Kapitel 78

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Ohne darüber nachzudenken schließe ich die Lücke zwischen unseren Lippen und küsse Max. Er ist erst überrascht, lässt sich dann aber darauf ein. Nach einiger Zeit, in der wir uns einfach küssen, löst sich Max plötzlich von mir. „Tia, ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee ist." meint er, als er mir längere Zeit tief in die Augen geschaut hat. Verwirrt nicke ich nur. Irgendwie hat mir das einen Stich mitten ins Herz verpasst. Ich wusste ja, dass er ein Fuckboy ist, aber so wie er sich um mich gekümmert hat und so weiter, da dachte ich einfach, dass ich für Max einfach etwas besonderes bin. Es ist einfach dumm so etwas zu denken. Ich hätte wissen müssen, dass ich nicht hübsch genug für ihn bin.

Ich will mich gerade umdrehen und mich von Max entfernen, da umschlingt seine große Hand mein schmales Handgelenk. Er zieht mich so zurück, dass ich gegen seine durchtrainierte Brust pralle. „Jetzt warte doch mal. Tia, so meinte ich das doch gar nicht." flüstert er mir ins Ohr. Er dreht mich in seinen Armen um, so dass ich ihn wieder ansehen kann. „Du bist betrunken und wirst das alles morgen sicher bereuen. Das will ich nicht." spricht Max fürsorglich. Als ich keine Reaktion von mir gebe und nur auf den Boden blicke, umfasst Max sanft mein Kinn. Er zwingt mich so in seine dunkelbraunen, fast schwarzen Augen zu blicken. Sie sind wunderschön. „Tiana, ich mag dich sehr, aber ich will nicht einen Fehler begehen, in dem wir jetzt etwas anfangen, wo du betrunken bist und nicht wirklich weißt, was du machst. Du sollst nichts bereuen." spricht er ganz sanft. Langsam nicke ich. „Na, komm. Ich bringe dich nach Hause." sagt er. Gemeinsam laufen wir die Straße entlang bis wir irgendwann vor meiner Haustür stehen.

„Ich will nicht alleine sein." nörgle ich betrunken herum. Noch immer ist es mir nicht möglich gerade Schritte zu gehen. „Du bist doch gar nicht alleine. Du hast mir doch erzählt, dass Ben zu Hause ist." schmunzelt er. Ich lehne mich an ihn an, um gerade stehen zu können und nicht umzukippen. „Ich will aber, dass du bei mir bleibst." spreche ich meine Gedanken laut aus. „Tia, ich denke nicht, dass das so eine gute Idee ist. Ben und auch dein Bruder werden sicherlich nicht so begeistert davon sein, wenn ich plötzlich bei dir bin." will Max mir ins Gewissen reden. „Doch, das geht schon. Wenn du nicht mit mir reinkommst, dann gehe ich auch nicht rein." sage ich lachend. Ich weiß ganz genau, dass ich ihm damit überzeugen werde.

Max schnauft laut auf. „Na schön, aber wenn es Stress mit deinen Mitbewohnern geben wird, wirst du die Schuld auf die nehmen. Haben wir uns verstanden, Kleine?!" sagt er schmunzelnd. Als ich das höre, kann ich nicht anders, als laut aufzulachen.

Zusammen schleichen wir uns rauf in mein Zimmer. „Ich mag dich auch." sage ich einfach aus dem nichts heraus. Max schaut mich an. Ein Lächeln breitet sich auf seinen Lippen aus. „Das freut mich." sagt er leise. Gemeinsam legen wir uns in mein Bett, nachdem ich mir eine Jogginghose und einen großen Hoodie und Max sich bis auf seine Boxershorts ausgezogen hat. Ich kann gar nicht verstehen, wie einem so nicht kalt sein kann. Mir ist gefühlt immer kalt. Irgendwann werden meine Augen so müde, dass ich einfach einschlafe.

Als ich am nächsten Morgen aufwache ist mir total warm, was sehr komisch ist. Normalerweise ist mir immer kalt, aber heute ist das komplette Gegenteil der Fall. Verwirrt richte ich mich auf. Plötzlich schrecke ich zurück. Wer ist das? Wer liegt in meinem Bett? Ich mustere den Jungen vor mir genau. Auf einmal sticht mir etwas bekanntes ins Auge. Am Hals ist genau das selbe Tattoo, wie es Max hat. Warum liegt Max in meinem Bett?

Überfordert lege ich meinen Kopf in meine Hände. Augenblicklich spielt sich der gestrige Abend und auch die Nacht vor meinen Augen ab. Oh, nein. Ich habe Max geküsst. Wie konnte es bloß so weit kommen und warum habe ich so viel getrunken? Hoffentlich hat Ben nichts mitbekommen. Den Ärger will ich mir einfach ersparen.

„Morgen, Tia." spricht plötzlich eine raue, sexy Stimme neben mir. Mein Kopf schnellt in seine Richtung. Oh man, mir ist das alles einfach so unglaublich peinlich. Mein Verhalten letzte Nacht ging gar nicht.

Langsam setzt sich Max in meinem Bett auf. „Was ist los?" kritisch mustert mich Max. Ich schaue ihn an. „Es tut mir leid." murmle ich leise. „Was?" fragt er sichtlich verwirrt. „Wie ich mich gestern benommen habe, tut mir leid. Ich hätte nicht so viel trinken dürfen und dich schon gar nicht küssen sollen." sage ich leise und richte meinen Blick auf die Bettdecke. „Alles gut. Du hast dich gar nicht so fürchterlich benommen. Es war eher lustig. Der Kuss, du empfindest ihn als Fehler?" Ein Grinsen bildet sich auf seinem Gesicht ab.

„Ich ... ehm... ich weiß nicht." stottere ich herum. Ich spüre schon, wie sich die Hitze in meinen Wangen sammelt. Ich muss so rot sein wie eine Tomate. Es fühlt sich zumindest so an. „Du bist süß, wenn du rot wirst." meint Max von der Seite. Daraufhin lasse ich mich zurück ins Bett fallen und verstecke mein Gesicht unter der Decke. „Hey, versteck dich nicht." meint Max empört. Er legt sich zu mir zurück ins Bett und starrt in meine Augen. „Kannst du dich denn noch an alles von gestern erinnern?" fragt er irgendwann und unterbricht so die Stille, die entstanden ist. „Ja, denke schon." Genauso wie er, starre auch ich ihn an. „Ich hätte nichts dagegen den Kuss von gestern nacht noch einmal zu wiederholen." flüstert er mir zu. Seine Stimme klingt so unfassbar sexy und schön. Eine Gänsehaut bildet sich auf meinem Körper.

Max nimmt langsam die Decke, unter der ich mich noch immer verstecke, weg und kommt mir immer näher, bis irgendwann seine Lippen auf meinen liegen. Der Moment ist einfach nur schön. Ich genieße ihn. Wie konnte es aber nur soweit kommen? Eigentlich sollte ich ihn von mir stoßen. Ich wollte doch nie etwas mit Max anfangen.

Plötzlich werden meine Gedanken, sowie der Kuss unterbrochen. Wir beide schrecken auseinander. Warum müssen wir gerade jetzt gestört werden? Doch als ich sehe, wer in mein Zimmer geplatzt ist, wird mein Mund staubtrocken. 

Twisted Life   (Big Brother Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt