Kapitel 64

2.6K 89 1
                                    

Komplett überfordert und verwirrt lasse ich mich auf meinem Bett nieder. Was ist da unten gerade passiert? Ich hoffe, dass das ganze nur ein böser Albtraum ist.

Man darf mich nicht falsch verstehen. Ich liebe meinen Bruder und wünsche mir vom Herzen, dass er glücklich ist. Ich habe natürlich überhaupt nichts dagegen, wenn er eine Freundin hat. Aber mich beschleicht ein Gefühl, dass Sofia nichts Gutes im Schilde führt. Sie hat so eine gewisse Art, der ich nicht traue.

Zum Glück kommt mir keiner hinterher, sodass ich erstmal meine Ruhe habe, die ich jetzt auch wirklich brauche. Ich bin einfach geschockt. Warum sagt er auch überhaupt nichts, als er Sofia kennen gelernt hat? Wussten Arian, Levin und Ben davon? Bestimmt. Ich bin mir sicher, dass sie das wussten. Typisch, dass mir mal wieder nichts gesagt wird, warum auch. Aber Hauptsache alle mischen sich in mein Leben ein, schreiben mir vor, was ich zu tun und zu lassen habe. Das ist nicht fair. Die werden noch schön schauen alle.

Zur Entspannung nehme ich erstmal eine heiße Dusche, welche wirklich gut tut. Allerdings hänge ich nach wie vor meinen Gedanken hinterher, die sich um Sofia und Alex drehen. Ich kann das einfach nicht abschalten, auch wenn ich versuche meine Gedanken auf etwas anderes zu lenken. Trotzdem schweifen sie immer wieder zu dem neuem Paar ab.

Als ich nach einer Dreiviertel Stunde wieder aus dem Badezimmer rauskomme, geht gerade meine Zimmertür auf und Benjamin kommt hinein. „Tia, lass uns reden." meint er mit einem Lächeln auf den Lippen. „Was ist?" frage ich gereizt und gehe ins Ankleidezimmer, um mir eine Jogginghose und ein Shirt anzuziehen, da ich nur ein Handtuch um mich geschlungen habe. „Was ist denn los?" fragt Ben, als ich wieder in meinem Zimmer stehe. Er hat sich in der Zwischenzeit auf mein Bett niedergelassen. „Nichts, was soll sein?!" meine ich. „Ich bin nicht dumm, Tia. Ich kann sehen, dass du angepisst bist, um es in deinen Wörtern auszudrücken." sagt er leicht grinsend. „Wenn du so schlau bist, dann kannst du bestimmt auch erkennen, dass ich alleine sein will." spreche ich. „Ich lasse dich aber nicht alleine." sagt Ben. „Und warum nicht?" schnaufe ich verärgert. „Ich bin mir sicher, dass du es ganz genau weißt, warum. Wir wollen, dass es dir gut geht und dafür werde ich auch sorgen." antwortet Benjamin mir dieses Mal schon ernster. Nicht dieses Thema schon wieder. Nur weil ich mich einmal geritzt habe, denkt er jetzt ernsthaft, dass ich das sofort wieder tun werde. So dumm. Ich werde das sicher nicht wieder tun, nur weil so eine dahergelaufene Bitch sich an meinem Bruder ranschmeißt.

„Du kannst gehen. Mir geht es gut." sage ich ihm ausdrücklich. „Ok, aber ich will mit dir einen Film schauen. Also, was schauen wir?" sagt er, während er schon nach der Fernbedienung meines Fernsehers greift. Ich schnaufe nur auf und lasse mich in mein Bett plumpsen. „Wenn du keine Wünsche oder Vorschläge hast, dann werde ich das entscheiden und dann darfst du dich aber auf keinen Fall beschweren." sagt mein Mitbewohner belustigt. „Schon gut. Gib her das Ding." gebe ich schließlich nach und reiße ihm die Fernbedienung aus der Hand. Wenn ich eines weiß ist, dass Ben und Alex jegliche Arztserien hassen, weil sie einfach nicht echt und unrealistisch sind. Was passt dann besser, als Grey's Anatomy? Sie ist einer meiner Lieblingsserien. Als ich die erste Folge einschalte, schaut mich Ben unglaubwürdig an. „Das ist nicht dein Ernst." meint er. „Doch. Du kannst ja auch gerne gehen und mich alleine lassen." grinse ich ihm entgegen. Er schnauft nur mehr und legt sich neben mich hin. Schließlich legt er noch einen Arm um mich und so schauen wir uns eine Folge nach der anderen an, wobei man erwähnen muss, dass sich Ben die ganze Zeit darüber beschwert, wie unrealistisch das ganze ist. 

Twisted Life   (Big Brother Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt