14. Michael - nicht lernfähig

451 55 36
                                    

„Oh man ...", stöhnte ich auf und verfluchte mich zum gefühlt tausendsten Mal, nicht auf Emil reagiert zu haben. Was war den so schwer Unverständliches daran, die Klappe zu halten, wenn einem genau das gesagt worden war? Ich meine, Emil hatte es wirklich versucht und sein bestes gegeben, aber nein, ich musste stattdessen natürlich eine fette Arschbombe in dieses Fettnäpfchen machen. Und das auch noch ausgerechnet vor Arne. Kein Wunder, das er mich nicht mehr ernst nahm.

„Ich hab mich doch schon tausendmal entschuldigt!", seufzte ich frustriert und musterte sehnsüchtig die mir bietende Rückenansicht. Diese enganliegenden Shirts, die Arne scheinbar ständig zu tragen schien, waren noch heißer anzusehen, als die Kochjacke, die er bei unserem ersten Aufeinandertreffen trug. Ich bräuchte lediglich die Hand auszustrecken und jeden einzelnen Muskel nachzufahren.

Verdammt auch, es juckte mich wirklich in den Fingern. Wieso waren es immer diese verdammt gutaussehenden Kerle, bei denen ich es vom ersten Augenblick an versaute? Und Arne war heiß! Sogar heißer als Johannes und bis vor kurzem hätte ich jeden für so eine Aussage geköpft.

Mein Blick wanderte tiefer, verfing sich in den perfekt schmalen Hüften, die in einen knackigen Arsch übergingen. Gott, diese Jeans gehörte verboten. Ich musste wirklich aufpassen, damit mir nicht der Sabber vom Kinn lief. Dazu dieses Bedürfnis, da einfach mal reinzukneifen, das konnte sich doch einfach nur herrlich anfühlen.

„Schon gut, die war wirklich grottig!", drang Arnes Stimme in mein Bewusstsein, so dass ich recht widerwillig meinen Blick hob, nur um erschrocken seinem zu begegnen. Zur Hölle noch einmal! Wieso traf mich nicht jedes Mal der Blitz, wenn ich mich mal wieder blamierte? Dann hätte ich es endlich hinter mir. Da das natürlich wieder nicht eintraf, musterte mich gerade ein frech grinsendes Gesicht. Selbstverständlich war ihm mein Starren auf seinen Allerwertesten nicht entgangen!

„Na ja ...", würgte ich irgendwie hervor und versuchte verzweifelt, nicht rot wie eine kurz vor dem Platzen stehende Tomate anzulaufen. „So schlimm ...", weiter ließ er mich gar nicht ausreden.

„Doch, die war noch viel schlimmer! Ihr wart einige der Wenigen, die ihr Gericht mit dieser Pampe bekommen hatten. Deswegen war ich ja auch ursprünglich bei eurem Tisch. Mein Sous Chef hatte es nämlich mal wieder voll versaut!", fing er an zu erzählen, während er sich erneut dem Kühlschrank zu wandt und darin rum suchte.

Irritiert blickte ich ihm nach, auf seinen Hinterkopf, um nicht aus Versehen in verfängliches Gebiet abzutauchen. Kein spitzer Kommentar, oder doofer Spruch? Sollte ich mir Sorgen machen? War er vielleicht sogar krank? Vielleicht sollte ich ganz dringend meine Tasche holen und ihn gründlich untersuchen. Wie er wohl ohne diesem Shirt aussah? Das störte doch nur und seine Haut, wie sich die wohl anfühlte? Sanft und weich oder rau wie der Koch selbst, der sie trug?

„Magst du Garnelen?", wollte er plötzlich wissen und holte ein Päckchen hervor, mit dem er vor meinem Gesicht wedelte. Nicht sehr produktiv, weil die scheinbar darin enthaltenen Garnelen nicht zu sehen waren. „Dazu selbstgemachte Pasta, da hab ich noch was da und das alles an einer Zitronensoße? Geht schnell, schmeckt gut und garantiert nicht nach Socken!", konnte er sich dann doch nicht verkneifen, was mich nur mit den Augen rollen ließ. Ja, egal was er mir bezüglich meines Vergehens versicherte, aber das würde er mir für immer und ewig vorhalten.

„Emm ...", stammelte ich, weil mein Hirn irgendwie immer noch meinen Tagträumen nachhing.

„Ich kann uns auch was anderes machen. Ich schau ..." Dieses Mal war ich derjenige, der ihm ins Wort fiel. Was Essen anging, war ich nicht kompliziert und aß fast alles. So versicherte ich ihm, dass sein Vorschlag mehr als nur lecker klang. Worauf er zufrieden anfing weitere Lebensmittel zusammen zu suchen.

Mr. Unverbesserlich (Mr. 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt