16. Versuch

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Moe

Erstarrt sah ich in das hübsche Gesicht des jungen Mannes vor mir. Sie hatten den Biss entfernt. Ich sah es nicht nur. Ich hatte es gefühlt. Aber das bedeutete doch nur, dass es seine wirklichen Gedanken waren. „Bitte.", flehte er und trat einen Schritt zurück. Was hatte er vor?

Ich beobachtete, wie er unsicher in den Saum seines Shirts griff und es sich dann langsam über den Kopf zog. Zum Vorschein kam sein gecheckter Oberkörper. Die blassen Flecken auf seiner pigmentierten Haut. Sein schmaler Brustkorb hob und senkte sich zitternd als er sein Shirt hatte fallenlassen. „Nael.", kam es wieder über meine Lippen. Warum kam es mir erst jetzt in den Kopf, dass Shota ihn nach meinem Vater benannt hatte? Nathanael.

„Nael nicht.", sagte ich leise als er wieder zu mir kam und seine Finger zu der Knopfleiste meines Hemdes gleiten ließ. „Nael.", setzte ich wieder an, aber da legte sich seine Hand schon auf meine nackte Brust. „Du willst mich.", hauchte er leise und sah mit leicht lilafarbenen Augen zu mir auf. Was war das? War das ein Test? Ein erneuter Test? „Ich kann das nicht tun.", sagte ich leise. Aber ich konnte meinen Blick nicht von seinem Körper abwenden. Schon jetzt hatten seine Pheromone mich im Griff.

Bevor ich wusste, wie, hatte er mich auf das schmale Bett befördert und schwang ein Bein über meine Hüfte. „Ich meine es ernst. Nimm mich.", hauchte er und fing an meinen Hals zu küssen. Keuchend riss ich die Augen auf und griff vielleicht etwas zu fest in seinen schlanken Oberschenkel. Allerdings reagierte er nicht darauf. Zumindest nicht so, wie ich es erwartet hätte. Seine Lippen lösten sich von meiner Haut und ein leises Stöhnen verließ seine Lippen und bei diesem zarten Geräusch war es um mich geschehen.

Energisch zog ich sein Gesicht zu meinem und presste meine Lippen auf seine. Sofort versenkte er seine Finger in meinen Haaren und erwiderte verlangend den Kuss.

War das wirklich wahr? Passierte das hier wirklich? Warum sollte er seine Meinung geändert haben? Ich verstand es nicht.

Zitternd holte ich Luft, als er anfing sein Becken kaum merklich über meins zu reiben. Es brauchte ziemlich viel Willenskraft, meine Hände an seine Hüfte zu legen und sie festzuhalten. „Das bin ich nicht mehr. Ich ..., wenn du mir das nicht ausdrücklich ...", setzte ich stockend an. Bilder von Sanji auf dieser blutigen Matratze zuckten vor meinen Augen. Ich wollte ihn so nicht sehen. Wollte nicht so verfallen und ihm das Gleiche antun. „Wie viel Erlaubnis brauchst du noch? Ich will es.", erwiderte er und fing wieder an gegen meinen Griff sein Becken zu bewegen. Mein Griff wurde schwächer bis meine Hände auf seine Oberschenkel hinab rutschten und ich anfing Erregung zu spüren. Ich ließ meinen Kopf in den Nacken sinken und stöhnte kehlig auf, als Nael etwas mehr Druck ausübte. Ein kurzer Blick hinauf in sein Gesicht zeigte mir Neugier. Seine Unterlippe war gefangen hinter seinen Fangzähnen und seine Augen musterten voller Erwartung meine Reaktionen. Ob er sich je selbst berührt hatte? Er wirkte auf mich nicht so. Aber woher sollte er dann sowas kennen?

Nael erhob sich von meinem Schoß und zog mir die letzten Kleidungsstücke vom Körper. Sofort stütze ich mich auf die Unterarme und beobachtete mit angehaltenem Atem, wie er sich zwischen meine Beine begab und dann langsam mit seinen schlanken Fingern mein Glied umschloss. „Nael.", entkam es mir keuchend. „Schh, nicht so laut.", sagte er grinsend und beugte sich etwas vor, um seine Lippen auf meinem Bauch zu platzieren. „Warum tust du das?", fragte ich atemlos, als er meinen Bauch hinab zu meinem Becken küsste. Jedoch bekam ich keine Antwort. Stattdessen fletschte er die Zähne und ließ kurz darauf seine Zunge über meinen Schaft gleiten. Nur um ihn dann in den Mund zunehmen. Woher zum Teufel ... Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und stöhnte seinen Namen, während ich grob in seine Haare griff. Diese hellblauen Augen mit dem lilafarbenen Unterton sahen mich glitzernd von unter her an. Das war nicht der Nael den ich kennengelernt hatte. Ein paar Mal bewegte er seinen Kopf auf und ab und ließ dann wieder ab, um sich wieder auf zu setzten. Geschick strich er sich die Hose von den Beinen und kletterte dann erneut über mein Becken. Frech nahm er meine Hand und legte sie zwischen seine Beine, während er mit seinem Arsch über meinen Penis rutschte. Was tat dieser Junge mit mir? Er wusste ganz genau, dass ich ihm hilflos ausgeliefert war. „Nimm mich.", hauchte er erneut und beugte sich zu mir herunter, um über meinen Hals zu lecken. Schwer atmend schloss ich die Augen und folgte der Bewegung, die seine Hand meiner vorgab. Konzentrierte mich auf unseren Hautkontakt.

Erst ein feuchter Tropfen auf meiner Brust ließ mich die Augen wieder öffnen. Erneut flossen Tränen über seine Wangen. „Hey.", kam es besorgt über meine Lippen. Doch Nael schüttelte hektisch den Kopf und erwiderte: „Ich bin nur so glücklich." Wer das glaubte.

Sanft schob ich ihn von meinem Schoß und legte ihn neben mich auf die Matratze. „Ich habe dir Angst gemacht, richtig? Nael, nichts von dem, was in meinem Zimmer passiert ist, war mein Wunsch. Ich muss dich nicht besitzen. Du bist frei und das solltest du bleiben. Egal ob du vielleicht mein Partner sein möchtest oder nicht. Beruhig dich bitte erst.", sagte ich und strich durch sein langes Haar. Er sah aus wie ein tot trauriges Kind, welchem man die Spielstunde gestrichen hatte. Plus die Tränenspuren auf seinen Wangen. „Magst du hierbleiben?", fragte ich leise und sofort nickte er, kuschelte sich an meine Brust und schloss die Augen.

~

Es war still geworden in der Zelle. Nur seinen regelmäßigen Atem konnte ich hören. Spürte seine Haut auf meiner. Dieser leichte Schweißfilm, der sich zwischen uns gelegt hatte.

Verträumt strich ich über seine fleckige Bauchdecke und legte meine Nase an sein gechecktes Haar. So nah hatte er mich seit Jahren nicht mehr kommen lassen. Doch jetzt auf einmal. Er war nicht mehr der kleine Junge, der sich an mich klammerte, als ich ihm sagte, dass ich nicht mehr für ihn da sein könnte. Wobei er doch noch ein sehr jugendliches Aussehen besaß. Auch für einen Vampir. Plus, dass er jetzt fast so alt war wie ich damals. Dennoch schienen diese Gefühle über die Zeit nicht wirklich verschwunden zu sein.

Plötzlich schlug er die Decke, welche ich über uns gelegt hatte, zurück und fing an sich anzuziehen.

„Alles in Ordnung?", fragte ich besorgt und setzte mich auf. Doch ich bekam keine Antwort. „Nael, bin ich zu weit gegangen?", fragte ich. Doch auch darauf kam keine Antwort. War es, weil ich ihn schon wieder abgewiesen hatte? Waren es immer noch Tests? Oder schlimmer, spielte er noch immer mit mir? Ließ mich leiden?

„Nael, du bist kein Teenager mehr. Ich will nicht spielen. Wenn dir das hier nicht ernst ist ...", sagte ich und schwang die Beine über die Bettkante. „Wie könnte jemandem etwas mit dir ernst sein?", fragte er und drehte sich zu mir herum. Das Glitzern war aus seinen Augen verschwunden und in seinem Gesicht lag nur noch Abwertung. „Du bist nicht mehr wert als das.", fauchte er und verließ die Zelle, ließ mit einem lauten Knall die Tür zufallen und mich zurück.

Vamp Zone 《4》Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt