Twisted Life (Big Brother Story)

Kapitel 1

„Bitte, lass mich." flehe ich meinen Vater an, doch den interessiert es gar nicht. Er holt wieder aus und schlägt mir mitten ins Gesicht. Blut rinnt aus meiner Nase. Ihm scheint das alles sehr zu gefallen. Sein breites Grinsen lässt es mich zumindest erahnen.

„Hör auf." schluchze ich leise in der Hoffnung, dass er endlich von mir ablässt. Bevor dies jedoch geschieht, schlägt er noch ganze fünf Mal zu. Mein Körper schmerzt. Alles tut weh. Aber doch vor allem meine rechte Seite am Brustkorb.

Weinend schleppe ich mich aus dem Wohnzimmer nach oben in mein Zimmer. Langsam stelle ich mich vor dem Spiegel und ziehe mein Shirt hoch. Erschreckend stelle ich fest, dass sich bereits wenige Minuten später schon ein riesengroßes Hämatom gebildet hat.

Vorsichtig ziehe ich mir einen großen Pulli an, da mir etwas kalt ist. Danach lege ich mich erstmal ins Bett. Durch diese ganze Prozedur, die mich mein Vater immer wieder aufs Neue unterzieht, bin ich sehr erschöpft geworden.

Als ich nach Stunden wieder aufwache, spüre ich, dass ich ziemlich zittere. Schnell gehe ich zu meinen Schreibtisch, öffne die Schublade und greife nach dem kleinen Fläschchen und der Spritze. Langsam ziehe ich diese mit der Flüssigkeit auf und achte darauf, dass sich keine Luft in der Spritze befindet. Danach steche ich sie mir in eine Hautfalte meines Bauches und atme erleichtert auf.

Ich habe Diabetes Typ 1 und muss mir regelmäßig Insulin spritzen, genauer gesagt zwei Mal am Tag und auch wenn ich etwas esse, muss ich darauf achten. Natürlich weiß ich, dass es auch andere Möglichkeiten zur Behandlung davon gäbe. Aber mein Vater lässt mich zu keinem Arzt, denn sonst würde man meine anderen Verletzungen sehen. Und eigentlich komme ich mit den Spritzen ganz gut zurecht.

So leise wie möglich tapse ich die Treppen runter in die Küche, wo ich mir zügig ein Brot mit Käse belege und danach esse. Meinen Vater kann ich nirgends sehen. Zum Glück.