", die Stimme des Grünhaarigen ist provozierend und herablassend. „Willst du das wirklich herausfinden, Deku?" „Ich werde es drauf anlegen müssen, Kaachan.", eiskalte grüne Augen zielen mit ihrem bohrenden Blick direkt auf den Blonden. Eine solche Kälte, eine solche Präsenz!

„Hah.", ein leichtes, triumphierendes Lächeln schleicht sich auf die Lippen des Verbrechers. Das Ende des Laufs der Pistole, die auf ihn gerichtet ist, zittert. „Gewonnen.", und dann drückt er ab. Der laute, ohrenbetäubende Schuss hallt an den Wänden wieder. Entsetzte und weit aufgerissene rote Augen sehen in die seines Gegenübers. Sein linker Oberarm brennt und er spürt wie er blutet, doch er wagt nicht dort hin zu fassen. Er hat tatsächlich geschossen! „Gehorche und zwing mich nicht es dir zu befehlen.", schwer schluckt der Polizist.

Was soll er tun?

Er wäre berechtig sich zu verteidigen, zu schießen, doch er kann nicht. So sehr er auch will, er kann diesem einen Mann es nicht antun. Warum muss er auch genau auf ihn treffen? Jeden anderen Verbrecher hätte er schon längst außer Gefecht gesetzt, aber ER? Diese grünen Augen, die ihn mit einer solchen Kälte, einem solchen Hass ansehen und er weiß, dass er für diesen Hass verantwortlich ist, dass er diesen Hass verdient hat. Langsam senkt er seine Waffe, es hat keinen Sinn sie weiterhin auf ihn zu richten, er würde sie nicht benutzen, kann sie nicht benutzen.

„Schlauer Bulle.", kommentiert der Verbrecher und bedeutet ihm mittels einer Handbewegung zu ihm zu kommen. Als Bakugou bei ihm ankommt packt er ihn fest am Oberarm. „Wir machen jetzt einen Spaziergang und du willst doch nicht, dass wir gestört werden, oder?", seine raue Stimme erklingt direkt neben seinem Ohr. Vorsichtig schüttelt er den Kopf. „Gut.", der Grünhaarige zieht ihn mit sich, hält seine Waffe versteckt, aber weiterhin auf ihn gerichtet. Sie gehen aus der Gasse heraus, die Straße entlang und kommen auf einen Parkplatz an. Sie reden nicht, erst als sie in ein Auto einsteigen und die Türen schließen erhebt Midoriya seine Stimme. „Waffe, Handschellen und Funkgerät.", fordert er. Langsam übergibt ihm Bakugou alles. Mit gezielten Handgriffen entfernt er die Munition und steckt diese ein, das Funkgerät lässt er in der Seitentür verschwinden und die Handschellen legt er Bakugou an.

„Was willst du von mir?", diese Frage lässt den Grünhaarigen fies Grinsen und ein kehliges Lachen entkommt seiner Kehle. „Hast du diesen Mann umgebracht?", bohrt der Blonde weiter nach, da er ihm nicht antwortet. „Diesen nicht." „Aber andere?", doch der Grünhaarige bleibt stumm und fährt durch die Straßen in ein düsteres Viertel. „Zieh deine Sachen aus, du fällst auf und ich will kein Blut in meinem Wagen.", der Blonde sieht fassungslos herüber. „Tsk.", widerwillig tut er was verlangt wird, er weiß das es schlauer ist. Diese Gegend ist für ihr aggressives Klientel bekannt und Bakugou ist nicht gerade erpicht darauf, herauszufinden, wie aggressive diese Leute hier wirklich sind. „Mit den Handschellen bekomm ich meine Jacke nicht aus.", er hört Midoriya genervt aufstöhnen.

Kurzerhand hält er in einer Seitenstraße an und greift in seine Hosentasche. In einer schnellen und geübten Bewegung holt er ein Schnappmesser von beachtlicher Länge heraus. „Stillhalten!", befielt er, nicht mit mittels eines Befehls, aber dennoch hält der Blonde sofort in seiner Abwehrbewegung inne. „Du schei-", Midoriya drückt ihm eine Hand auf den Mund. „Und Klappe halten!", dann beugt er sich herüber und beginnt den Blonden von seiner Polizeijacke zu befreien.

Sie fahren weiter zu einer heruntergekommenen Wohnung in einem Hochhaus. Der Fahrstuhl ist kaputt, daher nehmen sie die Treppe bis in den vierten Stock hinauf. In Bakugou kommt eine dunkle Erinnerung an ihre Zeit in der Oberstufe auf dem Internat hoch, damals hatte er im vierten Stock gewohnt. Er schüttelt seinen Kopf, um diese Gedanken zu verjagen. Die Wohnung ist karg eingerichtet und dient nur als Notunterschlupf. Midoriya holt einen Stuhl auf dem er den Blonden platziert, dann stellt er einen zweiten direkt gegenüber, mit der Rückenlehne voran und nimmt auf diesem Platz. Seine Arme legt er auf die Lehne und er stützt seinen Kopf auf seinen Händen ab. Durch das Fenster scheint das Licht einer Laterne hinein, flackert manchmal und erzeugt eine düstere Stimmung. Im Zimmer ist kein Licht an, aber dennoch erkennt man beide Personen deutlich.

Hätte er ihn vielleicht doch einfach erschießen sollen? Warum hat er ihn hier her gebracht? Seufzend fährt sich Midoriya durch seine grünen Haare und streift sich dadurch endlich seine Kapuze vom Kopf. Zum Vorschein kommt ein markantes Gesicht mit attraktiven männlichen Zügen, seine grünen Haare sind im Nacken kurz und nur oben etwas länger, an seinem linken Ohr ist ein Ohrring in Form eines Kreuzes. Neugierig gleiten rote Augen über jeden Zentimeter Haut, den er zu Gesicht bekommt. Er hat sich verändert, sehr sogar und diese Veränderung stimmt Bakugou erstaunlicher Weise gut, fast schon euphorisch. Er kann seinen Blick kaum von diesen Mann abwenden.

„Sag, Kaachan, warum wolltest du mich damals umbringen?", sein Blick hebt sich und fangen feuerrote ein. „Warum wolltest du mich aus dem Fenster werfen?", hackt er weiter nach und sieht ihn vorwurfsvoll an. „Und wieso ist so jemand du Polizist geworden? Oder weiß niemand von damals?", Midoriyas Lippen kräuseln sich zu einem Lächeln, ein umwerfendes Lächeln. Die Präsenz seines gewählten Sub lässt sein Blut in Wallungen geraten. Kein anderes Sub kann in ihm dieses Feuer entfachen, welches gerade in ihm zu entstehen scheint.

Rape me!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt