29. Arne - als wär's für immer

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„Hab ich dir nicht ..." Ich stockte, konnte meinen Augen nicht trauen. „Michael ...", hauchte ich schlussendlich seinen Namen. Ich musste träumen! Dieser stand doch nicht tatsächlich live und in Farbe vor mir.

Ich blinzelte. Einmal, zweimal. Starrte ihn regelrecht an. Wusste nicht, was ich sagen, tun oder auch nur denken sollte. Mit allem hätte ich an diesem Tag gerechnet, nur damit nicht.

Zur Hölle, was machte er hier? Nicht, dass ich mich nicht freuen würde, vor allem auch, weil er so entschlossen klang, als er mich zum Teufel geschickt hatte. Es brachte mich gerade nur fürchterlich aus dem Konzept.

„Ausziehen!", befahl er und trat mit zügigen Schritten auf das Bett zu. Ja, doch. Jetzt war ich mir ziemlich sicher. Ich träumte! Das konnte nie und nimmer real sein! Da ging mal wieder eine meiner Phantasien mit mir durch.

„Auf geht's!", donnerte er nach und streifte gleichzeitig seinen Mantel von den Schultern, der achtlos zu Boden fiel. Erst jetzt bemerkte ich, dass er seinen Arztkittel darunter trug. Na ja, nicht mehr lange, denn nun knöpfte er auch diesen auf.

Und ich? Ich saß immer noch im Schneidersitz auf der Bettkante und rührte mich nicht. Hatte Angst, auch nur mit der kleinsten Bewegung alles zu zerstören. Aufzuwachen, aus diesem Traum, den ich zu träumen schien.

Der Kittel flog zum Boden, blieb dort ebenfalls unbeachtet liegen. Meine Augen folgten hingegen seinen Händen, wie sie den Saum des T-Shirts ergriffen, welches er darunter trug. Wie sie langsam, Stück für Stück, seinen flachen Bauch entblößten. Den Nabel, die Rippen, seine Brust, die sich in einem schnellen Rhythmus hob und senkte, seine Nippel zu harten Perlen zusammengezogen. Ich keuchte. Konnte nicht mehr. Wollte ihn so sehr!

Auch wenn ich wusste, dass es ein Fehler war, dass ich lieber Fragen stellen sollte, statt zu handeln, erhob ich meine Hand, legte meine Schockstarre ab und streifte sanft, voller Ehrfurcht seine Brust hinab. Die Haut darunter war weich, seiden, ließ meine Fingerspitzen kribbeln. Das Blut in mir drin aufgewühlt rauschen. Dennoch war es nicht genug. Ich wollte mehr. Ich wollte ihn! Mit Haut und Haaren.

Löste meinen Schneidersitz, ließ meine Beine auf den Boden gleiten und ergriff seine Hüfte. Zog ihn an mich, bis meine Nasenspitze fast seinen Oberkörper berührte. Der warme Hauch meines Atems schien eine Gänsehaut bei ihm hervorzurufen und Michael sog scharf die Luft ein. Biss sich auf die Unterlippe und schloss die Augen. Ich grinste. Ja, das war eindeutig ein Traum nach meinem Geschmack.

„Das wollte ich schon so lange tun ...", seufzte ich rau, bevor ich die wenigen Millimeter überbrückte und meine heißen Lippen auf seine kühle Haut trafen. Die Muskeln unter meinem Mund, unter meiner Zunge, die forsch den Nabel umkreiste, zuckten.

„Ich weiß ...", stöhnte der Mann vor mir, griff mir ins Haar und ließ seine langen Finger hindurch gleiten.

Oh ja, auch das gefiel mir! Meine Hände, die immer noch auf seinen Hüften ruhten, fuhren nach hinten, tiefer, nur um zuzupacken.

Seine Pobacken waren fest und schienen regelrecht für meine Hände gemacht worden zu sein. Ich knetete weiter, ließ ihn stöhnen und genoss jede Sekunde. Das Stückchen Haut, welches sich direkt in meiner Reichweite befand, reichte ganz und gar nicht. Ich hatte Blut geleckt und würde jetzt sowieso nicht mehr aufhören können. Also packten meine Hände noch fester zu, zogen ihn herab, bis er rittlings auf meinem Schoß zum Sitzen kann.

Nun von Angesicht zu Angesicht konnte ich ihm endlich in diese gutmütigen, braunen Augen sehen. Die dunkler als sonst waren und vor Erregung glänzten. Ein Feuer brannte in ihnen und ich konnte Wut nicht ausschließen.

Erregung und Wut, wenn das mal keine gute Kombination war. Mein Herzschlag beschleunigte sich, ließ mich innerlich zittrig werden. Die Vorfreude, auf das, was kam, schien mich schier zu überfluten. Schnell griff ich in seinen Nacken, zog ihn zu mir. Schnappte nach seinen Lippen und küsste ihn. Fordernd, voller Leidenschaft, als wäre es überlebenswichtig. Und er erwiderte ihn. Genau so fest, wild und stürmisch. Verfing sich noch mehr in meinem Haar, zog mich noch näher an sich heran, das es schon fast weh tat. Aber das war egal. Hier und jetzt gab es nur noch ihn und mich und ich wollte nehmen, was auch immer ich bekam. Was auch immer er mir bereit war zu geben.

Mr. Unverbesserlich (Mr. 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt