„Du hast was?", fuhr mein Sweetheart mich an. Wieso musste er sich nur immer so künstlich aufregen? Was war schon dabei, dass ich den Doktor etwas mehr als nötig um mich haben wollte. War ja schließlich allein seine Idee gewesen, mir eine Nanny zu besorgen und nur, weil ich es jetzt zu meinen Gunsten umgemodelt hatte, passte es ihm nicht mehr!
„Das ...", fassungslos starrte er mich an. „Das hat Rüdiger tatsächlich bewilligt?"
Stolz nickte ich. Es hatte nicht einmal meiner Überredungskünste gebraucht. Ich musste lediglich erwähnen, dass ich die Summe um die Hälfte aufstockte, schon war er Feuer und Flamme. Hätte ich noch mehr Stunden gewollt, hätte ich sie auch bekommen. Aber ich war ja kein Unmensch! Acht Stunden in meiner Anwesenheit waren für den Anfang mehr als genug und vielleicht würde er ja irgendwann freiwillig bleiben wollen.
„Wie viel?", wollte mein liebster Bruder sogleich wissen, als konnte er Gedanken lesen! Ab und an war es wirklich zum Verrücktwerden mit ihm.
„Nicht viel ... huch ..." Ließ ich mich aufs Sofa plumpsen und schloss meine Augen.
„Das kauf ich dir nicht ab!" Wurde mein filmreifer Schwächeanfall rigoros abgetan. Schmollend öffnete ich die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wieso bist du immer so gemein zu mir?" Versuchte ich diesmal schärfere Geschütze aufzuziehen. Irgendwann bekam ich ihn immer rum. Das war schon immer so, auch bevor unsere Eltern den Unfall hatten, aber seit dem noch mehr. Eine Zeit lang genügte ein Blick von mir und mein Bruder machte einfach alles für mich. Damals war mein Zustand aber auch nicht neunzig zu zehn wie jetzt, sondern eher umgekehrt. Viele waren der Meinung, dass ich ihn dadurch ausnutzte, aber das war so nicht richtig. Man konnte Arne nicht ausnutzen. Wenn er etwas nicht billigte, dann konnte selbst ich betteln und mit den Wimpern klimpern soviel ich wollte, es brachte nichts. Es war mehr eine Art Spiel zwischen uns. So lange ich es nicht übertrieb, gab er mir das Gefühl, die Kontrolle an mich abzugeben, wobei das nie der Fall war. Ich wusste es und er wusste es auch! Und trotzdem spielten wir es gerne. Einfach, weil es etwas war, was auch schon vor dem Tod unserer Eltern in der gleichen Manier zwischen uns ablief. Immerhin hatte dieses Ereignis so ziemlich alles andere in unserem Leben verändert und auf den Kopf gestellt, nichts war mehr wie vorher. Bis auf dieses kleine Spiel. Ich war mir sicher, das hatte auch mich aus so manch dunkler Stunde gerettet. Er war immer noch er. Egal was passiert war, egal was passieren würde. Arne war und blieb Arne. Mein Arne.
„Finn!", sauste mir donnernd mein Name um die Ohren. „Hör auf mit diesen Spielchen! Sonst gerne, aber für heute reichts!"
Oh je, mein Bruderherz war wirklich sauer. Also nicht dieses Stadium, das er hin und wieder an den Tag legte, um unliebsame Leute zu verscheuchen. Nein, er war so sauer, dass ich, wenn ich klug war, schleunigst die Bremse ziehen sollte. Sonst könnte es selbst für mich brenzlig werden. Niemand kam meinem wütenden Bruder davon, mir tat schon immer sein Team leid, welches ihn sehr oft so erleben musste, wurde mir zumindest so zugetragen.
„Fünfzig mehr als sonst!", beeilte ich mich also, schnell Folge zu leisten. Nur kein Risiko eingehen. Sonst müsste einer von uns raus aufs Land, in unser Elternhaus und da Arne die nächsten Tage durcharbeiten würde, wäre ich das. Nur war ich mir nicht sicher, ob der liebe Doktor diesen Weg auch auf sich nehmen würde, um seiner Pflicht nachzugehen. Da könnte mir dann wohl nicht einmal Rüdiger, der Chef des Krankenhauses, mehr helfen. Schließlich hatte ich versprechen müssen, dass sein Chirurg in Griffnähe bleiben würde.
„Das bezahlst du selbst!", riss er mich immer noch unfreundlich aus meinen Gedanken. Menschenskind, langsam konnte er sich aber auch beruhigen. Ich hatte ihm doch alles gestanden, so wie er es wollte.
„Du hältst mich da raus, hast du mich verstanden! Ich will mit deinen Spielchen nichts am Hut haben!" Zick, zick, zick ... genervt verdrehte ich die Augen. Nun war es aber auch mal gut! Ich war ja schließlich weder taub noch zurückgeblieben.
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Mr. Unverbesserlich (Mr. 2)
Roman d'amourWas passiert, wenn man aus Verliebtheit eine Stelle annimmt, nur um seinem Schwarm nahe zu sein? Ganz einfach, man zieht die goldene Arschkarte! Vor allem, wenn der vermeintliche Mr. Right, seinen eigenen Mr. Right bereits gefunden hat und man infol...