Vamp Zone 《4》

49. Zum Ficken reicht's?

Jon

Mit einem leisen Quietschen öffnete sich die Zellentür und sofort nahm ich ihre dominante Aura wahr. Roch das Leder, welches sie ständig trug und hörte das metalerne Klimpern ihrer Schnallen. „Haben wir uns wieder beruhigt?", fragte sie und lehnte die Tür hinter sich an. „Glaubst du mein Hass wird kleiner, wenn du mich erneut einsperrst?", stellte ich die Gegenfrage. „Nein, das denke ich nicht. Aber ich fühle, dass man Plan aufgegangen ist.", sagte sie und ich sah im Augenwinkel wie sie über die Wände strich. Reif hatte sich auf den Stein gelegt. Die Feuchtigkeit aus meinem Atem und meine Kraft hatten ihn entstehen lassen. „Plan?", fragte ich verwirrt. „Ich hatte recht. Du verwendest deine Kraft, wenn du wütend bist. Allerdings in keiner anderen Situation. Du nützt mir mehr, wenn ich deine Wut anstachele.", erklärte sie und lehnte sich in die Türöffnung. „Und du hättest mir nicht einfach sagen können, dass du sie brauchst?", fauchte ich. „Hättest du zugestimmt, wenn ich dir gesagt hätte, dass ich sie brauche?", erwiderte sie. „Kommt drauf an wofür.", knurrte ich und richtete mich auf. „Jon, ich brauche Loyalität von Vampiren wie dir. Solche, die nicht hinterfragen. Es teilt die Gemeinschaft, wenn mächtige Vampire sich gegen mich auflehnen.", sagte sie. Ich lachte auf und erwiderte: „Du könntest auch aus dieser Diktatur eine Demokratie machen wie du es allen vortäuscht. Du weiß, dass meine Frau in deinem Rat sitzt. Rat, das ich nicht lache. Du informierst sie und das war es." Cirah hob eine Augenbraue. „Was würdest du tun?", fragte sie. Überrascht weiteten sich meine Augen bevor ich sagte: „Ich würde den Köpfen der einzelnen Abteilungen die Macht über ihre Teile in diesem Konstrukt lassen. Eric weiß besser wie ein Krankenhaus funktioniert als du. Lass viele einzelnen die Kontrolle über kleine Teile und lass sie zu dir kommen. Sie können dir die Bedürfnisse weiterreichen und dann kannst du immer noch sagen ob das mit dem großen Ganzen zu vereinen ist. Aber vertrau doch auf das Wissen anderer. Weil wie du jetzt vorgehst wirst du mehr und mehr Vampire gegen dich stellen. Solche wie mich, die nicht verstehen was sie falsch gemacht haben. Wofür sie bestraft wurden und nur auf Rache aus sind." Cirah atmete tief durch und sah überlegend an die Decke. „Aber... solange ich die... Sie wollten anfangs Eric, weil sie ihn für unseren Kopf gehalten haben. Sie dachten sein Tod würde uns zerschmettern. Also wenn ich hier...", stammelte sie. Das wurde langsam echt seltsam. Sprach sie nicht mit Annabelle über ihre Probleme?

„Niemand würde wollen das du für jemanden von uns stirbst. Wir tragen unserer Risiko alle selber und wir sind stärker, wenn wir zusammenarbeiten.", sagte ich und verschränkte die Arme. Langsam verstand ich weshalb sie zurzeit so unberechenbar war. Sie hatte Angst und zu viel Verantwortung. Schon von Anfang an.

„Cirah, du kannst nicht alles kontrollieren. In ein paar Monaten wird es die ersten Verwandlungen geben. Das ist ein Risko aber eines das es lohnt einzugehen. Genau wie diese Machtteilung. Es ist ein Risiko, aber es könnte es besser machen.", erklärte ich vorsichtig.

Seufzend nickte sie leicht.

Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen.

„Darf ich dann jetzt gehen?", fragte ich leise und unsicher. „Ja, natürlich.", sagte sie und schob die Tür auf. „Es tut mir leid.", murmelte sie und seufzte leise. „Jon, deine Fähigkeit. Wir brauchen sie wirklich. Du wärst unbezwingbar.", fügte sie hinzu als ich im Türrahmen stand. „Ich werde mein Bestes geben.", versprach ich und trat auf den Flur um so schnell wie möglich wieder in die oberen Etagen zu kommen.

Die Tage in der Zelle hatten mir genug Stress beschert. Die Erinnerung ans Labor waren wieder wach geworden und ich muss jetzt dringend meine Tochter in den Arm nehmen und Risa bei mir wissen.

Favio

Unsicher ließ ich mich auf einen der Tische sinken und sah auf die bunt beleuchtete Masse. Es war ein viel schöneres Schauspiel als die Morgenausgabe. Wo sie alle aussahen wie Zombies. Bei dem Gedanken stahl sich ein Lächeln auf mein Gesicht. Ich konnte also immer noch Amüsantes im Schlechten finden.