48. Versetzung

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Noelia

Seufzend lehnte ich mich an den Empfangsthresen und nahm einen Schluck von meinem Kaffee. Ich war bei meinen Eltern eingezogen, was die schlimmste Entscheidung meines Lebens war. Sofort hatten sie wieder angefangen alles kontrollieren zu wollen. Doch was viel schlimmer war, sie waren überzeugt von der Richtigkeit der Nachrichten. Wenn ich nicht aufpasste konnte ich mich in ernsthafte Schwierigkeiten bringen. Aber nicht in die Schwierigkeiten in die Lydia sich gebracht hatte. Kopfschüttelnd beobachtete ich wie jeder unserer Kollegen einen großen Bogen um sie machte als sie durch die Eingangshalle kam. Vor ein paar Tagen hatte sie angefangen ihren Hals offen zutragen und wenige Tage darauf gab es eine Rundmail von unserem Chef, dass Vorsicht zu bieten sei.

„Dr. Lorca."

Erschrocken fuhr ich herum und hätte dabei fast meinen Kaffee verschüttet. Schmunzelnd nahm mir mein Chef die Tasse ab und stellte sie auf den Thresen. „Sie sind eine sehr aufmerksame Beobachterin. Habe ich recht?", fragte er und lehnte sich ebenso wie ich grade gegen das Holz. „Wie kommen Sie darauf?", fragte ich nervös und steckte meine Hände in meinen Kittel. „Wenn ich mich nicht umgehört hätte, wüsste ich nicht, dass sie und Dr. Greve eine tiefere Verbindung haben und dass sie ebenso mit Dr. Shi zu tun hatten. Also schätze ich, dass sie sehr aufmerksam beobachtete haben wie sich diese ganze Geschichte entwickelt.", erklärte er. Unwohl umschloss ich meine Schlüsselkarte in meiner Tasche und erwiderte: „Ich habe mit Lydia zusammen angefangen. Ich... Ich wusste nichts von Dr. Shi." Ich hörte selber wie unglaubwürdig das klang. „Lügen müssen sie noch lernen.", sagte er lächelnd und nahm sich mein Tablet vom Thresen. Nach ein paar Handgriffen gab er es mir. Erstarrt sah ich auf die Akte, welche er geöffnet hatte. „Ist das ihre Unterschrift? Sie haben dieses Kind zur Welt gebracht, richtig?", fragte er und verschränkte die Finger. „Sie wussten von Dr. Shi. Ansonsten hätte sie nicht seine Patienten behandelt.", fügte er hinzu und zuckte leicht mit den Schultern bevor er sagte: „Sie haben dabei geholfen, dass es weitere dieser Monster gibt." „Ich werde es nicht wieder tun.", hauchte ich und senkte meinen Blick. „Naja, waren nicht sie es die Dr. Ivanov empfohlen haben?", fragte er. Aleksis. Er wusste von Aleksis. Lydia hatte ihn verraten, verführt und in den Abgrund geworfen. „Alek ist kein Vampir.", erwiderte ich verzweifelt. Es war nicht gelogen. Er war nur ein Halbvampir und trank normalerweise kein Blut. „Das wird sich zeigen.", sagte meine Chef und sah zum Eingang. „Ich rate Ihnen sich vorzusehen. Ansonsten muss ich mich gezwungen sehen sie außer Gefecht zu setzen. Ich kann nicht akzeptieren, dass in diesem Krankenhaus Ärzte arbeiten die nicht sehen wie gefährlich Vampire sind.", erklärte er und sah wieder zurück zu mir. „Ich habe sicher nur nicht genug Erfahrungen gemacht.", erwiderte ich leise um meinen Gut- Glauben zu erklären. „Da hätte ich was für Sie. Wie wäre es, wenn sie an Dr. Ivanovs Stelle unsere Forscherin werden. Sie können Einblicke in die Labore bekommen und verstehen dann vielleicht.", schlug er vor. Das hätte Aleksis gemacht? Vielleicht hätte er den Vampiren dort helfen können. Aber ich? Ängstlich schluckte ich und erwiderte: „Natürlich, ich denke das wird mir helfen." „Sehr schön.", sagte er lächelnd und stieß sich vom Thresen ab.

Forschung... an Vampiren. Ich?

Ranga

„Hättest du damit gerechnet?", fragte Yama und verschränkte stolz die Arme. Die gesamte Halle war nach wenigen Minuten gefüllt gewesen. Die Musik hatte sie angelockt. „Ehrlich? Nein, nicht wirklich.", erwiderte ich und zwang mich zu einem Lächeln. Jedoch dachte ich immer noch über Shotas Worte nach. Moe hatte gesagt, dass Eric eine sehr enge Bindung zu unserem Vater gehabt hatte. Also wäre es nicht verwunderlich, wenn er Charakterzüge übernahm. Aber mein Vater hatte meine Mutter geliebt. Er hätte sie nicht zurückgelassen. Er hätte nicht aufgegeben. Oder? Eric brauchte Hilfe aber ich würde ihm nicht geben können was er vielleicht wirklich brauchte. Ich war sein kleiner Bruder, unwissend und schutzbedürftig. In seinen Augen.

Vamp Zone 《4》Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt