Kapitel 73

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Langsam gehe ich ins Wohnzimmer. Sofort als mich mein Bruder entdeckt, springt er von der Couch auf und läuft auf mich zu. „Tiana, du darfst doch nicht einfach so abhauen. Weißt du, welche Sorgen ich mir gemacht habe." spricht er, als er mich fest umarmt. Er drückt mich so fest an sich, dass ich fast keine Luft mehr bekomme. „Komm, wir setzen uns mal hin und dann erzählt du mir mal, was passiert ist." meint er. Seine Worte machen mich nervös. Wie soll ich ihm den bitte sagen, dass der Sohn von seiner Freundin versucht hat mich zu vergewaltigen?

Alex und ich setzen uns auf die Couch. Mein Blick ist die ganze Zeit nach unten gerichtet. Ich kann ihm nicht in die Augen schauen. Ich merke, wie sich auch Levin auf die Armlehne der Couch setzt und mich anblickt. Alle warten gespannt darauf, was ich zu sagen habe.

„Was ist passiert?" fragt Alex mit etwas mehr Nachdruck. Ich spiele mit meinen Händen, weil ich nervös bin. „Ich weiß es nicht." murmle ich ganz leise. „Tia, ich habe die Wunden am Arm vom Moritz gesehen. Warum hast du ihn gebissen? Du bist doch sonst nicht so. Was ist los?" Ich spüre, wie Alexander versucht ruhig zu bleiben, aber was soll ich ihm denn sagen?! Ich will ihm nicht die Beziehung kaputt machen. Wahrscheinlich würde er mich sowieso nicht glauben, deshalb zucke ich nur mit den Schultern. „Moritz hat erzählt, dass er dich nach Mom und Martin gefragt hat und du daraufhin ausgerastet bist. Stimmt das?" sagt er. Was hat er bitte erzählt?! Das kann doch nicht wahr sein. Langsam schüttle ich den Kopf. „Was ist dann passiert? Bitte Tia, sag es uns." Wieder schüttle ich den Kopf. Ich kann das nicht.

Ohne darüber nachzudenken stehe ich auf und will in mein Zimmer laufen. „Hier geblieben. Wir klären das zuerst, dann kannst du gehen." sagt Levin ernst. Zeitgleich mit mir ist er auch aufgestanden, um mir den Weg zu versperren. Ich sehe mich um, aber es gibt keinen anderen Weg hier wegzukommen. Auch Alex steht jetzt auf und kommt den einen Schritt zu mir, der zwischen uns ist. Er nimmt mich in seinem Arm und setzt sich dann wieder mit mir auf seinem Schoß auf die Couch. „Was ist mit deiner Wange?" fragt Levin ganz ruhig, weshalb auch mein Bruder hellhörig wird.

Ich allerdings vergrabe meinen Kopf nur in seiner Halsbeuge. Mein Bruder streicht mir die ganze Zeit beruhigend über den Rücken. „Warum willst du uns das nicht sagen?" fragt mich mein Bruder. Er drückt mich leicht von ihm weg damit Alex mir ins Gesicht schauen kann. Mein Blick ist aber dennoch nach unten gerichtet. Ich spüre, wie er mich mit seinem Blick besorgt mustert.

Auf einmal schiebt er mich sanft von seinem Schoß auf die Bank und steht auf. Er geht Richtung Küche. Was er dort genau machen will, weiß ich nicht. Levin kommt sofort zu mir als Alex verschwindet und nimmt mich in den Arm. Ich bin unendlich dankbar dafür, dass ich solche Menschen rund um mich herum habe.

Plötzlich kommt mein großer Bruder wieder zurück. Er hält etwas in seinen Händen, was ich nicht erkennen kann. Alex deutet zu Levin, dass er mich etwas aus seiner Umarmung frei lassen soll. „Du brauchst keine Angst haben. Ich will mir bloß deinen Kopf ansehen." spricht er ruhig, als er meinen verängstigenden Blick sieht. Daraufhin leuchtet er mir mit einer kleinen Taschenlampe in die Augen, bevor er noch meinen Kopf und meine Wange abtastet. Es tut etwas weh, aber es ist zum Aushalten. „Scheint alles in Ordnung zu sein. Hast du starke Schmerzen?" fragt er mich dann. Ich schüttle den Kopf. „Übelkeit, Schwindel? Irgendetwas in der Art?" Wieder schüttle ich meinen Kopf.

„Tia, wer war das? Und wo warst du die ganze Nacht? Definitiv nicht bei Mila. Ich war dort." fängt nun wieder Levin an. Mittlerweile kann ich es nicht mehr aushalten. Mir laufen unweigerlich Tränen den Wangen hinunter. Alexander nimmt mich daraufhin wieder in den Arm. Ich bin so verzweifelt und mittlerweile auch erschöpft.

Nach einiger Zeit, in der ich nur leise vor mich hin geweint habe, fange ich an zu sprechen. „Moritz." flüstere ich ganz leise. „Was ist mit Moritz? Was ist gestern oben in deinem Zimmer passiert?" fragt mein Bruder. „Es tut mir leid, Alex." weine ich nun lauter. „Shhh. Egal was es ist, du kannst es mir sagen. Du kannst immer zu uns kommen, wenn du ein Problem hast. Das weißt du doch." Mit seinen Fingern zeichnet er sanfte Kreise auf meinen Rücken, was mich sehr beruhigt. „Er- Er- hat...".

Twisted Life   (Big Brother Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt