8. Michael - von einer Katastrophe in die Nächste

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„Duhhu, Arsch!", schrie ich, während ich die Tür zum Krankenzimmer von André aufriss, in dem ich ganz stark meinen wehrten Kollegen vermutete. Wie versteinert, die Hand noch am Türgriff blieb ich stehen und versuchte, die Situation zu verdauen.

Liebes Schicksal, musste das jetzt auch noch sein? War mein Tag nicht auch so schon rosig genug? Denn der liebe Johannes kniete gerade oben ohne über André, und wie nur unschwer zu erkennen, waren die beiden gerade dabei sich sehr intensiv mit sich selbst zu beschäftigen.

„Runter von meinem Patienten!", knurrte ich und ließ die Tür ins Schloss rasten. „Weder die Narbe, noch die Rippen sind genug abgeheilt, dass du auf ihm herumturnen kannst! Also runter da, und zwar dali!", teufelte ich weiter.

Über meine Worte nicht gerade erfreut, schwang Johannes sich missmutig und fluchend von André, während Selbiger sich anscheinend das Grinsen nicht verkneifen konnte.

„Was ist dein Problem, Ludwig?", wurde ich von Mr. Perfekt angeschnauzt, während er nach seinem Shirt griff und es sich kurzerhand überzog. Gut so, der Anblick war ja wirklich verlockend. Und auf jemanden sauer und gleichzeitig scharf zu sein, war definitiv ein schwerer Akt, vor allem, wenn man sich dabei auch noch aufs Artikulieren konzentrieren musste.

„Was ist denn passiert?", wollte André wissen, setzte sich vorsichtig auf und richtete seine Kleidung. Ganz nebenbei bemerkte der Arzt in mir, dass es ihm von Mal zu Mal leichter fiel, auch wenn Johannes ihn vielleicht etwas zu sehr forderte, es zeigte auf jeden Fall gute Ergebnisse. Verflucht ... war der Kerl denn wirklich perfekt? Egal, was er machte und wie er es machte?

„Dein Arsch von einem Freund hat mich ins Messer laufen lassen!", besann ich mich auf den eigentlichen Grund, warum ich hier, ihn ihr persönliches Lusthotel, geplatzt war. Nun wurde André sichtlich neugierig, denn er setze sich gerader und sah mich sehr interessiert und gleichzeitig fragend an.

„Was hat er denn schon wieder verbrochen?", wollte er nun wissen, während ich immer noch ein Blickduell mit Johannes ausfocht.

„Die Brüder spinnen!", presste ich durch zusammengebissene Zähne. Und dann war da auch noch mein Chef, der mich einfach so abbestellte, als Aufsicht für den Jüngeren, nur weil er bereit war, sehr gut für mich zu bezahlen. Herr Gott nochmal, ich war Arzt und kein Callboy, denn man für Sonderleistungen bezahlte.

„Ach komm!", dabei trat Johannes einen Schritt näher. „Ja, sie sind das Chaosdreamteam, aber ansonsten doch ganz nett!"

„Ganz nett?", quietschte ich, weil mir vor Entrüstung die Stimme wegblieb. „André ist ganz nett! Du bist ein Arsch und die Brüder, die sind verrückt!"

„Komm her ...", antwortete André ganz schnell, wohl damit ihm keiner ins Wort fiel und lächelte mich liebevoll an, während er auf den Platz neben ihm klopfte. „Und erzähl erst mal, was dich so aufregt!"

Mist! Wer konnte schon diesem freundlichen Lächeln widerstehen? Kein Wunder, das er sogar Johannes rum bekommen hatte. Wobei ich an dieser Stelle mal wieder festhalten wollte, dass Johannes ihn eindeutig nicht verdient hatte. Da er mich immer noch anstrahlte, gab ich nach und setzte mich zu ihm aufs Krankenbett.

„So und jetzt nochmal ganz von vorne. Was ist passiert?"

„Die Kurzfassung? Ich bin ab heute der Babysitter von einem Autor/Psychologen!", verkündete ich mein Urteil seufzend.

„Okay ..." Verwirrt blinzelte er mich kurz an, bevor er: „Vielleicht doch die lange Fassung?", fragte.

„Der Jüngere der beiden, Finn, hat sich selbst entlassen. Sein toller Sternkochbruder, ließ das aber nur mit der Bedienung zu, jemand sollte, in der Zeit, in der er scheinbar seiner Arbeit nach ging, auf seinen missratenen Bruder aufpassen. Tja ... und wen hat sich dieser verrückte Kerl eingebildet?", beendete ich frustrierte meinen Tatsachenbericht.

Mr. Unverbesserlich (Mr. 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt