Kapitel 35

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Die ganze restliche Woche ging dieser Terror weiter. Ich verstehe gar nicht, wie das alles so schnell ausarten konnte. Ich habe noch einmal versucht mit Ari und Levi zu sprechen über die Drogen und Luca, aber sie haben mir gar nicht richtig zugehört, als sie wussten worum es geht.

Heute ist wieder Montag und irgendwie habe ich vor Luca Angst. Er hat mir noch einmal gedroht, dass ich meine Aussage zurücknehmen soll, aber ich kann das nicht. Arian und Levin wollen von diesem Thema nichts mehr wissen. Außerdem wurden sie schon skeptisch. Es ist doch alles scheiße. Viktoria und ihre Anhängsel lassen auch nicht locker. Jeden Tag ist es eine neue Überwindung dort hin zu gehen.

Als ich in die Schule reingehe, muss ich mir schon dumme Sprüche anhören. An meinem Spind angekommen, warten schon Luca, Viktoria und noch ein paar andere Schüler auf mich. „Na, da ist ja endlich die dumme, fette Hure. Ich dachte immer, dass du dieses Schlampenverhalten von deiner Mutter abgeschaut hast, aber da wusste ich doch noch gar nicht, dass sie sich umgebracht hat. Aber bei deinen Anblick auch kein Wunder. Anscheinend hast du das Huren-Gen vererbt bekommen, liegt also in der Familie. Vielleicht solltest du deinem Leben auch ein Ende setzen und andere mit deinem Anblick von deiner hässlichen Fresse verschonen." spricht Viktoria mich an. Meine Augen brennen. Diese Worte tun so verdammt weh. Woher wissen die denn bitte das mit meiner Mama. Ich kann nicht mehr. Ohne eine einzige Sekunde zu überlegen, drehe ich mich um und renne davon. Ich kann noch Luca hören, wie er ruft, dass er mit mir noch längst nicht fertig ist.

Erst an einem nahegelegenen Park komme ich zum Stehen. Als ich einen Spielplatz sehe, lasse ich mich auf der Schaukel nieder. Tränen rinnen schon längst über meine Wangen. Warum? Womit habe ich das verdient? Ich will dort nicht mehr hin. Mila, die einzige Freundin, die ich noch hatte, hat sich auch immer mehr von mir abgeschottet. Ich kann sie ja verstehen. Sie hat Angst auch damit reingezogen zu werden.

„Hallo! Müsstest du nicht gerade in der Schule sein?" werde ich von hinten angesprochen. Augenblicklich fahre ich herum. Vor mir stehen zwei Polizisten. Nein! So viel Glück wie ich kann man doch gar nicht haben. „Wie heißt du denn?" fragt jetzt der andere. Ich allerdings antworte nicht. Ich denke, nichts zu sagen, ist die bessere Option. „Na gut, wenn du nicht mit uns reden willst, kommst du eben mit auf die Wache." sagt jetzt wieder der andere. Er packt mich am Oberarm und zwingt mich so mitzugehen. Auf dem Weg zur Wache reden die beiden nach wie vor auf mich ein, aber trotzdem bleibt mein Mund versiegelt. Ich werde nichts sagen. „Ok, willst du uns nicht doch deinen Namen verraten?" Mittlerweile sind wir schon auf der Wache angekommen. Es ist ein großes Gebäude mit verschiedenen Etagen. Auf jeder dieser Etagen ist eine andere Sondereinheit der Polizei. Die Bundespolizei ist im Erdgeschoss, wo ich auch gerade sitze. Auch Arian und Levin müssten hier in diesem Gebäude arbeiten, so viel ich weiß. Hoffentlich haben sie heute keinen Dienst. Noch immer habe ich kein Wort gesprochen.

Auf einmal höre ich von hinten eine mir allzu bekannte Stimme, die immer näher kommt. Einer der Polizisten, die mich hierher gebracht haben, spricht mit ihm. Mit Arian. „Wir haben dieses Mädchen im Park aufgegriffen. Vermutlich hat sie etwas mit Drogen zu tun, wie die ganzen anderen Jugendlichen, die sich dort rumtreiben. Zudem hat sie bis jetzt kein Wort gesprochen." Ich werde hellhörig. Wie bitte? Die glauben nicht ernsthaft, dass ich etwas mit Drogen zu tun habe. Wie soll ich das denn bitte wieder erklären?!

Verzweiflung ist das, was ich gerade ununterbrochen fühle. Arian kommt immer näher von hinten auf mich zu. Ich kann seine Schritte hören. „Hallo! Ich habe gehört, du redest nicht." fängt Arian an, aber verstummt, als er mich erblickt. „Tiana, was-" er bricht wieder ab. Der Schock ist ihm ins Gesicht geschrieben. „Ich kenne sie und werde mich darum kümmern." sagt er an die Streifenpolizisten, als er seine Worte wieder gefunden hat. „Tiana, du kommst jetzt mit." sagt er mit strenger und autoritärer Stimme. Mein Blick ist auf den Boden gerichtet. Ich stecke ihn tiefer Scheiße.

Twisted Life   (Big Brother Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt