Sorin
Langsam ließ ich die Peitsche sinken und beobachtete wie Galina interessiert um meinen Ziehsohn ihre Kreise zog. „Er ist stark", sagte sie leise, als sie neben mich trat. „Wessen Sohn ist er?", fragte sie und nahm das blutbefleckte Leder aus meiner Hand. „Devin", erwiderte ich tonlos. Galina sah mich überrascht an und fragte: „Sein Vater ist tot? Mein Gott. Er wäre ein besserer Gegner gewesen als du." Genervt schloss ich die Augen und hörte deswegen nur wie sie ausholte und erneut die Peitsche über den jungen Rücken zog. Doch auch diesmal gab Valea nicht mehr als ein leises Winseln von sich.
Langsam öffnete ich die Augen und traute mich das erste Mal nach Vanessas Blick zu suchen. Allerdings konnte ich sie nicht entdecken.
Im Augenwinkel sah ich wie Galina erneut das Leder hob. Sofort erhob ich die Stimme und rief: „Genug. Du hattest deine Rache." „Hatte ich?", fragte Galina. Eigentlich wollte ich anfangen ihr einen Vortrag zu halten über junge Personen und ihre Fehler. Doch in diesem Moment sah ich am Waldrand Talvi auf die Lichtung treten. Hinter ihr erkannte ich den Rothaarigen.
„Was das dein Ziel?", brüllte ich und trat auf Galina zu. „Mich abzulenken, damit dein dreckiger Sohn...", keifte ich. Jedoch schaffte ich es nicht den Satz zu beenden. Mein eigenes tiefes Knurren unterbrach mich. Gleichzeitig fühlte ich wie die tiefrote Farbe in meine Augen stieg. Ich sah wie sie ansetzte meinen Namen zu sagen. Aber sie kam nur dazu nach Luft zu ringen.
„In diesen Zeiten sind Verbündete eine gute Idee. Aber ich denke, du solltest elendig an deiner Dummheit ersticken", fauchte ich und drängte sie weiter zurück bis sie neben Valea in den blutigen Schlamm stolperte. Der erste Schmerzenslaut drang über ihre Lippen während sie sich versuchte gegen die unsichtbare Quelle des Schmerzes zu wehren.
„Ich... ich weiß nicht... wovon du... du sprichst", keuchte sie und schrie endlich auf.
Wie viel würde ich geben, dafür, dass ihr Rudel das hier sah. Das hatte sie Valea antun wollen. Doch jetzt würde sie ihr eigenes Gift zu spüren bekommen.
„Mama!", hörte ich ihren Sohn rufen bevor er sich auf den Platz kämpfen konnte. „Nein...", hörte ich sie keuchen doch da traf mein Blick schon die grünen Augen ihres Sprösslings.
Erschrocken griff er sich an die Brust und ging zu Boden. „Nein, Sorin... nicht", keuchte die Frau zu meinen Füßen. Doch wieso, sollte ich nicht auch die Rache dafür bekommen, was er Valea angetan hatte.
„Lass ihn leben. Er ist doch nur... Er hat damit nichts zu tun", stammelte sie. Aber ich dachte gar nicht dran.
„Bitte!", schrie sie schluchzend und griff nach meinem Hosenbein.
Sofort wendete ich den Blick von ihrem Sohn ab und drängte die dunkle Farbe zurück. Dann sah ich auf sie hinab. Ihre Kleidung blutig und schlammig. Dieses Flehen in den Augen. „Wag es nie wieder zu versuchen mich zu demütigen", sagte ich leise und fletschte meine Zähne. Winselnd senkte sie den Blick und nickte unterwürfig.
Im Augenwinkel sah ich wie jetzt auch meine Tochter aus der Masse trat. Langsam ging sie neben den Jungen in die Hocke. „Talvi", rief ich ermahnend und sofort richtete sie sich wieder auf. Dann sah ich in die Runde. „Es gibt nichts mehr zu sehen. Geht zurück an eure Arbeit", keifte ich und beobachtete zufrieden wie sie alle stumm den Platz verließen.
„Korbinian! Finde Vanessa", rief ich als ich meinen ersten Späher zwischen den letzten Anwesenden entdeckte. Sofort neigte er unterwürfig seinen Kopf und verschwand mit seinen Männern.
Lev
„Da."
Erschrocken trat ich auf die Bremse und sah Vanja ungläubig an. „Sag mal. Du sagst seit Stunden nichts und jetzt das?", fragte ich und sah in den Rückspiegel. Er konnte froh sein, dass die Straße leer war. „Schuldige. Aber wir müssen hier in den Wald", sagte er und deutete neben uns. „Okay, ich suche eine Stelle wo wir aussteigen können", versprach ich und fuhr wieder an. Vanja schwieg wieder. Ob es immer noch an der ungewohnten Reiseart lag wusste ich nicht.
DU LIEST GERADE
Vamp Zone 《4》
Fantasy《Abgeschlossen》 Die letzten Jahre haben die Vampire sich in der Unterstadt verschanzt. Die Bedrohung wird immer größer und an Freiheit ist nicht zu denken. Nicht nur dadurch hat Nael zu kämpfen. Der ständige Kontakt zu Moe macht ihm zu schaffen. Un...