27. Du gehörst ihm

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Noelia

Alek hatte den Arbeitsplatz bekommen. Erics Büro und sein Labor. Erst dachte ich, dass es Lydia vielleicht davon abhalten würde ihn aufzusuchen. Allerdings war das Gegenteil der Fall. Bisher hatte ich sie jeden Mittag dort erwischt, wenn ich Alek fragen wollte ob er mit mir isst. Ob sie auch noch zu anderen Zeit dort war wusste ich nicht.

„Hey."

Quietschend fuhr ich zusammen und legte dann mein Tablet auf dem Thresen ab. „Entschuldige bitte.", sagte er und lehnte sich neben mich. Auf seinem Gesicht ein breites Grinsen. „Hey.", murrte ich und schloss die Akte. Die Tablets waren ein Muss geworden. Alle Akten konnten von allen eingesehen werden. Insbesondere von unserem neuen Chef. Der Alte wurde gefeuert, weil seine Sympathie zu Vampiren herauskam.

„Heute hätte ich Zeit.", sagte er und schaltete mein Tablet aus. Ich verdrehte leicht die Augen und erwiderte: „Ich will aber nicht die zweite Geige sein. Geh zu Lya." Alek legte leicht den Kopf schief. „Dir missfällt es das ich deiner Freundin helfe?", fragte er und richtete sich etwas aus seinem lässigen Stand auf. „Es stört mich, dass sie dir so am Arsch hängt.", knurrte ich und funkelte ihn an. „Bevor du sie kanntest hattest du so viel Zeit für mich und hast mich nicht ständig versetzt.", fügte ich beleidigt hinzu. „Noe, ich versuche doch nur sie besser fühlen zu lassen. Ich habe das Labor noch immer nicht gefunden.", erwiderte er und legte eine Hand auf meinen Unterarm.

„Alek, du bist der Inbegriff ihres Exes. Du hilfst ihr nicht. Sie wird sich in dich verlieben, wenn das nicht schon passiert ist. Und dann wirst du wieder verschwinden. Ihr erneut das Herz brechen.", sagte ich. „Wer behauptet das? Wer sagt, dass ich gehe? Wer sagte, dass ich nicht vielleicht auch Interesse an ihr habe? Sie ist eine kluge Frau. Traurig, tot traurig. Aber sowas von liebenswert.", erwiderte er und sah in den Flur. Fassungslos sah ich ihn an und bekam so nicht mit wie Lya zu uns trat. Er wollte was von ihr?

„Hey, ihr. Wie immer?", fragte sie an Alek gerichtet. „Ich hatte grade Noelia gefragt. Aber wir können sicher auch zu dritt gehen. Richtig?", fragte er und sah jetzt doch wieder zu mir. Ich blinzelte schnell und wischte mir den Unglauben aus dem Gesicht. „Ne, geht ihr ruhig. Ich will nicht das dritte Rad sein.", erwiderte ich und nahm mein Tablet um wieder an die Arbeit zu gehen. Ich würde heute nicht Mittagessen. Ganz bestimmt nicht. Aber Alek griff nach meinem Arm und drehte mich zurück. „Du machst dich selber zum dritten Rad.", erwiderte er. Schnaubend schlug ich seine Hand weg und verließ den Thresen.

Lydia

Verwundert sah ich meiner besten Freundin nach. „Was ist passiert?", fragte ich an Aleksis gerichtet. „Sie sagt ich sie wie dein Ex und sei deswegen nicht gut für dich.", erwiderte er und zuckte mit den Schultern. Hatte sie schon wieder was dagegen, dass ich vielleicht glücklich werden könnte? „Bist du nicht. Eric ist anders...", setzte ich an aber sofort brach meine Stimme wieder. „Du musst nicht drüber reden. Fang neu an.", erwiderte er und strich über meinen Oberarm. „Soll ich uns bei dir zu Hause etwas kochen?", fragte er. Ich atmete tief durch und sah zu ihm auf. Vielleicht hatte Noelia recht. Vielleicht war er wie Eric.

„Hast du Überstunden?", fragte ich mit einem gezwungenen Lächeln. Alek nickte leicht. „Gut.", erwiderte ich und nahm seine Hand um ihn aus dem Gebäude zu ziehen. Beim Auto nahm er mir meinen Schlüssel ab und hielt mir die Beifahrertür offen. Also schwang ich mich auf den Sitz und wartete bis er die Fahrertür meines Wagens öffnete. „Worauf hast du denn Lust?", fragte er sobald er saß und schnallte sich an. „Ich weiß nicht. Du wirst sicher was Schönes zaubern.", erwiderte ich und beobachtete wie er ausparkte.

Die Fahrt über blieb es ruhig. Mein Blick lag auf ihm, seinem Gesicht, das er konzentriert nach vorne gerichtet hatte. Zumindest sah er nicht aus wie er. Aber man hatte halt immer einen Typ Menschen... oder Vampir auf den man stand. Oder nicht? Warum war es dann verwunderlich, dass Personen, die mir gut taten sich ähnelten? Zumindest im Charakter.

Alek bog auf den Waldweg ab und fuhr wenig später zwischen den hohen Steinsäulen auf den Hof des Anwesens. Ich konnte mich noch an den Tag erinnern an dem er mich das erste Mal hierhergebracht hatte. Mein Herz hatte so fest geschlagen und seine Anwesenheit hatte meinen Körper kribbeln lassen. Das Wissen, was er war. Jetzt war es grade zu normal neben einem Vampir zu sitzen.
Seufzend stieg ich aus dem Wagen und folgte Aleksis zur Tür. Dort schloss ich auf und ließ ihn in den Flur. Die Erinnerung an Azrael. Er war immer aus dem Wohnzimmer gekommen und hatte seine Arme um meine Hüfte geschlungen.

„Ich werde ihn finden."

Erschrocken hob ich den Kopf. „Deinen Sohn. Ich werde ihn finden. Versprochen.", führte er fort und kam zu mir. Er sollte die Klappe halten. Ich wollte daran nicht mehr denken. „Lydia...", setzte er wieder mit diesem mitleidigen Ton an. Schluss damit. Entschlossen griff ich in seinen Nacken und zog ihn zu mir herunter. Fest drückte ich meine Lippen auf seine und legte meine andere Hand an seine Taille. „Lya.", keuchte er leise als ich kurz nach Luft rang. Aber sofort versigelte ich seine Lippen wieder. Drängte ihn ins Wohnzimmer um mich kurz vor der Wendeltreppe von ihm zu lösen. „Lass mich vergessen.", verlangte ich und drückte ihn die Treppe hinauf. „Das willst du nicht wirklich.", sagte er leise ging jedoch rückwärts die Stufen hinauf. „Sieben verschissene Jahre. Du sagtest ich sollte neu anfangen und das tue ich. Wenn du mich also willst... dann nimm mich.", erwiderte ich und drängte ihn an die Schlafzimmertür. „Bist du dir sicher?", fragte er sanft und strich eine Haarsträhne aus meinem Gesicht. Schon lange trug ich den hohen strammen Zopf nicht mehr. Stattdessen hatte ich meine Haare in einem lockeren Zopf geflochten. „Ja, bin ich.", versicherte ich ihm. Sobald das letzte Wort verklungen war öffnete er mit einer Hand die Tür während er den anderen Arm um meinen Körper schlang und mich an sich presste. Energisch hob er mich hoch und trat die Tür hinter uns zu. Leidenschaftlich fing er an mich zu küssen und ich erwiderte, vergrub meine Finger in seinen Haaren.

Mit einem leisen Keuchen warf er mich auf das Bett und ich beobachtete wie er sich die Schuhe von den Füßen streifte. Dann zog er mir meine aus und warf sie zu seinen, bevor er über mir aufs Bett kam.

Er war nicht wie Eric. Er war leidenschaftlicher, verlangender, erfahrender. Er gab mir Sicherheit und ließ mich abschalten. „Alek.", keuchte ich leise als er anfing mein Shirt Stück für Stück nach oben zu schieben. „Ich höre sofort auf, wenn du es mir sagst.", versicherte er mir leise und fing an über meine Wange zu meinem Hals zu küssen. „Hör nicht auf.", stöhnte ich und fing mit zittrigen Fingern an sein Hemd zu öffnen. Ignorierte das Bild des blutigen Hemdes vor meinen Augen. Sein blutiges Hemd. Ich zwang mich die Augen zu öffnen und sah hinunter auf meine Finger. Hastig knöpfte ich seine Weste auf als die Knopfleiste seines Hemdes darunter verschwand.

Sobald ich beide Stoffe von seinem Körper entfernte hatte griff ich verlangend in seine Brustmuskeln und entlockte ihm so ein leises Stöhnen, welches ich deutlicher nicht hören konnte, da er immer noch meinen Hals küsste. Allerdings folgte darauf ein leises Fauchen. Mit einem Ruck richtete Alek sich auf und griff sich mit beiden Händen an den Kopf. Seine Augen waren geschlossen und ich sah wie schwer sich sein Brustkorb hob und senkte.

„Was ist?", fragte ich mit rauer Stimme und ließ meine Hand über seine Brust, zu seinem Bauch und letztendlich zu seinem Gürtel wandern. „Du...", setzte er an und holte tief Luft. „Er hat dich gebissen.", sagte er und öffnete die Augen. Seine Iris hatte den unglaublich schönen Ton von grünblau angenommen. „Ja, aber... das ist lange her.", erwiderte ich und setzte an seinen Gürtel zu öffnen. „Stopp.", sagte er sanft und hielt meine Hände fest. „Ich... das fühlt sich falsch an.", fügte er hinzu und atmete tief durch. „Warum?", fragte ich und richtete mich unter ihm auf. „Du gehörst ihm.", erwiderte er und strich sich die Haare zurück. „Tue ich nicht.", kam es über meine Lippen. Der Gedanke, dass er mich immer noch besaß schmerzte in meiner Brust. Er hatte mich verlassen. Er hatte keinen Anspruch mehr auf mich. Zwar verstand ich weshalb er gehen musste. Aber gehören tat ich ihm nicht mehr. Nicht wegen eines dummen Bisses.

„Zerstör ihn. Beiß mich.", befahl ich Aleksis. Doch er schüttelte sofort den Kopf. „Wenn ich Blut trinke werden sie mich testen können. Und sie werden die Narbe sehen. Sie werden dir weh tun.", erwiderte er. „Sie haben dich schon getestet. Sie denken, dass du ein Mensch bist. Und dass ich Kontakt mit Vampiren hatte wissen sie auch.", knurrte ich und zog ihn zu mir herunter. „Beiß mich.", verlangte ich erneut. „Bring mich nicht in Versuchung.", flehte er leise aber ich hörte das Verlangen in seiner Stimme. Dasselbe wie bei Eric. „Tu es.", hauchte ich leise. 

Vamp Zone 《4》Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt