Kapitel 57

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Arian's Sicht

Tiana hat seit sie bei uns ist jede Menge Sachen ausgefressen. Es ist nicht schwer zu erkennen, dass Alex etwas überfordert mit Tiana ist. Was natürlich aber auch kein Vorwurf oder dergleichen sein soll. Ich denke, fast jeder wäre überfordert mit der Situation, wenn man sich plötzlich um eine Person kümmern muss, die gerade in der Pubertät steckt. Dass Tiana ihre Grenzen austesten will, ist jetzt wirklich auch nicht überraschend, aber manchmal übertreibt sie es wirklich. Wie zum Beispiel damals mit den Drogen. Das geht einfach zu weit.

Wir alle, also Ben, Levin, Alex und ich, haben uns unterhalten. Wir sind alle der Meinung, dass Tiana's Benehmen so nicht geht. Daher haben wir uns geeinigt, dass in Zukunft nicht nur Alex die Rolle des Erziehers übernimmt, sondern das wir alle ein Auge auf Tia haben und sie in ihre Schranken weisen. So fällt etwas Druck von Alex und er kann sich wieder etwas mehr auf seine Arbeit und sein eigenes Leben konzentrieren, was ihm sicher gut tun wird. Man kann ihm deutlich ansehen, dass er erschöpft ist.

Tiana ist heute erst um 21:00 Uhr nach Hause gekommen. Am Wochenende sollte das kein Problem darstellen, aber unter der Woche nunmal schon. Sie muss morgen in die Schule. Wenn sie nicht ausgeschlafen ist, kann sich Tiana nur schwer konzentrieren und bekommt den Unterrichtsstoff nicht richtig mit, was zur Folge hat, dass ihre Noten darunter leiden. Wir sind nicht sehr streng, was ihre Noten betrifft, aber dennoch sollte sie sich anstrengen, gerade weil sie in letzter Zeit sehr viel Stoff verpasst hat aufgrund der ganzen Mobbing-Sache. Aber ich bin zuversichtlich, dass unser kleiner Störenfried das mit etwas Hilfe von uns wieder in den Griff bekommt.

Tiana's Sicht

Ben und Arian regen mich echt auf. Die sollen mal ihr Leben chillen und nicht immer gleich Stress schieben, das kann nämlich keiner gebrauchen. Bevor ich schlafen gehe, schaue ich noch etwas Netflix, auch wenn ich ganz genau weiß, dass ich morgen todmüde sein werde.

Am nächsten Morgen wache ich natürlich komplett müde auf, weshalb ich auch sehr genervt und gereizt bin. Nach meiner morgendlichen Routine schlendere ich die Treppen runter. „Guten Morgen." werde ich von Ben und Arian begrüßt. Sobald ich ihre gute Laune zu hören bekomme, muss ich meine Augen verdrehen. Ich will jetzt einfach nur in Ruhe gelassen werden. Schon schlimm genug, dass es noch so früh ist und ich in die Schule muss. Warum kann die Schule nicht eigentlich auch später anfangen? Das wäre doch für jeden besser.

„Wenn dir jemand einen guten Morgen wünscht, sagt man etwas Nettes auch zurück." sagt plötzlich Arian. Wie bitte? Was will er von mir? „Oder man ist lieber still, bevor man noch etwas sagt, was der andere nicht hören will." antworte ich mit bösem Blick. „Tiana!" meint Ben scharf. Stimmt doch. Ich habe recht. Bevor ich etwas sage, was die beiden beleidigen könnte, bin ich lieber still. Aber wenn Ari und Ben von mir wollen, dass ich meine Gedanken laut ausspreche, können sie das auch gerne haben. Es ist dann nicht mein Problem, wenn sie sich angegriffen fühlen.

Dezent verärgert hole ich mir ein Joghurt aus dem Kühlschrank, schnappe mir noch einen Löffel und lasse mich auf der Küchentheke nieder. Ich drehe somit Arian und Ben den Rücken zu, da sie im Esszimmer sitzen. Vom Esszimmer kann man sehr gut in die Küche sehen, da keine Wand dazwischen ist.

Plötzlich höre ich, wie ein Stuhl zurückgeschoben wird. Kurzer Zeit später steht Ben vor mir. „Gegessen wird im Esszimmer und sicher nicht so wie du da sitzt." meint er. „Okay." sage ich, aber bewege mich keinen Zentimeter. Der kann mich mal. „Tiana, ich will mich nicht wiederholen." sagt er nun wieder. Ich zucke daraufhin nur mit den Schultern. Was will er schon machen? Mich ins Esszimmer zerren. Außerdem kann ich das Problem nicht ganz erkennen. Ob ich jetzt da diese fünf Minuten sitze, in denen ich das Joghurt esse, oder ob ich im Esszimmer sitze ist auch schon egal. Auf einmal reißt mir Ben den Becher aus der Hand und geht davon. Ich drehe mich um und kann sehen, wie er den Joghurtbecher auf den Tisch abstellt. Ist das jetzt sein Ernst?! Empört blicke ich ihn an. „Kommst du jetzt bitte her und isst zu Ende?" sagt er dieses Mal etwas netter, dennoch kann man die Strenge in seiner Stimme sehr gut heraushören. Ohne nachzudenken, stehe ich auf, schnappe mir meinen Rucksack und verlasse auf dem schnellsten Weg das Haus. Selber Schuld. Ich muss nicht unbedingt was essen. 

Twisted Life   (Big Brother Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt