14. keine Hure

24 6 0
                                    

Shota

„Shota."

Unfreiwillig beschleunigte sich mein Atem. Diese Stimme. Er hatte mich Jahre lang gemieden und kaum ein Wort mit mir gewechselt, geschweige denn mich angesprochen. „Ich brauche dich.", sagte er leise und sofort drehte ich mich zu ihm herum. Spielte er mir einen Streich. „Bitte.", kam es leise über seine im Gegensatz zu meinen rosigen Lippen. „Natürlich.", hörte ich mich sagen. „Was ist los?", harkte ich nach und stand von meinem Stuhl auf. „Nael ist verletzt.", sagte Sanji und wich meinem Blick aus. „Verletzt?", sagte ich entsetzt und vergaß komplett meine Vorsichtig, die ich Sanji entgegenbringen wollte. „Du musst uns helfen. Ich ... ich kann das nicht alleine.", erwiderte er und ich hörte wie seine Stimme anfing zu zittern. „Wo ist er?", fragte ich und legte unsicher eine Hand auf seinen Unterarm. Entgegen meiner Erwartung zog er ihn nicht zurück, sondern sagte nur: „In Erics Behandlungsraum."

Also machte ich mich sofort auf den Weg und Sanji folgte mir. Schon als ich durch die Tür kam, nahm ich den Blutgeruch wahr. Jedoch nicht nur das. „Wer war das?", kam es knurren über meine Lippen. Ranga neben der Liege verschränkte die Arme und erwiderte: „Dafür bist du nicht hier." Also akzeptierte ich das und begab mich zu meinem Sohn. Sanji hatte einen Druckverband um Naels Schulter gebunden. Also löste ich den nicht mehr so weißen Verband und sah dann erstarrt auf das herausgerissene Fleisch. „Hilf ihm.", hörte ich Sanji neben mir sagen. Mein Sohn lag bewusstlos auf dieser Liege und ich konnte meine Augen nicht von seiner blutverschmierten Schulter lösen. Auch ohne die Antwort wusste ich, dass es Moe gewesen sein musste. Diesmal würde Nael sich nicht mehr dagegen wehren, wenn ich versuchte ihn gegen diesen Alpha zu schützen.

Eric

Leise betrat ich die Treppe nach unten in die Waschküche. Chrissy hatte es mir möglich gemacht, unbemerkt an Greta vorbei nach unten zu gelangen. Als ich die Tür öffnete, prasselten so viele Eindrücke und Erinnerung auf mich ein. Der vertraute Geruch und doch so anders. Die Angst, von früher. Aber auch das Wissen, dass das kleine Mädchen, dass ich zurückgelassen hatte, bald wieder in meinen Armen liegen würde.

Mit einem Ruck riss ich den Tisch von seinem Platz und klemmte meine Finger hinter die falsche Wand. Ein starker Zug und sie fiel in meinen Schoß. Dann öffnete ich die Tür und sah in den dunklen Raum. „Nico?", kam es leise über meine Lippen. Chrissy sagte, sie schlief viel. War das jetzt auch der Fall. „Eric?", kam es zögerlich aus der Dunkelheit und wenig später kroch eine junge Frau in den Lichtkegel. Ihre Haare waren geschnitten worden, nicht sehr gut und man sah, dass sie auch schon wieder gewachsen waren. Dennoch hatten sie diesen wunderbaren Farbverlauf, den ich so bewundert hatte. „Eric.", keuchte sie und richtete sich hektisch auf. Ohne vorsichtig sprang sie aus dem Kellerloch und schlang ihre Arme um meinen Hals. „Du lebst.", hörte ich sie hauchen. Doch darauf konnte ich nichts erwidern. Zu überwältigt war ich von ihrem vertrauten Geruch. Auch wenn sie sich verändert hatte und das Vertraute sich verstärkte, aber sie war sie. Sie war das kleine Mädchen. „Lass mich nie wieder alleine.", wimmerte sie und klammerte sich noch fester an mich. „Nie wieder.", erwiderte ich und legte eine Hand in ihr Haar.

„Also bleibst du jetzt ebenso hier?"

Nicoleen zuckte in meinen Armen zusammen und löste sich hektisch von mir. „Hatte ich nicht vor.", erwiderte ich und drehte mich zu Greta um.

Die füllige Frau verschränkte die Arme und hob eine Augenbraue. „Es tut mir leid. Aber wie soll ich das selber schaffen?", fragte Greta. Ihre Stimme klang harsch. „Sie war 7 Jahre unter meinem Dach ohne, dass ich dafür etwas gesehen habe.", fuhr sie mich an. „Und was willst du?", fragte ich. „Sie. Das Mädchen. Sie kann auf die Bühne.", sagte sie. „Ohne Bezahlung. Sie arbeitet eure Schulden ab.", schlug sie vor. „Nico?", fragte ich. „Sie ist fast noch ein Kind.", warf ich ein. „Sie hat eine Stimme, sie kann singen. Sie hat einen Körper, sie kann tanzen.", erwiderte Greta. „Du vergisst wohl, was du hier betreibst.", warf ich ihr vor. „Nico ist siebzehn und du willst sie so tanzen lassen?", fragte ich. Gretas Blick ging hinter mich.

„Eric?", hörte ich, die leise, sanft Stimme. Ich drehte mich herum und sah in das junge Gesicht von Nico. „Ist okay. Ich tanze.", sagte sie und sah Greta an. „Siehst du.", erwiderte diese zufrieden und sah mich herausfordernd an.

„Komm her, Mädchen.", verlangte sie und Nico ging zu ihr. Grob drehte Greta sie herum und umfasste ihre Hüfte, ließ ihre Hände über ihre Rundungen wandern. Ich sah, wie unwohl Nico sich fühlte und wie rot sie anlief, als Gretas Hände auch vor ihren Brüsten nicht haltmachten. „Greta.", zischte ich und sah sie warnend an. „Was? Sie braucht Kostüme.", knurrte die ältere Frau. Ihre Finger griffen in Nicos Haar und legten es von einer Seite zur anderen. „Du könntest auch mehr machen.", sagte sie und kniff ihr leicht in die Wange. „Nein.", sagte ich bestimmt. „Mehr?", fragte Nico verwirrt. „Frische, junge Mädchen. Das ist das, was die Männer wollen.", sagte Greta und ließ Nicos Haare wieder los. Das junge Mädchen sah überfordert zu mir und ich schüttelte leicht den Kopf. „Das geht zu weit.", sagte ich. „Was denn?", fragte Greta und musterte Nico. „Schau.", sagte sie und zog Nicos eigentlich ziemlich langen Rock ein Stück höher und richtete ihren Ausschnitt. „Mh, da müssten wir noch etwas machen.", murmelte sie und stützte Nicos Brüste von unten. „Greta, bitte.", sagte, ich wendete den Blick ab. „Findest du sie nicht anziehen?", hörte ich sie fragen. „Nein.", knurrte ich. „Eric.", rief sie empört. „Sie tanzt nicht und auch nichts anderes.", sagte ich und zog Nico in meine Arme. „Gib dich damit zufrieden.", knurrte ich und warf ihr einen Beutel aus meiner Jackentasche zu.

„Komm Nico."

Sofort folgte sie mir aus dem Raum. Richtete währenddessen ihre Kleidung wieder.

Seufzend beobachtete ich ihr Unwohlsein und ließ sie auf der Treppe vor mir laufen. Sie und auch Chrissy würde ich sicher nicht bei ihr lassen. Auf dem Flur oben hielt ich sie fest und sagte: „Bleib hier. Ich hole Chrissy." „Findest du mich wirklich nicht anziehend?", hörte ich Nico leise fragen. „Was zum Teufel. Nicoleen, du bist ein zauberhaftes Mädchen. Diese Frau sexualisiert dich. Warum? Warum ist das wichtig?", rief ich und sah, wie sie zusammenfuhr. „Schuldige.", sagte ich und ging auf sie zu. Sanft nahm ich sie in meine Arme und strich durch ihre dunklen Haare. „Ich kenne keine anderen Männer als dich.", sagte sie leise und legte ihre Hände auf meine Brust. „Ich will nur wissen ... ob ich ...", stammelte sie und vergrub ihr Gesicht an meinem Shirt. „Nico.", sagte ich sanft. „Ich kann das nicht bewerten.", gab ich leise zu und küsste ihren Scheitel. „Wenn du dich hübsch fühlst. Dann ist das alles, was zählt.", ergänzte ich.

„Sie sagt, meine Brüste sind zu klein.", murmelte sie leise. Ich fühlte, wie mir die Hitze in den Kopf stieg. Dennoch blieb ich äußerlich ruhig. „Wofür sollten sie zu klein sein?", fragte ich. Es war ziemlich offensichtlich, dass ihr die wichtigen sieben Jahre in der sozialen Umgebung fehlten. „Egal, ob groß oder klein. Alle Brüste tun ihren Job und deine haben noch lange keinen Job.", ergänzte ich und schmunzelte leicht. „Oder hast du vor, demnächst Kinder zu bekommen?", fragte ich. Sofort schüttelte sie den Kopf. „Siehst du.", erwiderte ich und drückte sie sanft. „Du bist perfekt.", wisperte ich leise. „Danke.", kam es leise zurück. Im Nachhinein dachte ich mir, warum musste ich alles gleich so biologisch machen. Ich wusste doch, dass die Gesellschaft sowohl in der Vampirwelt als auch in der Menschenwelt anders dachte. Aber das war jetzt nicht wichtig. Ich hatte Nico beruhigen können. Jetzt musste ich nur noch Chrissy hier rausschaffen ohne, dass sie davon etwas bemerkte.

Vamp Zone 《4》Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt